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Dienstag, 31. Dezember 2019

Jahresrückblick auf 2019, Hello 2020

15 Fragen für einen persönlichen Jahresrückblick



1. Wofür bist du dankbar?

Da muss ich überlegen. Ich bin dankbar das ich offenbar die finsteren Jahre hinter mir gelassen habe. Ich bin in ruhigere Gewässer gekommen (im Innen wie im Außen), dafür bin ich dankbar.
Es gibt kaum noch Katastrophen in meinem Leben und ich konnte im letzten Jahrzehnt viele viele Altlasten bereinigen und zurückdrehen.

Ich bin clean. Seit 23 (!) Jahren (Ende harte Drogen 1996), bzw 11 Jahren (Ersatzmedikation Polamidon, Alkohol). Das geschafft zu haben, dafür bin ich unendlich dankbar.

Ich bin schuldenfrei. \o/ Das ist toll, weil damit eine große Last abgefallen ist. Ich muss mir keine Sorgen mehr machen evtl. benachteiligt zu werden oder ausgeschlossen zu werden wenn ich ein Vertragsverhältnis eingehen möchte.

Was ich inzwischen eh kaum noch mache, hab nur das, was fast alle haben: Strom, Telefon, Versicherung für die Brille. Aber nehmen wir an, irgendetwas wäre und ich möchte etwas kaufen oder abonnieren. Jetzt könnte ich das ohne Sorgen. Vorausgesetzt ich hätte das Geld dazu, was meistens nicht der Fall ist. Lol. Aber okay, das ist eine andere Baustelle.

Ich bin dankbar dass ich meine Tochter seit nunmehr 7 Jahren wieder (ganz) daheim habe. Das ist etwas ganz besonderes für mich. Immer noch.
Ich bin dankbar für mein Zuhause und für die Freunde die ich habe. Dankbar das es gesundheitlich bis jetzt immer noch irgendwie ging und vielleicht (ja, tu mich noch ein bissl schwer das zu akzeptieren) bin ich sogar dankbar, dass ich mit der OP im Januar auch in dieser Hinsicht wieder in sichere Gewässer komme, wenn der Zugang für die Bauchfelldialyse gelegt wird. So mit roundabout 10-15% Nierenkapazität klarzukommen ist ja ehr nervenaufreibend bzw auch anstrengend.

Wenn ich mir das Geschriebenene so betrachte sind es viele Dinge für die ich dankbar bin. Das ist gut.


2. Was war in diesem Jahr deine Lieblingsbeschäftigung?

Öhm. Bei Beschäftigung wird es schwer, denn ich weiß nicht, zählt auf der Couch sitzen bzw liegen dazu? *hüstel*

Okay, Scherz beiseite. Eindeutig zocken. Ich spiele seit mehreren Jahren wieder ein Online Strategie-Spiel und das macht mir viel Spass. Und ist auch hervorragend geeignet mich an schwierigen Tagen (Depression, PTBS, oder auch an gesundheitlich “doofen Tagen") zu beschäftigen und abzulenken.

Abgesehen davon schreibe ich weiterhin gerne. Kleine Spontanreime, Gedichte, Gedankenschnippsel. Das tut mir gut.

Ich koche auch wieder ab und zu. Das ist auch gut. Ich weiß was drin ist und was nicht. Definitiv ein Vorteil. Schreibe dies nieder und rückerinnere mich mit Grauen an den Grusel-Industrie Food, den ich in in meinen schlimmsten Jahren konsumierte, weil nichts anderes ging.


3. Was war dein größter Fehler?

Ich habe keinen Größten Fehler 2019, deshalb nehme ich den, den ich insgesamt als größten Fehler betrachte.

Als ich 2011 nach 6 Wochen freiwilliger Auszeit in der Psychiatrie wieder nachhause kam musste ich ne Menge Medis nehmen. Viel zuviele, sagte mein Ich, das ja eh seit 2008 auf dem “wir reduzieren alles auf Null”-Trip war. Also habe ich über die Zeit alles bis auf ein Medikament eingestampft. Darunter leider auch das Blutdruckmittel. Das hätte ich mal besser nicht getan. Denn so kam es das der Blutdruck mit der Zeit wieder in ungesunde Höhen stieg und halt leider (vermutlich, so ganz sicher sind der Arzt und ich uns nicht) peu a peu die Nieren zerstörte. Das kam erst raus als ich mich 2016 besorgt in die Notaufnahme begab und man mir dann dort mitteilte das ich Chronisches Nierenversagen habe. Da denk ich immer mal: hättest du mal damals nicht..  aber okay. Es war wie es war. Ich war zu sehr auf dem Brennglas alle schädlichen Einflüsse auf Null zu bringen das ich naheliegendes übersah. Damit muss ich jetzt leben und lebe auch damit. Betrachte es aber rückblickend als meinen größten Fehler.


4. Wann warst du glücklich?

Oh, erst gestern. So richtig und aus dem Nichts. Das war toll. Hab viele (depressive) Jahre nicht mehr damit gerechnet dass ich je das je wieder sein oder werden könnte. Es war schlicht unvorstellbar.


5. Warum hast du das nicht öfter gemacht?

Was denn, glücklich zu sein? Ha, das mach ich jetzt öfters mal. Oder sagen wir so: machen kann man das ja ehr nicht, aber ich versuche die innere Offenheit oder auch Gelassenheit herzustellen die einem dann auch Glück ermöglicht.
Manchmal liegt es einfach da. Früher wäre man vielleicht kopflos daran vorbeigelaufen. Heute sehe ich es glitzern oder schimmern. Wie Wassertropfen die an einem Zweig hängen und in denen sich das Licht bricht. Oft sind es Kleinigkeiten die mir auffallen, oder denen ich mir bewusst werde.

*Zack* glücklich.


6. Was hat sich verändert?

Viel viel viel. Dazu schrieb im oberen Teil bereits.


7. Worauf bist du stolz?

Puh. “Stolz" ist so ein schwieriges Wort. Ich bin stolz das ich drogenfrei* leben kann.
(*weitgehend, das bezieht sich auf meinen frühere Drogenabhängigkeit bis 1996, denn ich muss aktuell leider Schmerzmittel aufgrund chronischer Schmerzen nehmen (aber nur wenig zum Glück) und die zählen ja auch irgendwie zu den Drogen, oder?)
Und ich bin stolz auf zwei gesunde und tolle Menschenkinder, meinen Sohn (25) und meine Tochter (21). Letztere macht jetzt ihr Abitur nach und ich finde das super und steh da voll hinter hier.


8. Wer waren in diesem Jahr die 3 wichtigsten Menschen für dich?

Immer immer immer: meine Tochter. Meine Betreuerin. Mein Nephrologe.

(ich ziehe einen Joker und füge +1 hinzu:)

+ ein guter Freund (W)


9. Wissen diese Menschen das?

Ja. Natürlich! Hm, vielleicht nicht. Nein, vermutlich nicht.

(für den Joker: vielleicht sollte ich ihm das mal sagen)


10. Mit wem hättest du gern mehr Zeit verbracht?

Mit meinem Hund. Sie starb kurz vor Weihnachten und hat mich 15 Jahre begleitet. Diese Liebe währt ewiglich.


11. Und mit wem weniger?

Behörden, Ärzten.


12. Was hast du zum ersten Mal gemacht?

Oha. Vielleicht kann man da sagen dass ich erstmals seit längerem wieder mehr Mut und Vertrauen in mein Leben entwickelt habe.
Und ich werde dann, in Kürze, den ersten Blogbeitrag in diesem Jahr geschrieben haben. (Und gleichzeitig den letzten für dieses Jahr. Lol)


13. Magst du dein Leben?

Hm. Ja, ich glaub schon. Sagen wir so: ich mag es inzwischen wieder lieber. Ich bin dabei meinen Frieden mit ihm und mir zu machen und da passt immer noch Einiges nicht, aber okay, würde sagen das Gute überwiegt. (Wenn man die Gesundheit mal beiseite lässt.)


14. Was sind die drei wichtigsten Dinge, die du in diesem Jahr gelernt hast?

Aufregen lohnt nicht. In der Ruhe liegt die Kraft.

Ich bin stark. Oder: stärker als ich dachte.

Akzeptanz


15. Mit welchem Satz lässt sich dein Jahr zusammenfassen?

Hallo 2019, war nett dich kennenzulernen. Können wir schon 2020. Bitte?

Okay, ich versuchs.

Höhen und Tiefen. Da geht noch was.

Alles in allem bin ich bereit in ein neues Jahr zu gehen Das ist noch relativ neu, so als Gefühl. Und ich gehe mit Zuversicht ins neue Jahr.


Das klingt doch recht passabel, oder? ;))


Also, byebye 2019. Es war okay mit dir.

Freue mich nun auf 2020, da wirds noch okayer. :D

Bin mir sicher!


Tschau, tschau!

Euch Allen die ihr hier (vielleicht) gelesen habt wünsche ich einen Guten Rutsch. Kommt heil rüber!
Gute Besserung an Alle denen es nicht so gut geht.

Sei es physisch oder psychisch oder finanziell oder was auch immer noch nicht so ist wie es sein könnte, sollte, gewünscht ist.

Ich wünsche euch alles Gute und ein paar schillernde Träume dazu, garniert mit einer Prise GlücksGlitter.


---


Wie kam es zu diesem Blogeintrag?


Ich möchte es kurz schildern:

Ich überlegte gestern auf Twitter das ich vielleicht mal wieder einen Jahresrückblick schreiben könnte. Soweit ich erinnere ist der letzte von 2015.

Eine Freundin auf Twitter erwähnte dass sie einen Fragenkatalog dazu auf ihrem Blog hätte der es einfacher machen würde. Oder besser gesagt der eine Struktur mitbringen würde, die es einfacher macht einen Jahresrückblick zu schreiben. Sie erzählte das sie die Fragen dazu aus dem Stern habe.

Den persönlichen Jahresrückblick meiner Twitter-Freundin auf 2019 findet ihr bei Interesse auf ihrem Blog “Fantasia Fragile"

(Disclaimer: Die Fragen sind teilweise durch die bekannten Fragebögen von Max Frisch und Marcel Proust inspiriert.)

Samstag, 31. Dezember 2016

Tschüß 2016, Hallo 2017



Tschüß 2016, Hallo 2017 


Ich machs heut kurz und ohne viele Worte. Zumindest ist das der Plan. ;-) 

Das Jahr 2016 hat uns wohl alle überrascht und gefordert und es ist viel geschehen. Nun ist es fast rum und ein neues Jahr steht vor der Tür. 

Seid gut zu euch, seid gut zu anderen, tragt stets Licht und Liebe im Herzen, und seid die Veränderung, die ihr euch wünscht für diese Welt. 

[Zitat frei nach Ghandi] 

Das ist meine überwiegende Empfindung und Haltung in Bezug auf dieses Jahr. Selten war mir klarer, wie bedeutsam und wichtig diese einfachen Worte sind. Liebe, Menschlichkeit und Nähe, so einfache Dinge und doch so wichtig. 

Ich danke für das, was ich in diesem Jahr erleben und lernen durfte und ich bin neugierig und gespannt, was uns das nächste Jahr bringt. 

Vielleicht bringt es uns ein Stück näher an so etwas großes, wie den Weltfrieden. 

Und vielleicht tragen wir dazu bei, indem wir bei uns und in unserem Umfeld anfangen. Kleinklein wird zu großgroß, so der Gedanke dahinter. 

In unseren Graden (und wahrscheinlich weltweit) ist der Silvestertag ein starkes Datum, eins zu dem man sich Gedanken macht, inne hält, sich neu erdet, neu sortiert und vielleicht dabei auch altes über Bord wirft. Weil es sich nicht mehr gut oder richtig anfühlt. 

Doch, denkt dran, das Jahresbuch 2017 hat 365 unbeschriebene Seiten und wir haben jeden Tag aufs neue wieder die Chance und die Gelegenheit die Seite neu zu schreiben. 

Bitte seid gut zu euch! 

[Ich weiß, ich wiederhole mich. Ich tue das bewußt und ich tue das, weil es mir wichtig ist.] 

Seid nett zu euch, denn wer zu sich selbst gut ist, dem geht es innerlich gut und das führt wiederum dazu, das man zu den anderen auch nett-er ist. Vielleicht nicht immer, aber es erhöht sicherlich die Chance darauf. 

Ich danke für die vielen Menschen und Seelenwelten, die ich durch Twitter kennenlernen und in die ich einen Blick werfen durfte. Vieles daraus hat mein Leben nachhaltig bereichert und Freundschaften entstanden. 

Ich persönlich danke dafür, das ich nach Jahren wieder Kontakt mit meinem Sohn habe. Und ich danke dafür, das ich meine Tochter an meiner Seite haben darf. Ich danke für zwei gesunde Haustiere, die mich seit Jahren begleiten. Ich danke für jedes Fest und jeden Anlass zu dem ich mit euch das Leben feiern darf. Ich bin dankbar, das ich am Leben bin und habe das wieder zu schätzen gelernt. Ich danke dafür, das ich vieles lernen und erkennen durfte. Da war manch ein großer Meilenstein darunter! Danke dafür, danke das ich weitergekommen bin in der Aufarbeitung meiner persönlichen Geschichte und im erlangen von Frieden. 

Ich danke für den blauen Himmel über mir und all die Wesen unter seinem blauen Dach, denn sie bereichern meine Welt. Ich danke auch dafür, das es nach jedem Winter wieder einen Frühling gibt, denn: 


"In jedem Winter

steckt ein zitternder Frühling,
und hinter dem Schleier jeder Nacht
verbirgt sich ein lächelnder Morgen."


Khalil Gibran



Ich danke für das Licht, das ich nun wieder im Herzen trage und für die Liebe unter den Menschen, die es zweifellos auch in dunklen Zeiten gibt. 


Passt auf euch auf, wo auch immer ihr seid. 


Seid nett zueinander und kommt gut rein ins neue Jahr, das Jahr 2017! Ich wünschte euch von Herzen alles Gute und viel Schwung und Kraft für das kommende Jahr. 


Liebe Grüße 



Pat - 31.12.2016

         21:39h


Tags: Jahreswechsel, spontan, Gedanken 


P.S.: 


Ehrlich, für meine Verhältnisse kann man diesen kleinen Spontantext noch "kurz" nennen. *grinsend ab*



Donnerstag, 31. Dezember 2015

Gedanken und Wünsche zum Jahreswechsel

Gedanken & Wünsche zum Jahreswechsel 



Wieder einmal geht ein Jahr zu Ende und das ist eine gute Gelegenheit, das vergangene Jahr anzuschauen und sich zu überlegen, was man sich für das kommende Jahr wünscht.

Das Jahr 2015 war für mich ein Jahr der Bewusstwerdung von vielen Dingen. 

Politisch betrachtet habe ich in diesem Jahr wieder angefangen, mich offensiv zu informieren und auseinanderzusetzen. Aufgrund persönlicher Umstände hatte ich dem politischen Geschehen lange, lange Zeit wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Habe alles nur eben so am Rande verfolgt. Larifari halt. Mal kurz Nachrichten hören und thats it. 

Tja, in Konsequenz fühlte ich mich dann in diesem Jahr wie aus der Kälteschlafkammer gestolpert. Das war eine ziemlich heftige Erfahrung, da sich die Dinge doch erheblich mehr verschlechtert hatten, als ich das in meinem "Dornröschenschlaf" so mitbekommen hatte. Inzwischen bin ich im großen und ganzen wieder auf dem Laufenden. Gut so! Es ist wichtig mit offenen Augen durchs Leben zu gehen und informiert zu sein. 

2015 war für mich ein Jahr der Bewußtwerdungen und Erkenntnisse, wie ich schon weiter oben schrieb. Stückchenweise wurden mir Dinge klar. Das ich endlich Frieden machen muss (und will) mit meiner Vergangenheit. Das es wichtig für mich ist, das anzugehen und das ich mich, um dieses Ziel zu erreichen, mit meinen Dämonen auseinandersetzen muss. Frieden schließen muss mit Menschen, die mir sehr wehtaten. 

Ich werde das meiste nie vergessen können, aber ich kann versuchen zu verzeihen oder zu vergeben. Versuchen, über den Badewannenrand hinauszuschwimmen und zu versuchen, zu verstehen, warum es so kam, wie es halt kam. Ich möchte versuchen mit den jahrzehntelangen Folgen meiner psychischen und physischen Gewalterfahrungen und der Lieblosigkeit meiner Adoptivmutter klarzukommen. Möchte meine verkorkste Kindheit hinter mir lassen. Genauso wie die chaotische Zeit danach, in der oft stellvertretend andere Menschen die Rolle meiner Mutter einnahmen, auch weil ich es zuließ. 

Ich möchte Fragen stellen und sie dann beantworten. Im Unterschied zu früher inzwischen weitgehend ohne Wut und Verzweiflung im Bauch. Ich will nicht mehr wütend sein. Wut hat, wenn sie zu lange dauert und dabei zu groß wird, etwas sehr zerstörerisches und gewalttätiges an sich. Das muss weg. Ich will das so nicht mehr. Ich will reinen Tisch machen. Ich will meinen Frieden machen. Ich bin des Kämpfens müde. 

In dem Zusammenhang möchte ich auch lernen, besser mit meinen, manchmal sehr starken, Emotionen umzugehen. Nachdem ich diesen Sommer ehr zufällig feststellte, das ich hochsensibel bin, war dies eine sehr erfreuliche Entdeckung für mich. Endlich wusste ich, warum ich war, wie ich halt war und dass ich keineswegs alleine so bin und was es konkret damit auf sich hat, hochsensibel zu sein. 

Das man als HSP (hochsensible oder hochsensitive Person) eine erweiterte Wahrnehmung hat, da man seine Umwelt quasi filterlos wahrnimmt und damit auch mehr und anders wahrnimmt als nicht hochsensible Menschen. Auch das man durch die HS dazu tendiert, Emotionen sehr intensiv und stark zu empfinden, ist mir inzwischen klar. Ich habe gelernt, das man als HSP oft stärkere Gefühle für Menschen hat, als diese für einen aufbringen können oder wollen.

Seitdem ich mir dieser Dinge bewusst  geworden bin, bin ich nicht mehr so stark die Getriebene meiner Emotionen. Ich bin nun weniger "verschwenderisch" mit meinen Emotionen, besondern bei den negativen. Ich will mich weniger darauf einlassen, will verhindern, dass schlechte Emotionen Überhand nehmen und mir damit schaden. Ich versuche die Aufs und Abs sachlich und gelassen(er) zu betrachten und loszulassen, was sich nicht zu (be)halten lohnt. 

Das ist toll, weil es mir Kontrolle zurückgibt. Wenn ich bemerke, das mich etwas total abfuckt, kann ich versuchen aus der Situation zu gehen, versuchen den Kreislauf zu durchbrechen, mich gegen die emotionale Überlastung wehren. 

Ich möchte lernen, wie man sich selbst etwas gutes tut, wie man vernünftig auf sich aufpasst, sich vor Überforderung und Überlastung schützt, dem Körper gibt, was er braucht (Essen, Bewegung, ein ausgewogenes und gesundes Leben). 

Das konnte ich nämlich bislang alles ehr nicht besonders gut. Anderen konnte ich immer gut zur Seite stehen und raten. Bei mir selbst klappte das aber leider nie besonders gut. Bei mir selbst war ich oft blind oder/und ratlos. Ich verstand nicht, worauf ich zu achten habe. Und obendrein ging ich oft brachial mit mir und meinen Ressourcen um. Weil ich es nicht besser wußte. 

Ich habe mich seelisch viel zu oft selbst fertig gemacht. Habe mich abgeurteilt und ging dabei mit gnadenloser Härte gegen mich selbst vor. Kaum jemand fuhr je härter mit mir ins Gericht, als ich selbst. Ich gab oft die eilfertige Dienerin der Depression und ließ mich von alten Dämonen (siehe dazu den Eintrag "Die Stimme in mir [Erzählung]") knechten und klein reden. Habe mich wieder und wieder als Hobbit unter Menschen empfunden, und sogar selbst in diesem Gefühl bestärkt. Ohne zu begreifen, das ich dieses Gefühl; nicht richtig zu sein, wie ich bin; den Erlebnissen mit meiner Adoptivmutter zu verdanken habe. 

Deshalb ist Achtsamkeit im Umgang mit mir selbst und mit meiner Umwelt inzwischen ein sehr wichtiges Thema für mich. Und was soll ich sagen.. es funktioniert! :) Habe ich für mich erstmal reflektiert, was mit mir geschieht; was mir Probleme macht, warum mir das Probleme macht; kann ich daran gehen, die Umstände für mich zu verbessern. Das zu erkennen, war ein großer und wichtiger Schritt für mich. 

Für 2016 nehme ich mir vor, nicht mehr so krass auf die up's und down's des Lebens zu reagieren; achtsam mit mir und den Menschen um mich herum zu sein, loslassen zu lernen - und zu vertrauen, dass sich die Dinge finden werden, wenn die Zeit bereit ist. Denn ein jedes hat seine eigene und ihm vorbestimmte Zeit. Und wenn es noch nicht gut ist, dann bin ich auch noch nicht am Ende, denn am Ende wird alles gut. ;-) 

Ich möchte einen Weg fürs verzeihen und vergessen mit meiner Vergangenheit und denen, dir mir wehtaten, finden. Ich möchte das Leben wieder genießen lernen, denn ich habe nur dieses eine. Und ich möchte der Depression weniger Raum geben. Ich möchte mich 2016, wie in diesem Jahr, weiter konkret meinen Ängsten stellen und versuchen sie abzubauen. Ich möchte milde mit mir sein, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt. Jeder stolpert mal. Es ist okay zu stolpern, wenn man danach wieder aufsteht, das Krönchen richtet, kurz durchschnauft und es dann wieder versucht. Irgendwann klappt es. Alles zu seiner Zeit. 

Ich wußte mir viele Jahre nichts zu wünschen, hatte keine Vorsätze (auch weil sowas meist eh schiefgeht) und dieses Jahr reiche ich alles nach. Quasi im Paket. Ala: "Da bitte 'Schöpfer', nimm hin und hilf mir bitte!" 

Ich bin demütig(er) geworden in diesem Jahr. In mir entwickelt sich langsam auch eine stille Dankbarkeit für das, was ich habe. Ich schärfe inzwischen bewusst meinen Blick; dafür, was ich habe; anstatt darüber zu lamentieren oder zu weinen, was ich nicht habe. Ich bin dankbar für die guten Dinge, die ich (wieder) erleben darf. Ich bin dankbar, das ich am Leben bin und das sich meine Gesundheit verbessert hat, dankbar das ich mein Kind wieder ganz bei mir habe; dankbar, das mein Körper mir langsam verzeiht, was ich ihm lange Zeit zugemutet und angetan habe. Ich bin dankbar für gute Gespräche und unterstützende Worte, wenn ich mal wieder mies drauf bin oder nicht weiter weiß. Ich bin dankbar für ein "ich verstehe dich" oder ein "es muss schlimm gewesen sein, dies zu erleben". Ich bin dankbar dafür; gesehen, gehört und in meinem Schmerz oder Leid wahrgenommen zu werden. 

Ich bin Menschen dankbar für ihre Zeilen, die oft nicht mal wissen, dass ich ihnen dankbar bin, weil sie nicht wissen, dass ich ihre Zeilen gelesen habe. Aber doch, auch ihnen bin ich dankbar. Weil sie mich inspirieren und weil ich durch sie erfahre, das nicht nur ich dieses oder jenes Problem habe, sondern das es viele Menschen gibt, die hadern, leiden und verzweifeln. Dadurch kann ich mich einreihen und das Gefühl des isolierten Leidens durchbrechen. 

So steht am Ende dieses Jahres; nach vielen finsteren Jahren voller schlechter Erfahrungen mit viel Frust, Dunkelheit, Angst, Tränen und Wut; viel Dankbarkeit und viele Erkenntnisse.  Und das fühlt sich sehr gut an. 

Ich wünsche allen, die diesen Eintrag lesen, einen guten Jahresabschluss 2015 und einen guten Rutsch ins Jahr 2016. Möget ihr euren Weg finden, wo er bis jetzt noch nicht [klar] zu erkennen ist. 

Ich wünsche euch die nötige Klarheit und Stärke diesen Weg dann auch konsequent zu gehen. Denen, die mit Erkrankung und Einschränkung(en) zu kämpfen haben, wünsche ich Linderung und Besserung. Möget ihr gute Menschen an eurer Seite haben, die zu euch stehen, euch zuhören und euch unterstützen. Und möget ihr eure anvisierten Ziele erreichen und den Frieden finden, den eure Seele benötigt. 

Pat - 31.12.2015 

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Tags: Adoptivmutter, dankbar, Frieden, Gedanken, Jahreswechsel, Reflektion, Rückschau, verzeihen, Wünsche, Achtsamkeit,