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Dienstag, 31. Dezember 2019

Jahresrückblick auf 2019, Hello 2020

15 Fragen für einen persönlichen Jahresrückblick



1. Wofür bist du dankbar?

Da muss ich überlegen. Ich bin dankbar das ich offenbar die finsteren Jahre hinter mir gelassen habe. Ich bin in ruhigere Gewässer gekommen (im Innen wie im Außen), dafür bin ich dankbar.
Es gibt kaum noch Katastrophen in meinem Leben und ich konnte im letzten Jahrzehnt viele viele Altlasten bereinigen und zurückdrehen.

Ich bin clean. Seit 23 (!) Jahren (Ende harte Drogen 1996), bzw 11 Jahren (Ersatzmedikation Polamidon, Alkohol). Das geschafft zu haben, dafür bin ich unendlich dankbar.

Ich bin schuldenfrei. \o/ Das ist toll, weil damit eine große Last abgefallen ist. Ich muss mir keine Sorgen mehr machen evtl. benachteiligt zu werden oder ausgeschlossen zu werden wenn ich ein Vertragsverhältnis eingehen möchte.

Was ich inzwischen eh kaum noch mache, hab nur das, was fast alle haben: Strom, Telefon, Versicherung für die Brille. Aber nehmen wir an, irgendetwas wäre und ich möchte etwas kaufen oder abonnieren. Jetzt könnte ich das ohne Sorgen. Vorausgesetzt ich hätte das Geld dazu, was meistens nicht der Fall ist. Lol. Aber okay, das ist eine andere Baustelle.

Ich bin dankbar dass ich meine Tochter seit nunmehr 7 Jahren wieder (ganz) daheim habe. Das ist etwas ganz besonderes für mich. Immer noch.
Ich bin dankbar für mein Zuhause und für die Freunde die ich habe. Dankbar das es gesundheitlich bis jetzt immer noch irgendwie ging und vielleicht (ja, tu mich noch ein bissl schwer das zu akzeptieren) bin ich sogar dankbar, dass ich mit der OP im Januar auch in dieser Hinsicht wieder in sichere Gewässer komme, wenn der Zugang für die Bauchfelldialyse gelegt wird. So mit roundabout 10-15% Nierenkapazität klarzukommen ist ja ehr nervenaufreibend bzw auch anstrengend.

Wenn ich mir das Geschriebenene so betrachte sind es viele Dinge für die ich dankbar bin. Das ist gut.


2. Was war in diesem Jahr deine Lieblingsbeschäftigung?

Öhm. Bei Beschäftigung wird es schwer, denn ich weiß nicht, zählt auf der Couch sitzen bzw liegen dazu? *hüstel*

Okay, Scherz beiseite. Eindeutig zocken. Ich spiele seit mehreren Jahren wieder ein Online Strategie-Spiel und das macht mir viel Spass. Und ist auch hervorragend geeignet mich an schwierigen Tagen (Depression, PTBS, oder auch an gesundheitlich “doofen Tagen") zu beschäftigen und abzulenken.

Abgesehen davon schreibe ich weiterhin gerne. Kleine Spontanreime, Gedichte, Gedankenschnippsel. Das tut mir gut.

Ich koche auch wieder ab und zu. Das ist auch gut. Ich weiß was drin ist und was nicht. Definitiv ein Vorteil. Schreibe dies nieder und rückerinnere mich mit Grauen an den Grusel-Industrie Food, den ich in in meinen schlimmsten Jahren konsumierte, weil nichts anderes ging.


3. Was war dein größter Fehler?

Ich habe keinen Größten Fehler 2019, deshalb nehme ich den, den ich insgesamt als größten Fehler betrachte.

Als ich 2011 nach 6 Wochen freiwilliger Auszeit in der Psychiatrie wieder nachhause kam musste ich ne Menge Medis nehmen. Viel zuviele, sagte mein Ich, das ja eh seit 2008 auf dem “wir reduzieren alles auf Null”-Trip war. Also habe ich über die Zeit alles bis auf ein Medikament eingestampft. Darunter leider auch das Blutdruckmittel. Das hätte ich mal besser nicht getan. Denn so kam es das der Blutdruck mit der Zeit wieder in ungesunde Höhen stieg und halt leider (vermutlich, so ganz sicher sind der Arzt und ich uns nicht) peu a peu die Nieren zerstörte. Das kam erst raus als ich mich 2016 besorgt in die Notaufnahme begab und man mir dann dort mitteilte das ich Chronisches Nierenversagen habe. Da denk ich immer mal: hättest du mal damals nicht..  aber okay. Es war wie es war. Ich war zu sehr auf dem Brennglas alle schädlichen Einflüsse auf Null zu bringen das ich naheliegendes übersah. Damit muss ich jetzt leben und lebe auch damit. Betrachte es aber rückblickend als meinen größten Fehler.


4. Wann warst du glücklich?

Oh, erst gestern. So richtig und aus dem Nichts. Das war toll. Hab viele (depressive) Jahre nicht mehr damit gerechnet dass ich je das je wieder sein oder werden könnte. Es war schlicht unvorstellbar.


5. Warum hast du das nicht öfter gemacht?

Was denn, glücklich zu sein? Ha, das mach ich jetzt öfters mal. Oder sagen wir so: machen kann man das ja ehr nicht, aber ich versuche die innere Offenheit oder auch Gelassenheit herzustellen die einem dann auch Glück ermöglicht.
Manchmal liegt es einfach da. Früher wäre man vielleicht kopflos daran vorbeigelaufen. Heute sehe ich es glitzern oder schimmern. Wie Wassertropfen die an einem Zweig hängen und in denen sich das Licht bricht. Oft sind es Kleinigkeiten die mir auffallen, oder denen ich mir bewusst werde.

*Zack* glücklich.


6. Was hat sich verändert?

Viel viel viel. Dazu schrieb im oberen Teil bereits.


7. Worauf bist du stolz?

Puh. “Stolz" ist so ein schwieriges Wort. Ich bin stolz das ich drogenfrei* leben kann.
(*weitgehend, das bezieht sich auf meinen frühere Drogenabhängigkeit bis 1996, denn ich muss aktuell leider Schmerzmittel aufgrund chronischer Schmerzen nehmen (aber nur wenig zum Glück) und die zählen ja auch irgendwie zu den Drogen, oder?)
Und ich bin stolz auf zwei gesunde und tolle Menschenkinder, meinen Sohn (25) und meine Tochter (21). Letztere macht jetzt ihr Abitur nach und ich finde das super und steh da voll hinter hier.


8. Wer waren in diesem Jahr die 3 wichtigsten Menschen für dich?

Immer immer immer: meine Tochter. Meine Betreuerin. Mein Nephrologe.

(ich ziehe einen Joker und füge +1 hinzu:)

+ ein guter Freund (W)


9. Wissen diese Menschen das?

Ja. Natürlich! Hm, vielleicht nicht. Nein, vermutlich nicht.

(für den Joker: vielleicht sollte ich ihm das mal sagen)


10. Mit wem hättest du gern mehr Zeit verbracht?

Mit meinem Hund. Sie starb kurz vor Weihnachten und hat mich 15 Jahre begleitet. Diese Liebe währt ewiglich.


11. Und mit wem weniger?

Behörden, Ärzten.


12. Was hast du zum ersten Mal gemacht?

Oha. Vielleicht kann man da sagen dass ich erstmals seit längerem wieder mehr Mut und Vertrauen in mein Leben entwickelt habe.
Und ich werde dann, in Kürze, den ersten Blogbeitrag in diesem Jahr geschrieben haben. (Und gleichzeitig den letzten für dieses Jahr. Lol)


13. Magst du dein Leben?

Hm. Ja, ich glaub schon. Sagen wir so: ich mag es inzwischen wieder lieber. Ich bin dabei meinen Frieden mit ihm und mir zu machen und da passt immer noch Einiges nicht, aber okay, würde sagen das Gute überwiegt. (Wenn man die Gesundheit mal beiseite lässt.)


14. Was sind die drei wichtigsten Dinge, die du in diesem Jahr gelernt hast?

Aufregen lohnt nicht. In der Ruhe liegt die Kraft.

Ich bin stark. Oder: stärker als ich dachte.

Akzeptanz


15. Mit welchem Satz lässt sich dein Jahr zusammenfassen?

Hallo 2019, war nett dich kennenzulernen. Können wir schon 2020. Bitte?

Okay, ich versuchs.

Höhen und Tiefen. Da geht noch was.

Alles in allem bin ich bereit in ein neues Jahr zu gehen Das ist noch relativ neu, so als Gefühl. Und ich gehe mit Zuversicht ins neue Jahr.


Das klingt doch recht passabel, oder? ;))


Also, byebye 2019. Es war okay mit dir.

Freue mich nun auf 2020, da wirds noch okayer. :D

Bin mir sicher!


Tschau, tschau!

Euch Allen die ihr hier (vielleicht) gelesen habt wünsche ich einen Guten Rutsch. Kommt heil rüber!
Gute Besserung an Alle denen es nicht so gut geht.

Sei es physisch oder psychisch oder finanziell oder was auch immer noch nicht so ist wie es sein könnte, sollte, gewünscht ist.

Ich wünsche euch alles Gute und ein paar schillernde Träume dazu, garniert mit einer Prise GlücksGlitter.


---


Wie kam es zu diesem Blogeintrag?


Ich möchte es kurz schildern:

Ich überlegte gestern auf Twitter das ich vielleicht mal wieder einen Jahresrückblick schreiben könnte. Soweit ich erinnere ist der letzte von 2015.

Eine Freundin auf Twitter erwähnte dass sie einen Fragenkatalog dazu auf ihrem Blog hätte der es einfacher machen würde. Oder besser gesagt der eine Struktur mitbringen würde, die es einfacher macht einen Jahresrückblick zu schreiben. Sie erzählte das sie die Fragen dazu aus dem Stern habe.

Den persönlichen Jahresrückblick meiner Twitter-Freundin auf 2019 findet ihr bei Interesse auf ihrem Blog “Fantasia Fragile"

(Disclaimer: Die Fragen sind teilweise durch die bekannten Fragebögen von Max Frisch und Marcel Proust inspiriert.)

Sonntag, 5. November 2017

Verlorenes [Bild/Text]

"The Crow and the sea of tears"

p/artworkx digital art
by Pat - 06.10.2017




Ich glaube viele Menschen verstehen nicht, 
daß man Verlorenes erst einmal beweinen 
und darum trauern muss, 
bevor man das Verlustgefühl gehen lassen 
und nach Vorne blicken kann. 



Pat - 16.06.2017

Tags; Leben mit der Depression, Trauma, Seele, Prozeß, 
Entwicklung, Heilung, Kindheit, Traumaüberwindung, 
Veränderung, verzeihen, Kurztext


Donnerstag, 5. Oktober 2017

Summerkiss [Bild/Gedicht]


Summerkiss

p/artworkx digital art
by Pat - 05.10.2017


Tröpfelnd neigte der Morgen sein Haupt vor dem Wind des Tages und legte behutsam eine Hand über die noch ungelebte Zeit. Liebe sei es.


Pat - 05.10.2017
Tags: Gedicht, Bild, art, Summerkiss, Liebe, p/artworkx

Mittwoch, 4. Oktober 2017

heaven's glory [Bild]


"heaven's glory" 
p/artworkx digital art
by Pat - 04.10.2017

Manchmal habe ich keine Worte.

Manchmal möchte ich nicht sprechen,
aber doch etwas sagen. 
Dann spreche ich durch meine Bilder.





Dienstag, 3. Oktober 2017

Der Himmel stand in Flammen [Gedicht]

Der Himmel stand in Flammen


Der Himmel stand in Flammen
Der Mond war fast beisammen
Die Wolken trieben eilig dahin
Als ob in ihrem Streben ein Sinn

So stand sie dort
In finsterer Herbstes Nacht
Ward um den Schlaf gebracht
Und wusste nicht warum

Als das ein Sehnen war in ihr
Ein tiefes und stets hungriges Tier
Das voller Gier das Leben einsog
Und doch nicht wusste, wohin es sie zog

So stand sie nun in dunkler Nacht
Auf ihrer einsam kalten Wacht
Und dankte Gott mit aller Kraft
Dass er all das geschaffen hat.


Pat - 2.10.2017 
Tags: Gedicht, Lyrik, Nacht auf den Geburtstag, Himmel, Flammen, Leben mit der Depression 

Mittwoch, 9. August 2017

A piece of Summer [Bilder/Text]


A piece of Summer 




"A piece of Summer [Rotbraun]"

p/artworkx digital art
by Pat - 09.08.2017






"A piece of Summer [Gold]"
p/artworkx digital art
by Pat - 09.08.2017




 "A piece of Summer [Blue]"
p/artworkx digital art
by Pat - 09.08.2017


Zu diesen Bildern und ihrer Entstehung:

Im August purzelten einige Blütenblätter von den Sonnenblumen in meinem Garten. Eines fiel mir direkt vor die Füße, als wolle es damit sagen: "Sieh her, so schön bin ich und ich bin dir vor die Füße gefallen, auf das du mich siehst und meine Schönheit erkennst." Ich nahm es verwundert an mich, als ich es da liegen sah. Es war wirklich noch sehr schön, da hatte die kleine Stimme in meinem Kopf Recht gehabt, als sie mir die vermeintlichen Worte des Blütenblattes zutrug. Dann trug ich es in die Wohnung und legte es auf den schwarzen Holztisch, den ich dort stehen habe. Form und Beschaffenheit dieses Blütenblattes faszinierten mich. Seine Textur war in meinen Augen besonders und Ach! die Farbe erst. So tief hellgelb wie man es als Sonnenblume im Hochsommer im August nur sein konnte. Ich wollte es festhalten, "all das". Einem albernen und gleichzeitig doch inbrünstig innerem Wunsch folgend dieses leuchtende "Piece of Summer" (Alternativtitel: "Peace of Summer") festhalten, es konservieren für eine kleine, meine kleine Ewigkeit, in der ich mich daran erfreuen konnte. Und so fotografierte ich es dann aus mehrererlei Blickwinkel mit der Handykamera. Und da ich selten zufrieden bin, mit dem was sich auf den ersten Blick zeigt und hervorhebt, fing ich an einen Teil der so entstandenen Fotos in verschiedenen Apps und Programmen zu bearbeiten, Filter darauf zu legen und dergleichen. Einen kleinen Ausschnitt aus diesen Bearbeitungsergebnissen präsentiere ich ihnen heute mit diesen 3 Bildern. Und vielleicht kann eins dieser Bilder auch einem zufälligen und geneigten Betrachter oder Leser (*innen) auf diesem Blog eine kleine Freude sein und ein kleines Sommerlicht ins Herz zaubern. Denn das ist, was diese Bilder für mich zeigen: Sommerlicht und Sommerfreude.


Pat - 04.11.2017

Tags: Bild, August, Sommer, Kunst, p/artworkx, DigitalArt 



Sonntag, 6. August 2017

Wie hätte ich mich wehren sollen? Zwei große Fragen.


Wie hätte ich mich wehren sollen?

Zwei große Fragen.


Wie hätte ich mich wehren sollen oder können gegen all die schrecklichen Dinge, die mit mir geschahen. Das geht mir immer wieder durch den Kopf.

Wie kann man sich gegen etwas wehren, von dem man nicht weiß, dass es böse und schlecht ist. Wie sich wehren gegen etwas, was doch so normal und alltäglich in deinem Leben geschieht, wie beispielsweise nach dem Essen das Geschirr abzuräumen. Wenn man essen möchte, räumt man halt erst alles dafür Nötige auf und dann räumt man es wieder ab.

Und wenn man geschlagen oder seelisch gedemütigt oder erpresst wurde leckt man sich die Wunden und weint ein bisschen - und weiter gehts. Oder? Wenn einem derlei “Grausamkeiten” wie körperliche oder emotionale Gewalt und Mißbrauch seit der Kindheit immer wieder begegnen, dann findet man es salopp formuliert zwar ziemlich Scheiße und beklagenswert und beides macht einen auch traurig oder wütend, aber: es wurde auch längst zur Routine. Es wurde längst zu einem Aspekt des Alltags. Und natürlich versäumt die gegen einen Gewalt ausübende Person eigentlich auch nie, einem zu erklären warum einem all das zustößt und widerfährt.

Man war nicht artig. Man ist über das Ziel hinausgeschossen. DU wollen ja nicht HÖREN. Und wer nicht hören will, der muß eben FÜHLEN. Und hinter diesen Worten klingt noch leise ein ‘ce la vie” mit an. Unausgesprochen, aber deutlich vernehmbar für die Wahrnehmung.

Es gibt im Nachhinein oft tausende von Begründungen dafür, warum man Schuld wa an dem was einem geschah. Ihnen allen ist eins gemein:

Immer, immer, immer, warst es du allei die die Schuld zu tragen hatte. Immer warst du allein Auslöser und Ursache zugleich für das, was dann mit dir geschah.

Diese Worte arbeiten in einem und man glaubt sie mit der Zeit selbst. Sie graben sich in das gequälte Gehirn hinein, wie ein Kolibri sich mit seinem Schnabel in eine Blüte arbeitet. Bei näherem darüber nachdenken und hinterfragen fallen einem dann sogar noch tausend kleine Dinge und Anhaltspunkte ein, die die eigene scheinbare Schuld zu begründen, zu belegen und zu beweisen scheinen. Im tiefsten Inneren sieht man sich, wie der übergriffige Mensch einen sieht. Und man macht sich sein Bild zueigen.

Natürlich war es die eigene Schuld gewesen, dass man geschlagen wurde. Wenn man sich halt auch so renitent und stur verhielt! Man MUSSTE ja regelrecht zu diesen Mitteln und Methoden greifen, damit man mal wieder kapierte, das es SO nicht geht! Man wollte es nicht anders, klare Sache!

Zum Beispiel die Sache mit der mütterlichen Nähmaschine an die ich damals als junges Mädel unerlaubt geschlichen war und dabei versehentlich die Nadel abgebrochen hatte.

"DIE GANZE MASCHINE HÄTTE DABEI KAPUTT GEHEN KÖNNEN! Oder etwa nicht??! Es war pures GLÜCK gewesen, dass NUR die Nadel abbrach!!11elf!!"

Und so verstehen sie nicht, KÖNNEN sie nicht [mehr] verstehen, dass ihnen da gerade krasse Gewalt angetan wird. Ihre Grenzen wurden und werden einfach niedergerissen. Man trampelt darüber hinweg, fast so als gäbe es sie gar nicht. Diese Grenzen, die sie und ihre [kindliche] Entwicklung und Existenz schützen sollten, sie werden überrannt.

Und so sind sie dann irgendwann weg. Auf diese Art verliert man jegliche schützende Abgrenzung. Das Ich entschwindet. Es löst sich auf und nichts trennt und unterscheidet einen mehr von dem Angreifer. Es ist nichts mehr da. Er hat dich und deine Seele mit Haut und Haar gefressen. Es bleibt nichts eigenständiges mehr fühlbar. Man existiert nicht mehr unabhängig und abgegrenzt von dem, der einem Gewalt und Mißbrauch antut.

[Ich mag das Wort Mißbrauch in diesem Zusammenhang nicht. Man ‘gebraucht’ Menschen nicht wie einem Gegenstand. Aber da ich keine bessere Formulierung dafür kenne verwende ich es in diesem Kontext.]

So ist dieser Zustand also längst zum Alltag geworden. Und man hat es doch auch ‘verdient’, weil man Fehler gemacht hat. Verdient, weil man nicht wie erwartet funktioniert. (Als ob man so eine Funktionsmaschine wäre, deren Lebenszweck nur der ist, dem Gegenüber dienlich zu sein oder seinen Erwartungen und Ansprüchen zu entsprechen. Allein daran hätte man erkennen können, dass da etwas komplett schief läuft, wenn.. ja wenn man all diese kranken Muster damals schon durchschaut hätte.)

Sie verstehen nicht, was da geschieht. Sie können diese ganze kranke Scheiße nicht blicken. Man hat sie festgenagelt auf IHRE SCHULD und IHRE Scham. Und ganz allein an IHNEN liegt es, an IHREM Verhalten, ob sich dies jemals ändern würde. Schließlich sei man ja kein Unmensch und quäle gerne sein Kind [ersatzweise: Frau, Mutter, Schwester, Geliebte, Freundin etc.pp.] sondern verfolge mit der “strengen Erziehung” oder strengen Behandlung ihrer Selbst lediglich Besserung ihrer Fehler und das ausmerzen ihrer schlechten Charaktereigenschaften.

Und wo sie so drüber nachdenken was man ihnen sagt klingt das doch auch zunehmend alles irgendwie einleuchtend, nicht wahr?

Sie lassen sich die Worte durch den Kopf gehen, wieder und wieder, in endlosen Kreisen in ihrem Kopf,
und sind dann am Ende so verunsichert, daß sie nicht mehr wissen wo oben und unten ist und wo links und rechts und da man sich schließlich an irgendetwas festhalten und orientieren muss: warum denn nicht an den Worten ihres Peinigers, wo sie doch so überzeugt und selbstsicher von ihm oder ihr vorgetragen wurden?

Wie hätte ich mich wehren sollen und können gegen etwas, was für mich “normaler” Alltag war. Wie hätte ich verstehen können, was damals wirklich geschah.

Zwei große Fragen.

Pat - 15.06.2017, 00:43h

Tags: Fragen, gefangen, Gewalt, Mißbrauch, Trauma

Samstag, 15. Juli 2017

Glasscherbenfund [Zuordnung]

Glasscherbenfund 


Erkenntnis zum Glasscherben Text  
[vom 09.06.2016, veröffentlicht am am 27. Oktober 2016]

die über folgende Gedankensplitter Zustande kam und die ich auf Twitter notierte:



Unruhe tobt in der Brust | 
Flügelschläge 1es Raben | spüren | 
Sie hörte das Kräh | 
lauschte | 
Willkommen Unruhe | 
alte Freundin | dachte sie





Zersplittert in Teile
so lag sie da
wo war nur die Eine
die sie mal war?

Pat - 10.11.2016
         13:39h 




Dann fiel es wie Schuppen von Augen,die Glasscherben in ihr,es waren die Splitter der eigenen Fragmente.

Pat - 10.11.2016  






Und so schließt sich erneut ein Kreis und der Glasscherben Text offenbart seine Botschaft an mich.Ich sage meinen Dank dafür, daß sich mir diese Verbindung oder Verquickung am Ende doch noch erschloß. Denn nun verstehe ich das innere zerrissen sein, oder präziser formuliert; verstehe woher die Zerrissenheit kommt. Auch das oft gefühlte Aneinanderreiben der verschiedenen Fragmente im Inneren ist nun erklärt. Ich nenne es für mich das "Glasscherbenleid". Es kommt durch die Fragmentierung im Inneren in unzählige Teile zustande und daher, daß die Fragmente ab und zu mit einander kollidieren, aneinander reiben oder/und sich gegenseitig überlagern. Letztlich dasselbe Prinzip wie bei der Plattentektonik unserer Erdkruste. Wenn sich da was verschiebt, hat das auch immer Auswirkungen. Mal sind diese Auswirkungen unüberfühlbar spürbar und manchmal nur sehr seicht, sodaß man sie kaum wahrnimmt. 

Pat - 15.07.2017

überarbeitet und erweitert am 4. November 2017


Tags: Erkenntnis, Glasscherben, Fragmente, Seele

Von all der Pracht des Sommers [Gedicht]


Von all der Pracht des Sommers


Von all der Pracht des Sommers,
wird bald nichts mehr übrig sein.
Wohin gehen wir dann, mein Liebster,
wohin gehen wir dann?



Wir gehen weit fort in den Süden,
und suchen der Zeit zu entfliehn.
Zusammen wird es uns gelingen,
selbst wenn in den Norden wir ziehn.


Mein Liebster, ach mein Liebster,
dann will ich nicht fern sein von Dir.
So gehen wir also zusammen,
in das Morgen aus dem Hier.


Pat - 15.07.2017

Tags: Zeit, Sommer, Fülle, Leben, Liebe, Gedicht, Lyrik

(aus: romantische Gedichte - Briefe an einen fiktiven Liebsten)




Samstag, 1. Juli 2017

eisekalt [Gedicht]

"the moon, the stars and the snow"
p/artworkx digital art
by Pat - 06.11.2017


• eisekalt •


eisekalt wars im Wald
als der Tag verschwand
und die Nacht aufzog


eisekalt wars im Wald
und schon bald 
kam der Schnee.


Pat - 28.01.2017, 20:58h

Tags: Gedicht, Reim, Depression, Seelenzustände, Vorahnung

Mittwoch, 21. Juni 2017

Fundstück aus dem Jahr 2010: Nachmittags

Nachmittags


die sonne scheint freundlich,
wie zum abschied
und auch zur vorbereitung
unseres seins
auf den herbst.

es ist vergleichsweise ruhig,
friedlich,
könnte man fast sagen.

draussen spielt ein kind.
nein, es sind mehrere..
ihr lachen klingt irgendwie fröhlich
ausgelassen halt

bis auf dieses eine kind.
seine stimme klingt aggressiv und dunkel,
sie verheißt nichts gutes
weist auf düsternis und verzweiflung hin

ich wünsche mir das jemand diesem kind helfen wird
das es jemanden gibt,
der es versteht, auf es zugeht,
der es aufrichtig liebt und verständnis zeigt
doch die zeichen stehen schlecht

nachmittags - mitten im sonnenschein
bin ich dem Dunklen begegnet
und die glasklare Hoffnungslosigkeit
hat mich erschreckt.
Ein finsterer blick der erkenntnis
den ich gern missen würde.


(c) by Pat, 24.02.2010
Tags: Gedankenwelt, Discordia, alte Texte

Donnerstag, 15. Juni 2017

Fundstück aus dem Jahr 2010: ruhiger Morgen

ruhiger morgen

Samstag, 7 August 2010 um 09:07
ein ruhiger samstag morgen
die frühe sonne wirft ihre ersten strahlen
und verspricht einen schönen tag

im radio singt eine frau mit angenehmer stimme:
„gib mir sicherheit, gib mir etwas das bleibt .....“

verstohlen bahnt sich eine träne
der schwerkraft gehorchend
ihren weg nach unten

und rinnt und rinnt...
bis sie fällt
und zu Boden stürzt
wie ich

(C) by Pat / 7.8.2010
Tags: Traurigkeit, Depression, Verlustgefühle

Dienstag, 13. Juni 2017

Das Überwinden der Schatten [Gedicht]

  

Das Überwinden der Schatten


Aber wie kann ich Licht geben, wenn in mir doch so viel Dunkelheit steckt? 

“Tu es einfach! Fang einfach damit an.. versuche es.. 
Beginne und erkenne, daß auch in dir Licht ist, daß du teilen kannst.”

flüsterte eine Stimme in ihr. 


“Was du gibst, wird zu dir zurückkommen.
Was du denkst, wird dein Denken bestimmen. 
Und was du fühlst, entsteht aus beidem.” 

flüsterte die Stimme noch, bevor sie verklang. 


Pat - 10.04.2017, 10:02h
Tags: spontan, Seele, Dunkelheit, Licht, Depression. Gedicht

Montag, 10. April 2017

Das Kirschblütenblatt [Gedicht]


 

Das Kirschblütenblatt 

Aus der Ferne weiß und klein / weht ein Blütenblatt herein / treibt so vor sich her im Wind / trudelt im fahlen Morgenlicht - geschwind / und saust dann weiter / auf und nieder / durch die Lüfte / wieder und wieder / bis es sich ermattet / vor meine Füße schwingt / Dabei singt es ganze Lieder / vom Werden und vom Vergehen / “Ach, was bist du schön anzusehen!” / tönt es mir in meiner Seele / und zart gestimmt / empfange ich seine Grüße.


Pat - 10.04.2017, 08:53h
Tags: spontan, Kirschblüte, Vergänglichkeit, Natur, Gedicht 


Wissenswertes zum Foto:
Das Foto zeigt ein Kirschblütenblatt auf einem Blatt Papier auf meinem Tisch. Diese Komposition wurde von mir bearbeitet und hier als Zugabe zum Moment und den Worten über sein erscheinen feilgeboten. 

Dienstag, 28. März 2017

Sich nie genug sein [Gedicht]

Sich nie genug sein.

Und doch,
immer:
Wie sehr wollt ich klug sein!

[Ausruf, Strich und Punkt.]

Oder klüger und
gescheiter sein.
Vielleicht auch intellektuell weiter sein?
Gern auch verständiger
oder geistig behendiger.

Nie war ich mir genug,
stets hielt ich andere für klug.

Mich schätzte ich gering
und dabei verfing,
der Blick, den ich auf andere getan..
er fiel zurück auf mich.
Und war. Schwer. Wie Blei.

Pat - 24.03.2017, 23:13h
Tags: Spontan, Reim, Lyrik, Sichtweisen, Depression

Samstag, 25. März 2017

Gepachtet [Gedicht]

Gepachtet nur der schöne Schein,
nicht wichtig für das wahre Sein.
Die Illusion treibt dich dahin,
dir scheint, als mache all das Sinn.
Doch Sinn ist nicht zu finden
in anfassbaren Dingen.
Er findet sich im Innern.

Pat - 24.03.2017
          23:23h
Tags: Spontanreim, Lyrik, Gedicht

Dienstag, 31. Januar 2017

Gleichmut [Ausspruch]

Gleichmut



Gleichen Mutes bedeutet nicht gleichgültig oder mutlos zu sein.
Gleichen Mutes heißt:
jeden Tag seinen Weg mit gleichem Mut zu gehen,
Tag um Tag,
zuversichtlich und doch auch gewahr der Schrecken,
die da kommen mögen,
auf dem Weg ins Licht.








Pat - 21.11.2016
          01:09h 

Tags: Spruch, Ausspruch, Gleichmut, achtsam 

Montag, 30. Januar 2017

Wenn aus Wahrheit [Gedicht]




Wenn aus Wahrheit

ein zuviel
an gesagter Wahrheit wird
weil du mehr sagtest,
als der andere es vertrug,
dann, ja, dann
ist an einer Grenze
man angelangt,
und man schweiget besser stille
denn es gibt einen Wille
den man besser nicht übertrete
weil er sonst vielleicht bräche
knackend entzwei in Teile
wie ein Zweig
die in Windeseile
sich dann zerstreuen  
und so achte diese Grenze
und lasse dem Menschen seine Zeit, 
bis er von selbst sie fände
die eigne Wahrheit. 


Pat - 24.11.2016 

Tags: Gedicht, Reim, Gedankenwelt, Achtsamkeit, Wille, Gewalt, gegenGewalt, Grenzüberschreitung, Psyche 

Samstag, 28. Januar 2017

im Wortrausch [Gedicht]


im Wortrausch




sich an Worten berauschen
beim still nach innen lauschen
Worte, die betören
Worte. die zerstören
Worte - die Brücken bauen
um ins morgen zu schauen



Pat - 29.01.2017
          18:10h

Tags: Gedicht, Reim