Ich würde gerne sagen:
Sieh hin. Sieh mich an! Höre was ich sage. Be(ob)achte mich ein wenig, nimm mich wahr, höre mir zu, wie ich dir zuhöre: interessiert an dir und deinen Worten, deinem Leben.
Doch du hastest vorbei, bist immer in Eile, immer im Stress, immer on the run, dein Kopf ist voller Dinge die du noch tun musst oder tun willst und wenn ich dich dann ansehe, weiß ich das du nur höflich sein wolltest, als du mich sahst und ansprachst.
Mehr als ein kurzes "Lange nicht gesehen" und "wie geht's dir" war nicht dein Plan. Und ich werde dich jetzt nicht enttäuschen und mitspielen. Das tut man halt so, in einer Gesellschaft, meistens jedenfalls. Man hält sich an die Regeln und beide Seiten sind zufrieden. Ich bin damit eigentlich nicht zufrieden, mir ist das zu oberflächlich. Warum sendet man ein "wie geht es dir?" wenn man doch aber eigentlich wenig bis kein Interesse an der aufrichtigen Beantwortung hat, denke ich.
Das ist wieder mal so eines der Dinge, die ich auch nie richtig verstanden habe. Das ist eine der Sachen in denen ich mich deutlich unterscheide.Trotzdem habe ich bisher meistens dabei mitgespielt. Aber jetzt reißt es mich und am liebsten würde ich dir ehrlich und offen und vielleicht für dich sogar in bedrückender Form ehrlich und offen darauf antworten, wie es mir geht.
Eine Flut von Worten könnte dich treffen und über dir niedergehen, bis das du die Augen verdrehst. Ich würde sprechen bis deine Frage wahrheitsgemäß beantwortet wäre. Und dann den Ball wieder an dich geben.
Das könnte ich tun. Und damit wirksam diese Distanz übertreten, die du mit dir herumträgst. Ich würde damit den Umstand, dass du das alles garnicht (an)hören willst ignorieren und einfach machen.
Ich könnte dich für einen kleinen Zeitraum dazu zwingen mir Aufmerksamkeit und Ohr zu leihen, bis bei dir die Geduld erschöpft ist und du dicht machst und dich zum gehen wendest.
Aber was soll mir das bitte bringen. Denn du hörst oberflächlich zu und du siehst mich nicht wirklich, du siehst nur meine Hülle. Du, iSv. die Allgemeinheit, Otto Durchschnitt.
Ich denke das man vorsichtig sein muss in der Formulierung solcher Statements, man darf beim pauschalisieren das differenzieren nicht vergessen. Dazu bin ich durchaus in der Lage, aber hier geht es mir um den statistischen Durchschnitt.
Depressive sind entweder zuhause oder sie verstecken sich hinter einer Maske. Das war und ist bei mir nicht anders. Aber etwas hat sich geändert. Ich möchte darüber sprechen was mich bewegt. Ich will mein Ich nicht länger verstecken, verschleiern oder verleugnen.
Die Theorie steht, es so auch zu leben werde ich lernen. Das Dunkle in mir will sich nicht ans Licht zerren lassen. (Wahrscheinlich weil es weiß, das es im Licht nicht weiter bestehen kann.) Es wehrt sich vehement dagegen. Ich werde um jedes geschriebene Worte mit mir ringen müssen. Denn ich bin ein Teil des Problems.
22.08.2015 - Pat
Stichworte: Depression, Moods, Wunsch, äussererDialog, IchunddieDepression