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Sonntag, 27. September 2015

Blaue Lichter [Erzählung]


Blaue Lichter

(Eine kleine Geschichte zu nächtlichem Twitterkonsum) 


Ich träumte davon, wie es wohl wäre, wenn man bei jedem Tweet einen kleinen Engergieausstoß ausschicken würde, als sichtbares Zeichen der gesendeten Gedanken und Worte. 

Wie es wohl aussehen würde, wenn diese kleinen, in meiner Vision blauen, Energiebündel freigesetzt würden, dass sie dann wohl langsam nach oben aufsteigen, um dann geradewegs durch die Dächer in den Himmel zu schweben. 

Ich sehe die Szenerie in dunkler Nacht, die ruhende Silhouette einer mittelgroßen Stadt, ausgestreckt am Fluß liegend. Dunkle Häuser, leere Gassen und verwaiste Straßen. Der breite Fluß glänzt silbern vorm, weit entfernt, am Firmament prangenden Vollmond. Alles ist still, alles ist ruhig. Vereinzelt bellt einsam irgendwo ein Hund. Die Stadt und ihre Menschen schlafen - vermeintlich. 

Und dann streben auf einmal hunderte oder gar tausende kleine Energiebündel aus den Dächern der Häuser in den Himmel hinauf. Mit jedem Tweet den wir abschicken, wird einer dieser blauen Lichtpunkte auf die Reise geschickt. 

In dieser dunklen ruhigen Nacht mit den leeren Straßen wirken die Lichter wie ein Beweis unserer (Fort)Existenz. Das wir weiterhin da sind, wach sind und nicht schlafen - und also sind! 

So sehe ich die blauen Lichter, als ob ein Bündel Sternschnuppen fallen würde, nur in umgekehrter Richtung. Denn in meiner Vision sind es nicht Sternschnuppen, sondern ausgedrückte Gedanken, in der Form kleiner, blauer und schwebender Lichter, die optisch Sternschnuppen gleichen und zielsicher aufwärts in den dunklen Nachthimmel schweben, gemächlich von unten nach oben. 

Ich stehe dort, schaue hinunter auf die scheinbar schlafende Stadt und folge den blauen Lichtern mit den Augen, bis sie nicht mehr zu sehen sind. Ich fühle mich, als hätte ich etwas heimlich mitangesehen. Als wäre ich ein zufälliger Zuschauer, der etwas sieht, was ihm nicht zu sehen bestimmt war. Ein stiller Zauber liegt über der Szenerie. 
Ich bin müde geworden, also drehe ich mich um und gehe still lächelnd nach Hause. 

- Ende - 


Pat - 27.08.2015 - 22:04h