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Donnerstag, 24. November 2016

Und sieh! [Gedicht]


Und sieh!
Der Himmel,
er ist vor dir.

Und sieh!
Die Hölle,
sie lässt du hinter dir.

Und sieh,
der Himmel,
er ist nicht über dir!

Und sieh,
die Hölle,
sie ist nicht unter dir!

Denn sieh,
der Himmel,
er ist in dir,

so wie,
die Hölle,
ein Teil von dir! 

Alles 
ist
in
dir.

Du musst
es nur
finden.


Pat - 23.11.2016
         01:03h

Tags: Gedicht, Himmel, Hölle, Depression 


Donnerstag, 27. Oktober 2016

Glasscherben [Kurztext]




Glasscherben 

Überall Glasscherben. 

Glasscherben in der Seele, spürbar als feine Splitter, die reibend schmerzen. 

Glasscherben im Kopf, die scharf und tausendfach Gedanken zerschneiden. 

Glasscherben im Körper, als ein Schmerzen und ein Zittern, 
das vielfach durch Fleisch schneidet. 

Überall Glasscherben. 

Und doch existiert ein Bereich, dem die Scherben scheinbar nichts anhaben können. Er bleibt der Scherben scharfer Schnitte unberührt und bietet der Seele einen Ruheort. 

Mittenmang all dem Unwohlsein erscheint aus dem Nichts die Botschaft, das man ihm entkommen kann, diesem Glasscherbenleid.

Sie sagt, das man nichts auf die Scherben geben solle. 

Das man auf jede einzelne provokativ ein Lächeln malen könne. 

Und sie sagt, das man danach wieder zur Tagesordnung zurückkehren und die Scherben Scherben lassen sein könne. 

Ich möchte, nein, WERDE ihr glauben.



Pat - 09.06.2016 geschrieben
         19:31h 
          02.11.2016 publiziert 

Tags: Glasscherben, Gedicht, nachgereicht, Depression, Leben mit der Depression 



Sonntag, 15. Mai 2016

Hurra, der Hut ist weg! [Depression]



Hurra, der "Hut" ist weg!


(Aus der Reihe: Die Depression und Ich • Ich und die Depression, Teil 4/Hurra, der Hut ist weg!) 

Noch vor wenigen Monaten litt ich unter dem Gefühl, einen kribbelnden "Dauerhut" auf dem Kopf und partiell im Kopf mir mir herum zu tragen, der das Denken zur Glückssache machte. 

Im Bereich des Vorderhirns und der Schläfen war das Gefühl am intensivsten und die Gedanken verwirrten und verirrten sich in diesen Tagen oft fast wie von Zauberhand, es herrschte Chaos im Hirn und dann war das Durcheinander komplett. 

Ich habe mir ein ums andere Mal die Frage gestellt, warum ich wohl diesen leidigen Hut zu tragen hatte. 

Vielleicht lag es an den Antidepressiva, die ich jahrelang regelmäßig gegen die Depression verschrieben bekommen und genommen hatte. In der Hoffnung (sie ist es, die zuletzt stirbt) und oft voller Zweifel, ob die Pillen mir denn wirklich helfen könnten oder würden, nahm ich sie eine ganze Weile. 

Vielleicht lag es auch an den Schmerzmedis, die ich (ebenfalls, immer mal und oft auch über Jahre) von Ärzten verschrieben bekam und die ich gegen den chronischen Schmerz einnahm, das ich diesen kribbelnden Hut aufhatte? Hm. 

Auch das war eine Möglichkeit, die ich in Betracht ziehen musste. Eine weitere, dritte Möglichkeit, war meine These, das ich vielleicht einfach schon zuviele schlimme Erlebnisse in meinem Leben hinter mir hatte und das doch sicher kein Mensch all dieses Leiden völlig unbeschadet überstehen könne. Und das ich wohl deshalb 'diese Probleme' hätte. 

Nun gut, okay..  besonders unlogisch klang diese letzte Betrachtungsweise für mich nun auch nicht. Ein weiterer Grund also, sie möglicherweise als zutreffend in Betracht zu ziehen. 

Dieser "Hut" störte mich sehr, weil er mich enorm einschränkte. Denken war damit Glückssache, es gab oft Momente, in der die Konzentration so sehr nachließ, das ich -eben noch etwas gelesen oder gedacht- es wenige Sekunden später bereits wieder vergessen hatte. 

Inzwischen hatte ich vielleicht sogar schon wieder mehrfach nachgesehen, wie das Wort oder der Satz oder die Zahl lauteten, das, der oder die mir gerade nicht wieder einfallen wollte. Und dann (Sie ahnen es sicher..), war das Wissen in 2-3 Sekunden schon wieder im Nirvana des Begrifflichen verschwunden und somit hatte sich wieder mal eine Information in Rauch aufgelöst. Großartig! Nicht. 

Eine normale Kommunikation war so kaum noch (eventuell mit viel Mühe, aber oft auch garnicht) möglich. An Diskussionen konnte ich mich erst recht kaum noch beteiligen, weil mein Ansinnen mit dieser Form der "Verwirrtheit" geradezu unmöglich durchzuführen zu sein schien und auch das Schreiben gestaltete sich mit diesem Hindernis schwer und schwerer, immer wieder ging der rote Faden verloren; ich eierte, hing in Schleifen fest und konnte dann nicht mehr logisch und/oder schlüssig formulieren. Und die oft erlebte und freudig empfundene Eloquenz beim Schreiben, oder wenn ein Text sich danach beim lesen einfach nur toll und 'rund' anfühlte.. sie war fast gänzlich abhanden gekommen und 'zum Teufel', wie man umgangssprachlich so sagt. 

Die Texte gerieten zu Gehirnbrei, die ich niemanden mehr zumuten wollte und konnte. Und auch das Schreiben an sich war eine Qual. Die Texte klangen oft hart, abgehackt und/oder sperrig und oft verlor ich mich in den Denkschleifen, was meine Texte dann entsprechend widerspiegelten. Die daraus resultierende gefühlte 'Sprachlosigkeit' war angsteinflößend und erschreckend. 

Wenn einem das Schreiben innerer Antrieb ist und einem normalerweise dabei hilft den Dingen auf die Spur zu kommen, weil man dergestalt seine Gedanken niederlegen, sortieren, analysieren und reflektieren kann, so ist dieser Brei im Hirn eine denkbar ungünstige Situation für einen. Der eigenen Außenstimme beraubt, gerät man mehr und mehr ins Schweigen. 

Rückblickend war es vielleicht (neben dem Umstand, dass ich inzwischen nur noch sehr sparsam und auch nur noch sporadisch Medikamente nehme) genau dieses Schweigen und die Begegnung mit einem besonderen Menschen, der mein Denken, beziehungsweise meinen mit den Jahren starr gewordenen und engen Fokus, mit seinen weisen Worten und seiner offenen Art behutsam zu weiten half; was dann dazu führte, dass nun dieser Hut (von mir unerwartet) nach Jahren des Tragens, endlich wieder verschwand und ich dies gerade erstaunt und sehr glücklich feststellten durfte. 

Rückblickend weiß ich nur eine (logische) Erklärung dafür: 

Es war der 'böse Stress', der altbekannte Jeck, der mir diesen Hut aufsetzte. (Also gewissermaßen ich selbst.) Schwerer, psychisch erlebter (und dadurch auch physisch erlebter) Stress, der zuletzt zu hohem Blutdruck und anderen unschönen 'Dingen' führte. Ich war damals voller (oft auch schlimmer) Gedanken und sie wirbelten nur so durch meinen Kopf und so war der innere Leidensdruck entsprechend hoch.

Mein Kopf war oft ein einziges und manchmal sehr lautes Chaos. Wie hatte ich das nur so lange aushalten können, frage ich mich unwillkürlich, während ich diese Sätze niederschreibe und daran denke, das ich diesen Hut jahrelang trug, mal selten und unauffällig, dann wieder lange Zeit sehr oft und sehr intensiv. Allgemein betrachtet war der Hut in dieser Zeit immer im Hintergrund der eigenen Wahrnehmung spürbar. 

Als ich dann achtsam(er) mit mir und meiner Umwelt wurde und begann öfter mal zu schweigen und nicht mehr zu allem und jedem eine Meinung zu haben (oder gefühlt haben zu 'müssen'), und mich auch nicht länger mit anderen Menschen verglich und beschloss, im Gegenzug auch auf Bewertungen zu und über meine Person (und allgemein bei Menschen auf Bewertung) zu verzichten, legte sich der Druck und die Stille und ein Gefühl von Ruhe und Gelassenheit entstanden langsam wieder in mir. Seitdem ist der Hut weg und das Denken und Schreiben macht wieder Freude und entwickelt sich zu meiner Zufriedenheit. 

Ich bin sehr dankbar dafür, das ich nun weiß, das man 'alte Hüte' tatsächlich auch wieder loswerden kann, auch wenn es lange nicht so scheint. 

Aber was ist schon immer so, wie es scheint? 


- Ende -


Pat - 24.03.2016, 04:15h 


Zu diesem Text: 

Er entstand im im direkten Anschluß nach Veröffentlichung dieses Textes: Mrs.Levia [Blog]: Das Hamsterrad 

(Aus der Reihe: Ich und die Depression • Die Depression und Ich - Teil 3/Hamsterrad) 


und wurde am 15.05.2016 veröffentlicht. 

Tags: Depression, IchunddieDepression, Stress, Rückschau, Freude, Dankbarkeit, nachgereicht 

Dienstag, 12. April 2016

Ein Seelenbild [Kurztext]



Ein Seelenbild 


Du wolltest wissen, wie es wohl in meiner Seele aussähe?

So stelle dir eine Wildwiese voller Leben im schönsten Sonnenschein an einem Tag unter blauem Wölkchenhimmel vor. Baumumstanden ist sie voller Gräser, Kräuter, Wurzeln und Wildblumen und mit einer reichhaltigen Fauna versehen. Kurzum: sie ist wunderschön anzusehen, Leben in seiner Pracht.

Und siehst du dann genau hin, ins Kleine, über, auf und unter der Wiese, so erkennst du, wie's Gekrabbel im schönen Idyll um's (über)Leben kämpft, der Eine mit dem Anderen.

So siehst du meine Seele dann.

Pat - 12.04.2016, 19:34h

Tags: Seelenbild, nurso, Gedanken, Kurztext, Depression

Donnerstag, 24. März 2016

Das Hamsterrad [Depression]

Das Hamsterrad 

(Aus der Reihe: Ich und die Depression • Die Depression und ich - Teil 3/Hamsterrad) 


Das Hamsterrad kennt sicher jeder von uns. Im allgemeinen wird darunter verstanden, das man in seinem Trott fest steckt. 

Beispielsweise in einer ungeliebten Arbeit, die man des Broterwerbs halber auf sich nimmt oder in einer unglücklichen Beziehung, die doch aber mal so hoffnungsfroh begann und die man nun, da die Hoffnungen zerbrachen, nicht beenden kann. Weil man es nicht übers Herz bringt (sagt man sich selbst) und weil man (noch) nicht loslassen kann (eine oft unterschätzte Spielart). So steckt man, erstmal ohne Lösung, im Trott.

Nun, diesen gibt es auch in der Depression und er unterscheidet sich wenig von den eben genannten Beispielen. Ich möchte versuchen, hier zu schildern, wie es sein und aussehen kann, wenn man als Mensch mit Depressionen im Trott fest steckt, im Hamsterrad. Welcome to the show, haha. 

Es bedeutet, stetig Achterbahn zu fahren. Mal geht es dir so.. irgendwas, irgendwie.. und dann geht's wieder, hui, ab geht die wilde Fahrt, abwärts, in den Keller der Emotionen und du quälst dich mit (wahrscheinlich oft gestellten) Fragen. Überlegst in die eine und dann in die andere Richtung, wendest und drehst es von allen x Seiten, um festzustellen, das du (nein, immer noch nicht!) keine Lösung weißt, keine Lösung hast. Verzweiflung und ein Gefühl ewigen bratens im Fegefeuer kommt in dir auf. Und von hier an ist es auch nicht mehr weit zu Sinn-losen und Sinn-freien Gedanken über deine Person und Persönlichkeit. 

Unreflektiert übernimmt du negative Äußerungen, die andere, Nicht-Depressive, mal irgendwo über Depressive und/oder Menschen mit deiner Geschichte machten. Diese Bemerkungen ätzen sich allmählich bei jedem Hören immer weiter in deine Seele, (oft merkst du es nicht) um dann im 'geeigneten' Moment hervorzubrechen, um dir zu zeigen 'was du für eine/r' bist. Irgendwann hörst du diese Bemerkungen, manifestiert als dauernörgelnde Stimme des Fertigmachens. (Ein Beispiel dafür, was so eine Stimme mit einem machen und anrichten kann, findest du bei Interesse im Blogpost über Die Stimme)

Mit etwas 'Übung' (Achtung, Sarkasmus!) wird das zum Automatismus und du hälst dich selbst in diesem Moment (und sonst eigentlich auch fast immer, allein schon weil du depressiv bist und nicht funktionierst, haha) für den nutzlosesten und schlechtesten Menschen. "Ja, der ganzen Welt! Verdammt nochmal! Isso!", möchte man gar (selbst) behaupten, in diesem Moment.

Und dann sitzt du da, wo du immer sitzt, und stöhnst verzweifelt auf. Du willst dieses verfluchte Hamsterrad nicht mehr! Und die bittere Wahrheit ist: du kannst dieses Hamsterrad auch nicht mehr er-tragen! Du erträgst die scheinbare Alternativlosigkeit und Ausweglosigkeit deiner Situation nicht mehr und es presst dir vor Druck die Lungen zusammen, das dir das Atmen schwer fällt und du ganz zusammengesackt und entkräftet dahockst. Allein mit dir und deinen Gedanken. 

Willkommen in der Hölle, willkommen im Fegefeuer, willkommen im Hamsterrad!

Da hat es sich wieder manifestiert, das schwarze Loch. Und es droht dich zu verschlucken, du spürst den Sog. Du wirst immer kleiner und siehst dich schon im Dunkel verschwinden. Irgendein Hund bellt draußen. Du hörst es kaum. Und wenn schon. Es ist doch auch egal. Scheiß auf den Hund, scheiß auf alles, ist doch eh alles (.. hier bitte eigene "Klage-, Jammer- und Beschwerdethemen" einsetzen ..) ... , ... und ... ! (Du hast in diesem Moment (wieder) eine fette Rechnung mit (dir) und der Welt offen. Und leider keine Lösung.) 

Scheiß auf alle Hunde dieser Welt (irgendwie frisst du dich dann doch ein bisschen an diesem akustischen Reiz fest), Scheiß auf 'die', Scheiß auf mich, Scheiß auf verdammt nochmal einfach alles! 

*Bämm* Zack ist die Tür zu. Du hast nun den Kanal völlig voll, dir reichts. Ist sowieso alles Mist und machen kann man ja jetzt auch nichts daran und überhaupt, weißt du auch nicht mehr was überhaupt du tun kannst oder solltest (hast doch gefühlt auch schon 'alles' versucht, oder?) 

Willkommen im Hamsterrad! Willkommen auf der dunklen Seite der Macht! 

Mechanisch tragen dich die Beine in die Küche, der Griff zum Kaffee wird nun obligatorisch. Gegessen hast du auch schon wieder seit xx Stunden nichts, es wird höchste Zeit. Mit dem bischen der verbliebenen Kraft siehst du mit brennenden Augen und schmerzendem Schädel in den Kühlschrank und planst deine nächste Überlebensration. Mechanisch und desinteressiert, aber wenigstens hast du inzwischen gelernt, das der Körper ernährt werden muss, solange du noch keine Lösung hast. 

Danach wirst du zurückgehen, auf deinen Platz, dahin wo du immer sitzt (nein, vielleicht gehst du vorher lieber noch kontrollieren ob die Türklingel aus ist, denn du willst heute niemanden mehr sehen) und dir irgendwas im Fernsehen reinziehen. Deine Ansprüche sind gerade nicht allzu hoch, egal was, Hauptsache, du hörst Geräusche und fühlst die Stille und die Enge deines Käfigs nicht so sehr.. denn du brauchst dringend Ruhe, du musst dich erholen, vom Teufelskreislauf deiner Gedanken und der gefühlten Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht.

Willkommen, Du hast (für diesen Moment) das Hamsterrad überlebt!

Einmal mehr hast du es geschafft. Das ist eine gute Nachricht. (Ja, im Ernst!) 

Mach jetzt keine großen Pläne die dich dann vielleicht (oder wahrscheinlich) doch wieder überfordern. Lebe von Tag zu Tag. Immer ein Schritt nach dem anderen. 

Mehr braucht es für diesen Moment nicht. Manchmal ist es schon verflucht anstrengend überhaupt WEITERZUATMEN. Tu es einfach, denk nicht darüber nach, was (die) andere(n) dazu sagen würden/könnten/wollten. Du bist nicht die Anderen.

Scheiß auf die Anderen! Die anderen stehen im Stall und machen Muh. Um dich geht es. Mach dir das klar. Es ist okay, das du bist wie du bist. DU bist okay. 

Halte durch, irgendwann kommt der Moment, an dem du dies auch wieder selbst glauben kannst. Irgendwann kommt auch wieder der Moment, wo du wieder Leben fühlst. Bei mir fing es an, als ich mich wieder über die kleinen Dinge des Lebens zu freuen lernte, weil ich sie wieder sah und erkannte.

Nimm in deinem Interesse Abstand von Bewertungen von Menschen zu Menschen und über Menschen. Denn das tut einem nicht gut. (Das hast du ja gerade wieder erlebt..) Mach dich frei.

Du atmest, also bist du. Und du bist okay, wie du bist. (Ja, auch wenn du grad am Ende bist.) So wie jeder Mensch von Haus aus okay ist, wie er ist. Mehr musst du für diesen Moment nicht wissen. 

Es gibt Licht am Ende des Tunnels, auch wenn es (noch) nicht zu sehen ist, ich 'schwöre', es ist da und du kannst es finden. * 
Dafür müsstest du allerdings (bitte) das Hamsterrad überleben. Und das ist leider nicht so selbstverständlich, wie manch einer landläufig vielleicht (immer noch) denkt. 


- Ende - 


Pat - 23.03.2016, 23:55h 
(*Ich habe es inzwischen gefunden.. vielleicht kann dir das etwas Mut machen?) 


P.S.: Dieser Text entstand spontan am Handy (und direkt im Blog) aus dem erleben der Depression insgesamt und speziell aus dem erleben verschiedener Eindrücke in den letzten Tagen/Wochen/Monaten. Wenn es raus muss, muss es eben raus. ;-) Und nun ist es raus. Gut so. 

Ich halte es für möglich, das der Eindruck entsteht, dass ich denke oder glaube Dir (dem Leser oder  Betroffenen) sagen zu dürfen/können, was du tun sollst. (siehe Text in der "Du Passage" nach dem "Weiterzuatmen") Das kann ich natürlich nicht und das will ich auch nicht.

Und du willst das sicher auch nicht. Es haben dir bestimmt schon genug Leute gesagt, was du Ihrer Meinung nach 'tun sollst' (oder was nicht) und ich möchte mich nicht in diese Reihe stellen und dir also nicht sagen, was du tun sollst, denn diese Entscheidung liegt in dir und in deiner Hand. Nirgendwo sonst und niemandem sonst gebührt sie.
Ich wünsche mir aber, dass du dieses und ähnliche Hamsterräder überlebst, bis du selbst eine Entscheidung treffen und eine Lösung für dich finden kannst, wieder ins Leben zurückzufinden und mit der Depression leben zu lernen. 
(Ja, doch, das geht!) 


Gute Nacht!

Pat

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Tags: Depression, Reflektion, IchunddieDepression, Hamsterrad 

Donnerstag, 17. März 2016

Mein Safespace [Depression]


Mein Safespace

(Aus der Reihe: Die Depression und Ich • Ich und die Depression - Teil 2/Safespace)



Heute möchte ich von meinem Safespace erzählen. Wie es kam, das es ihn gibt und warum es ihn gibt und davon, wie er aussieht und sich entwickelt

Ich denke, das jeder so einen Safespace hat, einen inneren Bereich, in den er sich bei Not mit sich selbst oder dem Außen zurückziehen kann. Nur ist er uns oft nicht bewußt. 

Ob ich so etwas früher bewusst hatte, weiß ich also nicht, aber irgendwann riet mir jemand dazu (ich war damals aufgrund einer schweren depressiven Episode in der Psychiatrie), mir so einen Raum zu erschaffen, an dem ich mich sicher fühlen und abgrenzen könnte. 

Es ging mir damals sehr schlecht, ich war am Ende meiner Kräfte, die Depression nagelte mich am Boden fest, ich selbst empfand mich als totale Versagerin (siehe auch den Eintrag "Die Stimme") und es kostete mich mein letztes bischen Kraft, mich gegen die Bilder zu wehren, die mir meinen möglichen Freitod zeigten. 

Eigentlich wollte ich nicht sterben und vor allem wollte ich nicht so sterben, aber so weiterleben konnte ich auch nicht mehr, weil ich die Depression und diese Stimme nicht mehr ertrug. Also tat ich das einzig sinnvolle und versuchte einen Break über einen freiwilligen Aufenthalt in der Psychiatrie, um aus der Situation zu kommen und mich irgendwie mit meiner Vergangenheit und der Depression arrangieren zu lernen. 

Streckenweise hatte ich dort große Probleme mit dem Verhalten anderer Menschen und litt unverhältnismäßig stark unter Bemerkungen und Gesten, die sonst zB. nur ehr doof oder nervig sind. Manche Dinge machten mir richtig Probleme und ich konnte schwer mit bestimmten Aktionen und Reaktionen meiner Mitpatienten und/oder des Pflegepersonals umgehen. So brachten mich oft schon Kleinigkeiten aus der Fassung und ich geriet ins schwingen und reagieren. 

Ziemlich blöd, wenn man sich selbst beobachtet, wie man neben sich steht und aber nichts dagegen tun kann, weil einen die Emotionen wie ein Wildfluss mitreißen, das man kaum Zeit hat, Luft zu holen und einen diese Sachen dann auch noch krass belasten, manchmal über Stunden oder länger. 

Im nachhinein denke ich, das ich damals große Probleme hatte mich abzugrenzen. Ich hatte keinen inneren Ruhepunkt (Safespace), so das mein Inneres immer mehr ächzte und wankte, wenn es sich mit dem Äußeren (der Umwelt) konfrontiert sah und eben dies konnte ich damals kaum noch händeln, da ich mit meiner Kraft am Ende war. (*)

Ich weiß nicht mehr, wer es konkret war, der mir zur Visualisierung eines Safespaces riet, aber der Tipp war, wie ich heute weiß, prima. Ich sehe mich, als wäre es erst gestern gewesen, in Gedanken dort in der Psychiatrie, im Raucherzimmer hocken, überlegend, wie so ein Safespace für mich wohl aussehen könnte. 

Ich hatte damals irgendwie erstmal so gar keine Idee. Dann dachte ich an Farben und ich dachte daran, das Blau etwas kühles hat. Etwas womit man unangenehmes abblocken und draussen halten könnte. Ich visualisierte etwas wie ein Schott oder eine Fahrstuhltür, das diese sich dann in leuchtendem Blau um mich herum schlösse und mir niemand hinter diese Barriere folgen könnte. 

So entwickelte der Safespace sich in etwas, was in der Größe ein wenig einer Kabine mit einer sie umlaufenden 'Tür' ähnelte. Ich weiß nicht warum, aber innen ist dieser Raum von einem strahlenden Weiß erfüllt. Das könnte kalt wirken, tut es gefühlt aber nicht. Gerade durch das Weiß hat der Raum etwas helles, neutrales und reines, so dass ich mich darin wohl fühlte. 

Für einige Jahre blieb dieser Safespace so, er erfüllte seinen Zweck und mit der Zeit geriet er mehr und mehr in Vergessenheit. 
Im Zuge der Eigenachtsamkeit habe ich ihn nun wieder entdeckt und heute den Tipp bekommen, ihn vielleicht zu verschönern oder auszubauen. Und wißt ihr was? Das tolle daran ist ja: dadurch, dass dieser Raum in meiner Innerwelt steht, ist dort unter Zuhilfenahme meiner Phantasie alles an Gestaltung möglich. ;-) 

Vor kurzem hatte ich eine interessante Begegnung mit dem Safespace. Ich meditierte und Gedanken bombardierten mich immer mal wieder, auch viele blöde und nervige Gedanken (was ich gerade versuchte abzustellen), und plötzlich stand ich in einem großen, leuchtend weißen Oval von Raum. Er war riesig und wirkte ähnlich nüchtern wie ein moderner Konferenzraum. Erfüllt von einem überirdisch weiß leuchtendem Licht war er gebaut aus dicken Mauern, aus den an den Längsseiten unzählige Türen in die beiderseitigen Flure führen. Auf diese Türen nun, sah ich auf beiden Seiten die nervigen Gedanken zustürmen. Sie wollten in den Raum, unbedingt, um mich (weiter) zu bedrängen. Was ich dann erlebte, war faszinierend. Ich sah, wie sie dort, einer nach dem anderen und manchmal mehrere zugleich, manifestiert als graue Schattenwesen, gegen die Türen stürmten und das es ihnen gelang , diese auch teilweise aufzustemmen. 

Und dann wurde es immer heller im Raum, das Weiß steigerte sich in einen leuchtend weißen Dunst und die Türen schlossen sich sanft, aber nachhaltig und kraftvoll vor den Eindringlingen. Zu hören war kein Laut. 

Die Szenerie hatte etwas ungeheuer friedliches und sicheres und dann erkannte ich, das ich mich mitten in meinem Safespace befand, nur das er sich "ein wenig" verändert hatte. Ich hatte ein bemerkenswertes Erlebnis gehabt.

Vielleicht hat auch dieses Erlebnis erst wieder so richtig mein Augenmerk auf den Safespace gelenkt, so dass ich das kürzlich auch mal auf Twitter thematisierte und fragte, wie andere sich ihren Safespace wohl vorstellen würden. Und wie es dann so ist und oft so geht, liest das dann jemand, mit dem man sich gerade unterhält und der gibt einem dann den Rat den eigenen Safespace zu verschönern oder gar auszubauen und so schließen sich Kreisläufe und entwickeln sich Dinge. Falls Du das hier liest, liebe B., vielen Dank für deine Inspiration. 

Ich glaube, sich so einen Safespace zu kreieren, ist immer eine gute Sache, man muss nicht zwingend psychische Probleme haben, um sich so einen Raum zu erschaffen. Es ist ein Ort der Ruhe und des Rückzugs und so einen Ort braucht doch jeder Mensch. Etwas, was ganz allein ihm gehört und wo er bestimmt, wie dieser Ort sein und aussehen soll. 



Pat - 17.03.2016, 19:38h
* ergänzt am 22.03.2016


Tags: Depression, Achtsamkeit, Safespace, IchunddieDepression

Sonntag, 6. März 2016

Dreierlei Gedichte im Februar [Gedicht]

Twitterfundstück



 












 

Dreierlei Gedichte im Februar

 (dreierlei Fundstücke aus eigener Feder aus dem Februar 2016)


Zittern 


Wenn ein Zittern durch die Seele geht,
und etwas sich mit wimmern und klagen erhebt,
so möchte ich liebevoll sein,
es umarmen und für es scheinen.
Möchte den Schmerz und die Traurigkeit nehmen,
möchte helfen beim sehnen,
nach Liebe und Licht,
möchte ein Zeichen geben,
denn ich liebe - auch dich.


Pat - 28.02.2016, 12:40h 
Tags: Gedicht, Achtsamkeit, Liebe

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Strahle


Wenn du kannst, dann strahle. 
Scheine in die Welt hinaus,
sei allen Menschen ein Licht, 
damit auch sie erstrahlen können, 
in Liebe.


Pat - 28.02.2016, 14:53h
Tags: Erkenntnis, Achtsamkeit, Liebe

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Leben


Die Welt ist ein einziges riesiges Theater
in dem wir das Schauspiel unseres Lebens darbieten.
Mal ist es ein Drama, mal ehr Komödie, mal mehr ein Trauerspiel.
Doch ist es IMMER unser LEBEN!
Darum, sei achtsam damit, Mensch.


Pat - 29.02.2016, 13:05h
Tags: Leben, Achtsamkeit, Gedicht 

Samstag, 27. Februar 2016

Irgendwann [Depression]




Irgendwann

(Aus der Reihe: Ich und die Depression • Die Depression und ich - Teil 1/Irgendwann) 


Irgendwann ist man einfach an diesem einen Punkt. Irgendwann kann man einfach nicht mehr. Irgendwann hat man keine Kraft mehr, das eigene "Anderssein" weiter vor der Leistungsgesellschaft zu verstecken. Irgendwann will man sich vielleicht auch nicht mehr verstecken. Vielleicht ahnt man zu dieser Zeit schon seit Jahren, das man nicht mehr mithalten kann. Lauter kleine und größere Begebenheiten, Erlebnisse und Probleme führen es einem immer deutlicher vor Augen. Man ist am Ende seiner Kräfte. Man funktioniert nicht mehr. 

Es fällt einem immer schwerer die innere Angeschlagenheit und das Verwundetsein  zu verbergen. Man will nur noch seine Ruhe haben. Man braucht diese Ruhe. Dringend. Und so nimmt man sich immer mehr Auszeiten. Zieht sich zurück. Verschwindet zum Beispiel tage-, wochen- oder monatelang aus den sozialen Netzen, geht nicht mehr ans Telefon, ignoriert Whapp, stellt vielleicht auch die Türklingel aus. Man isoliert sich. 

Im Prinzip spricht nichts dagegen sich nach innen zurückzuziehen, doch meistens tut man es als depressiver Mensch verschämt und heimlich. Und da liegt ein großer Hund begraben. Denn Angehörige, Freunde, Arbeitgeber oder Behörden.. sie alle verstehen nicht wirklich was da vorgeht, warum man sich so verändert oder warum man abtaucht. Manche/r hat dir vielleicht auch schon nen blöden Spruch gedrückt. Sagte, das man ja nur faul sei und gefälligst seinen Hintern hochbekommen solle. Man solle sich doch bitte einfach nur mal etwas mehr anstrengen und nicht so "gehen lassen". Oder: "Geh doch mal raus! Das hilft!" Klar! Logo. Man geht vielleicht gerade seit Monaten nur noch raus weil man mal wieder was zu essen braucht und kommt auch sonst  tendenziell ehr nicht klar. Mit gar nichts. Nicht mit dem Briefkasten, noch mit der eigenen Hygiene, anderen Menschen oder überhaupt irgendwas, was mehr wäre, als sein Leben zu ertragen und irgendwie weiter zu leben.. Und dann kommt so ein kluger Spruch. Wie hilfreich. Nicht! "Stell dich nicht so an, XY geht es viel schlechter als dir!" ist auch so ein hilfloser Spruch, der null bringt. Außer, dass der diesen Satz Aussprechende sich nun vielleicht etwas besser fühlt. Weil er damit immerhin überhaupt etwas zu deiner Situation gesagt hat.   

Sowas will man nicht hören, es hilft nicht das zu hören, so ein Spruch wie "Geh doch (einfach) mal raus!" lässt obendrein die eigenen inneren Grenzen noch deutlicher aufleuchten, man fühlt sich wie ein totaler Versager. Was für den anderen so einfach scheint, schafft man eben gerade nicht (mehr). Und schon erst recht nicht einfach so. 

Auch den Freunden gegenüber, bei denen man sich seit Ewigkeiten nicht gemeldet hat und lange mehr keinen "offiziellen Anlass" wie Geburtstage oder ähnliche Ereignisse gewürdigt hat, fühlt man sich schlecht und wie ein Versager. Im sozialen Netz oder im Game tauchen vielleicht schon Fragen auf, warum man sich denn nicht meldet. Man liest das und man könnte sich melden, einfach auftauchen und antworten. Oder?

Aber hey, nein, das kann man vielleicht eben gerade nicht, einfach weil man mit dem überleben an sich beschäftigt ist, in tiefer Depression (seelischem Tiefdruck) steckt. Und so wird man mit der Zeit immer schweigsamer und die Grenze zu den Menschen da draußen wird immer höher und man überlegt, wie man sein Verhalten erklären könnte. Doch, wie erklärt man etwas, was man doch selbst nicht so recht begreift? Und wie spricht man eigentlich über Dinge, für die man sich (aus Angst vor Bewertung/Abwertung und durch Konditionierung) schämt?  

Als es mich vor etlichen Jahren so richtig runter riss, wurde ich mit der Zeit immer stummer. In den ersten Jahren erfand ich noch Erklärungen, warum ich mich nicht gemeldet hatte. Ich sei so beschäftigt gewesen, wenig Zeit halt. Das täte mir leid und ich würde mich bestimmt melden! Oder ich erzählte, das ich ziemlich krank gewesen sei und deshalb nicht schreiben/antworten/anrufen/vorbeikommen konnte. Man sieht oder hört sich sagen/schreiben, man hätte eine fiese/sich festsetzende Erkältung/Grippe/Magen-Darm/Migräne oder was-auch-immer-Krankheit gehabt und konnte deshalb leider nicht.. blablabla.. undsoweiter. Banale Alltagskrankheiten eignen sich immer gut als Erklärung oder Ausrede, weil jeder sie aus Erfahrung kennt und daher versteht, das es einem grad nicht gut geht/ging.

Eine Weile hält man das so durch, immer wieder eine Ausrede zu präsentieren und es ist erstaunlich wie leicht einem diese Ausreden auch immer wieder abgekauft werden. Obwohl dem Umfeld inzwischen eigentlich aufgefallen sein müsste, das irgendwas nicht mit einem stimmt. Doch es gibt meist unterschwellige und individuelle Gründe auf beiden Seiten, das trotzdem nicht offen zu thematisieren und darüber nicht zu kommunizieren.

Auf meiner Seite stand die Scham "versagt" zu haben, nicht (mehr) zu funktionieren, nicht wirklich erklären zu können, warum man nicht (mehr) funktionierte und das Gegenüber wußte vielleicht auch nicht so recht, ob's hätte nachfragen sollen. Hatte vielleicht Angst vor der Antwort auf die Frage was denn los ist. Wußte nicht wie es mit der Antwort umgehen soll, verstand das alles auch irgendwie sowie nicht so wirklich, war selbst müde, hatte (gefühlt oder real) keine Zeit und so weiter. 

So findet dann quasi eine Art taktisches Belauern zwischen dem eigenen Ich und der Umwelt statt. Das große Schweigen und Ignorieren. 

Wer sich zuerst bewegt, hat verloren. Natürlich gibt es auch rühmliche Ausnahmen, die schon früh begriffen haben, das da bei dir mächtig was schief läuft und die versuchen mit dir in Kontakt zu kommen. Über ihre Worte freust du dich, sie wärmen dein Herz. 

Irgendwann kommt man an den Punkt an dem man keine Ausreden mehr hat. Oder/und keine mehr haben will. Weil man es tief innen drin nicht mehr aushält zu lügen, Menschen zu täuschen und in die Irre zu führen. Weil man es nicht mehr erträgt wesentliche Dinge ungesagt zu lassen. Weil man sich und seine Probleme nicht mehr verstecken will. Und es vielleicht auch einfach nicht mehr kann. All die Ausreden und kleinen oder vielleicht sogar größeren Lügen haben Kraft gekostet. Sie aufrecht zu erhalten würde auch weiterhin Kraft kosten. Kraft, die man gefühlt nicht (mehr) hat. Man wird es langsam müde, dieses Karussell. 

In mir wuchs mit der Zeit der Wunsch nach mehr Ehrlichkeit im Umgang mit meinem Umfeld und auch mit mir selbst. Ich war all das satt, all die Lügen und Verschleierungsversuche hatte ich satt. Bis oben hin. Ich wollte auch nie mehr aus Höflichkeit die Antwort geben, das es mir gut geht, wenn das nicht den Tatsachen entsprach. Irgendwann nervt dieser "gordische Knoten" einen einfach und man kann ihn vielleicht nicht mit einem Hieb zerschlagen, wohl aber ihn lösen, entwirren, Faden für Faden.

Also beschloss ich irgendwann die Katze beim Schwanz zu packen, wie man so sagt, und schwor mir aufrichtig und offener zu werden. Mein erstes Outing (vor ca. 8 Jahren) als Depressive war sehr zaghaft und leise. Und es dauerte noch ziemlich lange bis ich überall zugab, das ich schwer depressiv bin. Zuletzt tat ich es offen auf Twitter. Das war erst im letzten Herbst. Bis dahin hatte ich es in der Öffentlichkeit immer noch geheim gehalten. 

Und zu manch anderem was mir in den 52 Jahren passiert ist, kann ich bis heute noch nicht stehen... 

Aber hey, irgendwann ist man an diesem einem Punkt, an dem man... siehe oben. ;-) 

So, genug jetzt. Ausfabuliert. Für heute jedenfalls. ;) Und bevor ich es mir noch wieder anders überlege tippe ich jetzt mal lieber auf veröffentlichen. 

Gute Nacht! ;)


Pat - 27.02.2016, 01:43h

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(minimal) editiert & ergänzt: 27.02.16, 14:48h

Tags: Depression, Gedanken, Rückschau, Reflektion, IchunddieDepression

Montag, 30. November 2015

Tage wie dieser heut.. [Gedicht]



Tage wie dieser heut

Tage wie dieser heut..
sind unruhig
und auch seltsam,
denn da ist etwas,
was sich nicht greifen lässt.

Tage wie dieser heut..
sind durchmischt.
Sie sind jung und alt zugleich,
voll und leer,
gut und schlecht.

Tage wie dieser heut..
haben ihr eigenes Licht.
Es ist fast metallisch anzusehen
und strahlt Kühle aus,
aber mich friert nicht.

An Tagen wie diesem heut..
ist ohne dich, mein Freund,
wenig mit mir anzufangen.
- fühle ich mich ruhelos.

Nimm mich kurz in den Arm,
lass mich eine Weile ruhen an dir..
Lass mich deinen Herzschlag hören,
deinen Atem spüren,
lass mich ruhen, in dir.

An einem Tag wie diesem,
gelingt dir vielleicht,
was ich nicht schaffe,
was ich nicht kann.
Wo bist du mein Freund?


Pat - 26.08.2010


Tags:  alteTexte, Gedicht, Kurztext, Depression, GedankenWelt  

Zu diesem Text: 

Ich schrieb diesen Text aus einer tiefen Depression heraus. Erinnernd und wünschend. Er richtete sich an einen Herzensmenschen (einen meiner engsten Weggefährten) der sich Jahre bevor ich diesen Text schrieb, in sein Schicksal ergab und kurz darauf von schwerer Krankheit gezeichnet aus diesem Leben gehen musste. Sein Name war Uwe und er bleibt unvergessen. 

Freitag, 23. Oktober 2015

Die Stimme [Erzählung]

Die Stimme (in meinem Kopf)

"Oh, sie hört Stimmen. Sie ist ver-rückt, fesselt sie und verbrennt sie auf dem Scheiterhaufen! Sie könnte ansteckend sein und gefährlich!"

Das ist etwas übertrieben und überspitzt formuliert, aber das sind erstmal Gedanken, die ich hatte, als ich über die Stimme in meinem Kopf nachdachte. Diese Stimme "spricht" nicht wirklich mit mir, ich hörte sie nicht leibhaftig. Es war eher eine Art Bewusstsein in mir, dass stetig Beurteilungen über mich sendete. Ein "Etwas" dass mir wieder und wieder über Jahrzehnte hinweg heftige Vorwürfe machte. Darüber, dass ich eine Versagerin sei und nichts richtig machen könne. Dass ich nichts zustande bringen würde, obwohl ich doch mal eine glänzende Zukunft hätte haben können, bei "etwas mehr Einsatz oder Disziplin". Haha, ja. So einfach war das immer. Ich hätts ja anders machen können oder sollen (das stimmt sicher in einigen Punkten, ließ aber leider meine Ausgangslage meistens völlig außer Sicht), aber ICH habs verkackt, ich habe da, dort und da auch versagt. Das alte negative Spiel. In jedem Gespräch musste ich mir das von meiner Adoptivmutter anhören und so sprach auch diese Stimme.

Diese "Stimme" hatte die Wirkkraft einer mentalen "Hexe", die über lange Zeit ihr Gift in meinem Inneren verspritzte. Ich hatte ihr irgendwann so gut wie nichts mehr entgegenzusetzen. Ich war außerstande mich gegen die permanente Verletzung und Abwertung zu wehren. Denn all das fiel zum Teil (dank der jahrzehntelangen Vorarbeit) auf "fruchtbaren Boden". Ich sah mich zu einem Teil selbst so. Ich geriet in mächtige Anfälle von Selbstzweifel, machte mich selbst nieder indem ich der Stimme oft recht gab. Ich war außerstande zu erkennen, das ich der Stimme einer inzwischen alten, verbitterten und hässlichen Frau Raum in mir geboten hatte. Wie hatte das nur passieren können? (Und was war damals nur in ihrem Leben geschehen, das sie so wurde? Meine Adoptivmutter wurde 1932 geboren, 7 Jahre vor Kriegsbeginn, in furchtbar unruhigen  Zeiten. Was hat sie damals wohl durchgemacht, fragte ich mich Sinn suchend. 

Eines Tages führte ich ein Reflektionsgespräch zum Thema Abwertung und negatives Denken und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen: 
Ich hatte die ewig negative, abwertende und nörgelnde Stimme meiner Adoptivmutter in meinem Kopf. Sie war es, die weiter in mir sprach und mich von innen weiterhin fertig machte, ganz wie früher. Distanztechnisch war sie somit unabhängig von ihrer physischen Existenz geworden, und somit immer präsent, wenn bei mir etwas schief lief oder ich mies drauf war (depressiv) und mit meinem Leben haderte.

Als mir DAS klar wurde (es ist nun 2-3 Jahre her), war ich fassungslos und außer mir. Und sehr traurig, dass ich das all' die Zeit zugelassen hatte. Ich weinte spontan heftig an diesem Tag und ich fühlte mich elend. Ausgerechnet meinen gefühlt schlimmsten Feind, meine Nemesis, hatte ich in meinen Kopf gelassen! Eine furchtbare Vorstellung. Aber hatte ich das wirklich? Hatte ich damals eine Wahl oder hatte sie sich einfach hinterrücks eingeschlichen wie ein Dieb, heimlich im Stillen, sich einfach als Ausdruck meines Kindheitsdilemmas in mir manifestiert? Da ich diese Stimme gefühlt mein Leben lang kenne (höre), war ich wohl noch sehr klein, als sie sich manifestieren konnte. Ein kleines Kind hat keine Kontrolle über derlei Dinge. Es weiß ja nicht mal, das sowas wie Abwertung, Stellvertretersyndrom, Manifestation existiert.  Wie wird es dann eine Wahl gehabt haben? Es hatte keine Wahl. Ich hatte damals keine Wahl. Aber heute habe ich eine. Es wird Zeit, das die Erwachsene in mir das kleine verängstigte Mädchen an die Hand nimmt und den Schrecken von ihr.  

Somit barg diese Erkenntnis eben auch eine große Chance: 
jetzt wo ich wußte, was (oder besser WER!) mich da innerlich all die Zeit so zerstörend malträtiert hatte, konnte ich ihr die Existenzberechtigung aberkennen und sie aus meinem Kopf verjagen. 

Was das für ein widerliches Gefühl war, als ich sie (meine Adoptivmutter) in meinem Kopf entdeckte, kann ich kaum beschreiben. Es war eine Mischung aus Entsetzen, Verstehen, Ekel und Ohnmacht. Ausgerechnet die Frau, die mich schon früher auf's äußerste gequält hatte, hatte ich als Stellvertreter für Abwertung u. Mobbing in meinen Kopf gelassen. Über Jahrzehnte hockte sie versteckt in einem schattigen Winkel, um immer dann, wenn sich eine günstige Gelegenheit bot, nach vorne zu preschen, um mir in vernichtender Art und Weise "klarzumachen" was ich für eine Versagerin war, dass ich alles falsch machte und sie sowieso nicht an mich glaube und so konnte sie ihren bitteren Stellvertreterkrieg in mir führen.

Sie war mir durchgerutscht, war gut getarnt in mir existent. Von zuhause (aus der elterlichen Wohnung) konnte ich damals mit 16 fliehen und mich somit räumlich trennen. Auch Telefongespräche oder Treffen kann ich kontrolliert zulassen oder eben nicht. Aber etwas, was sich als Überzeugung und Agitator in deinem Kopf einnistet und dessen du dir nicht mal BEWUSST bist, das es existiert und was dahintersteckt, warum es existiert, das ist wie ein unsichtbarer Feind. Unmöglich zu entdecken, bis man der Fratze irgendwann direkt ins hässliche Gesicht starrt, sie endlich erkennt und sie beim Namen nennt.

Heute höre ich sie nur noch sehr selten und wie üblich wenn mal wieder was schiefläuft. Aber da ich nun weiß, das dieses 'nur' ein altes Echo aus der Vergangenheit ist, kann ich damit umgehen und sie zum Schweigen bringen. Es verliert sich dann schnell wieder. Meistens jedenfalls. So ganz werde ich das wohl nicht wieder los, dafür war's einfach zu lang da, in mir vorhanden, aber es ist schlicht ne Sache des Umganges und da habe ich tüchtig dazugelernt. 

Das ist schonmal was. Ein Anfang auf jeden Fall, es ist Licht wo vorher Schatten war. Vermutlich ist alles auch eine Sache der Einstellung dazu.

Pat - 23.10.15, 18:07h [Update 24.10 - 16:25h]
Tags: Achtsamkeit, Adoptivmutter, Depression, Leid, Schilderung, Erkenntnis, Stimme

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Entschluss

Es ist eine Weile her dass ich hier Einträge gemacht habe.
Ich habe dieses Blog 'damals' (müsste 8/2015 gewesen sein) in einem (erneuten) Anfall von Tatendrang aus dem Boden 'gestampft'. In einem Kraftakt. Es war ein Entschluß etwas anzuschieben bzw. einen alten roten Faden wieder in die Hand zu nehmen. Und das war gut so. 
Und dann? Verließ mich so einiges. Der Mut (nicht zum ersten Mal), die Klarheit (ich versank im Chaos der Erinnerungen - das ist jedesmal so) und ich wusste erstmal nicht weiter. Vielleicht brauchte ich eine Ruhepause.  

Twitter war|ist mir in dieser Zeit eine große Hilfe. Es ist ein ganz anderes Medium, viel unübersichtlicher als hier. Was man dort in die Welt hinauslässt ist schnell im Gewirr der TL verschwunden. Und auf Twitter kommen ehr mal Rückmeldungen. Beides hat mich mehr dort bleiben lassen, für das Blog hatte ich wohl noch nicht wieder die Kraft. 
Nun habe ich aber beschlossen, das es hier weitergehen soll und wird. 

Den Mut dazu habe ich durch viele Beispiele von anderen Menschen gefasst, ob nun via Blog oder Twitter ist nebenrangig. Sie tun es und das ist toll, weil es (mir) Mut macht! Diese Menschen trauen sich offen über Schicksalsschläge, Erlebnisse, Gedanken und Gefühle zu schreiben und das heißt für mich: ich kann das auch schaffen.


Pat - 22.10.15 - 23:49h
Tags: Depression, Entschluß, schreiben

Sonntag, 13. September 2015

Inferno [Reflektion]





Inferno

Ich habe gerade eine ver-rückte Vision. Ich stehe vor einer monströsen Feuer und Aschesäule und sehe die Schockwellen und den gigantischen pyroklastischen Strom, der mit mächtiger Schönheit auf mich zu rast. Ich sehe mich als eine gefasste, schlanke, dunkle Silhouette, die einsam diese Naturgewalt beobachtet. Im Moment, da der pyroklastische Strom auf mich zurast,  hebe ich langsam die Arme. Irgendwie Titanik-like. 

Das kann jetzt verstörend wirken, aber.. ich weiß ja woher die Bilder zu dieser Vision kommen. ;) 

Ich sehe gerade die Dokumentation "Katastrophen der Erdgeschichte" auf zdf info, in der u.a. via Simulation bildgewaltig über mehrere heftige Impacts vor Millionen von Jahren auf der Erde berichtet wird. Damals entstand auch unser Mond. Durch eine gewaltige Kollision mit der Erde.  

WAS mein Ich mir nun allerdings mit dieser bildhaften Verknüpfung mitteilen will, gilt es herauszubekommen. Aber da bin ich zuversichtlich. Auch, weil ich schon eine Ahnung habe, die sich auch am Gefühl (Bauch) orientiert.

Obwohl diese Vision augenscheinlich meinen (theoretischen) Tod anzeigt, steckt viel mehr dahinter. 
Denn das überwältigende Gefühl, dass ich hatte [als ich diese (mich versinnbildlichende) Gestalt ihre Arme in einer stolzen Willkommensgeste wie im Titanikfilm heben sah] war  friedlich. 
Das ging so in die Richtung Akzeptanz des Unvermeidlichen. Etwas, womit ich ne recht lange Weile ein fettes Problem hatte bzw eventuell noch habe. 
Es war, als ob eine Basiseinstellung meines Überlebenssystems sich gerade wieder neu ausrichtet. Ein faszinierendes Erlebnis. Als HSP reagiere ich sowieso immer stark auf Bilder & Farben. 

Ich schrieb im August von Veränderung.. da ist sie. Sie kommt mit festen Schritten und bislang ist sie mir auch willkommen.  


Pat - 13.08.2015, 15:39h 

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Tags: moodie, Depression, Reflektion, Selbsterkenntnis