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Freitag, 23. Oktober 2015

Die Stimme [Erzählung]

Die Stimme (in meinem Kopf)

"Oh, sie hört Stimmen. Sie ist ver-rückt, fesselt sie und verbrennt sie auf dem Scheiterhaufen! Sie könnte ansteckend sein und gefährlich!"

Das ist etwas übertrieben und überspitzt formuliert, aber das sind erstmal Gedanken, die ich hatte, als ich über die Stimme in meinem Kopf nachdachte. Diese Stimme "spricht" nicht wirklich mit mir, ich hörte sie nicht leibhaftig. Es war eher eine Art Bewusstsein in mir, dass stetig Beurteilungen über mich sendete. Ein "Etwas" dass mir wieder und wieder über Jahrzehnte hinweg heftige Vorwürfe machte. Darüber, dass ich eine Versagerin sei und nichts richtig machen könne. Dass ich nichts zustande bringen würde, obwohl ich doch mal eine glänzende Zukunft hätte haben können, bei "etwas mehr Einsatz oder Disziplin". Haha, ja. So einfach war das immer. Ich hätts ja anders machen können oder sollen (das stimmt sicher in einigen Punkten, ließ aber leider meine Ausgangslage meistens völlig außer Sicht), aber ICH habs verkackt, ich habe da, dort und da auch versagt. Das alte negative Spiel. In jedem Gespräch musste ich mir das von meiner Adoptivmutter anhören und so sprach auch diese Stimme.

Diese "Stimme" hatte die Wirkkraft einer mentalen "Hexe", die über lange Zeit ihr Gift in meinem Inneren verspritzte. Ich hatte ihr irgendwann so gut wie nichts mehr entgegenzusetzen. Ich war außerstande mich gegen die permanente Verletzung und Abwertung zu wehren. Denn all das fiel zum Teil (dank der jahrzehntelangen Vorarbeit) auf "fruchtbaren Boden". Ich sah mich zu einem Teil selbst so. Ich geriet in mächtige Anfälle von Selbstzweifel, machte mich selbst nieder indem ich der Stimme oft recht gab. Ich war außerstande zu erkennen, das ich der Stimme einer inzwischen alten, verbitterten und hässlichen Frau Raum in mir geboten hatte. Wie hatte das nur passieren können? (Und was war damals nur in ihrem Leben geschehen, das sie so wurde? Meine Adoptivmutter wurde 1932 geboren, 7 Jahre vor Kriegsbeginn, in furchtbar unruhigen  Zeiten. Was hat sie damals wohl durchgemacht, fragte ich mich Sinn suchend. 

Eines Tages führte ich ein Reflektionsgespräch zum Thema Abwertung und negatives Denken und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen: 
Ich hatte die ewig negative, abwertende und nörgelnde Stimme meiner Adoptivmutter in meinem Kopf. Sie war es, die weiter in mir sprach und mich von innen weiterhin fertig machte, ganz wie früher. Distanztechnisch war sie somit unabhängig von ihrer physischen Existenz geworden, und somit immer präsent, wenn bei mir etwas schief lief oder ich mies drauf war (depressiv) und mit meinem Leben haderte.

Als mir DAS klar wurde (es ist nun 2-3 Jahre her), war ich fassungslos und außer mir. Und sehr traurig, dass ich das all' die Zeit zugelassen hatte. Ich weinte spontan heftig an diesem Tag und ich fühlte mich elend. Ausgerechnet meinen gefühlt schlimmsten Feind, meine Nemesis, hatte ich in meinen Kopf gelassen! Eine furchtbare Vorstellung. Aber hatte ich das wirklich? Hatte ich damals eine Wahl oder hatte sie sich einfach hinterrücks eingeschlichen wie ein Dieb, heimlich im Stillen, sich einfach als Ausdruck meines Kindheitsdilemmas in mir manifestiert? Da ich diese Stimme gefühlt mein Leben lang kenne (höre), war ich wohl noch sehr klein, als sie sich manifestieren konnte. Ein kleines Kind hat keine Kontrolle über derlei Dinge. Es weiß ja nicht mal, das sowas wie Abwertung, Stellvertretersyndrom, Manifestation existiert.  Wie wird es dann eine Wahl gehabt haben? Es hatte keine Wahl. Ich hatte damals keine Wahl. Aber heute habe ich eine. Es wird Zeit, das die Erwachsene in mir das kleine verängstigte Mädchen an die Hand nimmt und den Schrecken von ihr.  

Somit barg diese Erkenntnis eben auch eine große Chance: 
jetzt wo ich wußte, was (oder besser WER!) mich da innerlich all die Zeit so zerstörend malträtiert hatte, konnte ich ihr die Existenzberechtigung aberkennen und sie aus meinem Kopf verjagen. 

Was das für ein widerliches Gefühl war, als ich sie (meine Adoptivmutter) in meinem Kopf entdeckte, kann ich kaum beschreiben. Es war eine Mischung aus Entsetzen, Verstehen, Ekel und Ohnmacht. Ausgerechnet die Frau, die mich schon früher auf's äußerste gequält hatte, hatte ich als Stellvertreter für Abwertung u. Mobbing in meinen Kopf gelassen. Über Jahrzehnte hockte sie versteckt in einem schattigen Winkel, um immer dann, wenn sich eine günstige Gelegenheit bot, nach vorne zu preschen, um mir in vernichtender Art und Weise "klarzumachen" was ich für eine Versagerin war, dass ich alles falsch machte und sie sowieso nicht an mich glaube und so konnte sie ihren bitteren Stellvertreterkrieg in mir führen.

Sie war mir durchgerutscht, war gut getarnt in mir existent. Von zuhause (aus der elterlichen Wohnung) konnte ich damals mit 16 fliehen und mich somit räumlich trennen. Auch Telefongespräche oder Treffen kann ich kontrolliert zulassen oder eben nicht. Aber etwas, was sich als Überzeugung und Agitator in deinem Kopf einnistet und dessen du dir nicht mal BEWUSST bist, das es existiert und was dahintersteckt, warum es existiert, das ist wie ein unsichtbarer Feind. Unmöglich zu entdecken, bis man der Fratze irgendwann direkt ins hässliche Gesicht starrt, sie endlich erkennt und sie beim Namen nennt.

Heute höre ich sie nur noch sehr selten und wie üblich wenn mal wieder was schiefläuft. Aber da ich nun weiß, das dieses 'nur' ein altes Echo aus der Vergangenheit ist, kann ich damit umgehen und sie zum Schweigen bringen. Es verliert sich dann schnell wieder. Meistens jedenfalls. So ganz werde ich das wohl nicht wieder los, dafür war's einfach zu lang da, in mir vorhanden, aber es ist schlicht ne Sache des Umganges und da habe ich tüchtig dazugelernt. 

Das ist schonmal was. Ein Anfang auf jeden Fall, es ist Licht wo vorher Schatten war. Vermutlich ist alles auch eine Sache der Einstellung dazu.

Pat - 23.10.15, 18:07h [Update 24.10 - 16:25h]
Tags: Achtsamkeit, Adoptivmutter, Depression, Leid, Schilderung, Erkenntnis, Stimme

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Entschluss

Es ist eine Weile her dass ich hier Einträge gemacht habe.
Ich habe dieses Blog 'damals' (müsste 8/2015 gewesen sein) in einem (erneuten) Anfall von Tatendrang aus dem Boden 'gestampft'. In einem Kraftakt. Es war ein Entschluß etwas anzuschieben bzw. einen alten roten Faden wieder in die Hand zu nehmen. Und das war gut so. 
Und dann? Verließ mich so einiges. Der Mut (nicht zum ersten Mal), die Klarheit (ich versank im Chaos der Erinnerungen - das ist jedesmal so) und ich wusste erstmal nicht weiter. Vielleicht brauchte ich eine Ruhepause.  

Twitter war|ist mir in dieser Zeit eine große Hilfe. Es ist ein ganz anderes Medium, viel unübersichtlicher als hier. Was man dort in die Welt hinauslässt ist schnell im Gewirr der TL verschwunden. Und auf Twitter kommen ehr mal Rückmeldungen. Beides hat mich mehr dort bleiben lassen, für das Blog hatte ich wohl noch nicht wieder die Kraft. 
Nun habe ich aber beschlossen, das es hier weitergehen soll und wird. 

Den Mut dazu habe ich durch viele Beispiele von anderen Menschen gefasst, ob nun via Blog oder Twitter ist nebenrangig. Sie tun es und das ist toll, weil es (mir) Mut macht! Diese Menschen trauen sich offen über Schicksalsschläge, Erlebnisse, Gedanken und Gefühle zu schreiben und das heißt für mich: ich kann das auch schaffen.


Pat - 22.10.15 - 23:49h
Tags: Depression, Entschluß, schreiben

Sonntag, 27. September 2015

Blaue Lichter [Erzählung]


Blaue Lichter

(Eine kleine Geschichte zu nächtlichem Twitterkonsum) 


Ich träumte davon, wie es wohl wäre, wenn man bei jedem Tweet einen kleinen Engergieausstoß ausschicken würde, als sichtbares Zeichen der gesendeten Gedanken und Worte. 

Wie es wohl aussehen würde, wenn diese kleinen, in meiner Vision blauen, Energiebündel freigesetzt würden, dass sie dann wohl langsam nach oben aufsteigen, um dann geradewegs durch die Dächer in den Himmel zu schweben. 

Ich sehe die Szenerie in dunkler Nacht, die ruhende Silhouette einer mittelgroßen Stadt, ausgestreckt am Fluß liegend. Dunkle Häuser, leere Gassen und verwaiste Straßen. Der breite Fluß glänzt silbern vorm, weit entfernt, am Firmament prangenden Vollmond. Alles ist still, alles ist ruhig. Vereinzelt bellt einsam irgendwo ein Hund. Die Stadt und ihre Menschen schlafen - vermeintlich. 

Und dann streben auf einmal hunderte oder gar tausende kleine Energiebündel aus den Dächern der Häuser in den Himmel hinauf. Mit jedem Tweet den wir abschicken, wird einer dieser blauen Lichtpunkte auf die Reise geschickt. 

In dieser dunklen ruhigen Nacht mit den leeren Straßen wirken die Lichter wie ein Beweis unserer (Fort)Existenz. Das wir weiterhin da sind, wach sind und nicht schlafen - und also sind! 

So sehe ich die blauen Lichter, als ob ein Bündel Sternschnuppen fallen würde, nur in umgekehrter Richtung. Denn in meiner Vision sind es nicht Sternschnuppen, sondern ausgedrückte Gedanken, in der Form kleiner, blauer und schwebender Lichter, die optisch Sternschnuppen gleichen und zielsicher aufwärts in den dunklen Nachthimmel schweben, gemächlich von unten nach oben. 

Ich stehe dort, schaue hinunter auf die scheinbar schlafende Stadt und folge den blauen Lichtern mit den Augen, bis sie nicht mehr zu sehen sind. Ich fühle mich, als hätte ich etwas heimlich mitangesehen. Als wäre ich ein zufälliger Zuschauer, der etwas sieht, was ihm nicht zu sehen bestimmt war. Ein stiller Zauber liegt über der Szenerie. 
Ich bin müde geworden, also drehe ich mich um und gehe still lächelnd nach Hause. 

- Ende - 


Pat - 27.08.2015 - 22:04h 

Sonntag, 13. September 2015

Twitter Shorties - 8-9/15



Twitter Shorties:
(nur eigene)

Nacht. Warm. Gras. Nasse Füsse. Dunkel. Ich horche. Nichts. Stille. Leise schleiche ich zurück, atme tief ein und verabschiede den Sommer.
20.08.15 01:13h

Wirr. Verhuscht. Konfus. Aufgedreht. Unter Strom. Überbordende Emotion die sich Bahn brechen will. Urkraft. Angst. Ich. Unwillen. #HSP
19.08.2015 21:16h

Manchmal habe ich einen kommunikativen Tag. Und manchmal denke ich auch das meine Sicht der Dinge wichtig sein könnte. #nurmalso #isso
18.07.2015 17:32h 

Manchmal macht mich meine (nur gefühlte?) Wortlosigkeit fertig. Nebel im Hirn. Eckiges Denken. Anstrengend.
10.08.2015 0:28h

Ich muss es jetzt endlich mal offen aussprechen:
Ich leide unter #Depression. Ich darf, kann & will den Teil von mir nicht mehr verstecken.
07.09.2015 - 15:35h

(und als Antwort angeheftet)
@JustMe_HH: auch dann nicht, wenn sich dieser Teil als ein sehr unangenehmer Part von mir entpuppt. Es muss raus - und dann #Neustart.
07.09.2015 15:37h

Heute. Meilenstein. Erleichterung. Kraft. Hoffnung. Ein kleines Stück Frieden🌻. Entwicklung. Prozess. Licht. Sonne im Herbst. Leben. #HSP
07.09.2015 17:30h

Wenn Worte im Verstand sich verknoten. Das ursprüngliche Mitteilungsbedürfnis in sich zusammensackt und der Wortlosigkeit weicht #Depression
08.09.2015 12:01h

Und am Ende wollen wir etwas rausschicken. Ein Signal, einen Beweis unserer Existenz. Als ob, wenn man es nur hörte, diese nicht umsonst sei
08.09.2015 18:29h

Nur einmal möchte ich, einem Blitzstrahl gleich, Teil umfassender kosmischer Erkenntnis sein. Am Ende - wirkt Stille. #HSP
08.09.2015 22:23h

Der Moment, wenn du die Welle der Panikattacke turmhoch auf dich zurasen siehst, und dich dann gegen den Einschlag wappnest. Ohne Worte 😳
09.09.2015 14:04h

Überwältigende Gefühle von Ohnmächtigkeit, Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein. Beklemmende Erfahrungen unter der #Depression. • #Fegefeuer
09.09.2015 22:04h

Für heute nehme ich mir vor, gut mit mir umzugehen und mich nicht überzustimulieren. Neuer Tag, neues Glück. ;) Darauf einen Kaffee ☕️
10.09.2015 13:53h

Ich stelle gerade mit Erstaunen fest das ich (wieder) leben WILL statt leben zu 'müssen'. Eigentlich ein gutes Feeling ;) #Depression
11.08.2015 16:17h

Tagesmotto: Ich glaube ich werde den heutigen Tag zur Reflektion & Erholung von gestern nutzen und mich mental für den Montag rüsten. ;)
13.09.2015 13:24h

Ich will nicht länger dem Negativen Raum bieten, indem ich zu sehr darauf eingehe. Ich befördere lieber Positives. #Depression
13.09.2015 14:34h 


Kleine Tweetsammlung. Zweck: meine Stimmung zu skizzieren. (Zeitraum: 20.08-13.09.2015)

Manchmal habe ich nicht den Kopf mich mit der Formulierung längerer Texte zu befassen, da ist dann die 140 Zeichen Hürde auf Twitter ein angenehmer Ersatz. 😉

Inferno [Reflektion]





Inferno

Ich habe gerade eine ver-rückte Vision. Ich stehe vor einer monströsen Feuer und Aschesäule und sehe die Schockwellen und den gigantischen pyroklastischen Strom, der mit mächtiger Schönheit auf mich zu rast. Ich sehe mich als eine gefasste, schlanke, dunkle Silhouette, die einsam diese Naturgewalt beobachtet. Im Moment, da der pyroklastische Strom auf mich zurast,  hebe ich langsam die Arme. Irgendwie Titanik-like. 

Das kann jetzt verstörend wirken, aber.. ich weiß ja woher die Bilder zu dieser Vision kommen. ;) 

Ich sehe gerade die Dokumentation "Katastrophen der Erdgeschichte" auf zdf info, in der u.a. via Simulation bildgewaltig über mehrere heftige Impacts vor Millionen von Jahren auf der Erde berichtet wird. Damals entstand auch unser Mond. Durch eine gewaltige Kollision mit der Erde.  

WAS mein Ich mir nun allerdings mit dieser bildhaften Verknüpfung mitteilen will, gilt es herauszubekommen. Aber da bin ich zuversichtlich. Auch, weil ich schon eine Ahnung habe, die sich auch am Gefühl (Bauch) orientiert.

Obwohl diese Vision augenscheinlich meinen (theoretischen) Tod anzeigt, steckt viel mehr dahinter. 
Denn das überwältigende Gefühl, dass ich hatte [als ich diese (mich versinnbildlichende) Gestalt ihre Arme in einer stolzen Willkommensgeste wie im Titanikfilm heben sah] war  friedlich. 
Das ging so in die Richtung Akzeptanz des Unvermeidlichen. Etwas, womit ich ne recht lange Weile ein fettes Problem hatte bzw eventuell noch habe. 
Es war, als ob eine Basiseinstellung meines Überlebenssystems sich gerade wieder neu ausrichtet. Ein faszinierendes Erlebnis. Als HSP reagiere ich sowieso immer stark auf Bilder & Farben. 

Ich schrieb im August von Veränderung.. da ist sie. Sie kommt mit festen Schritten und bislang ist sie mir auch willkommen.  


Pat - 13.08.2015, 15:39h 

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Tags: moodie, Depression, Reflektion, Selbsterkenntnis

Montag, 7. September 2015

Die Libelle [Kurztext]






Die Libelle

Vor mir auf dem Boden entdecke ich eine Libelle. Ich liebe Libellen und bewundere ihre Schönheit. Es sind anmutige Räuber der Lüfte, mit einer nur kurzen Lebensspanne im Vergleich zu der menschlichen. Zwei bis 11 Monate Zeit, je nach Libellenart, gibt die Natur ihnen, ihr Leben zu führen. 
Ihr Sommer scheint hier und heute zu enden. Sie ruht ermattet auf ihrem biegsamen Unterkörper, die Flügelenden stupsen zum Teil leicht auf dem Boden auf. Der Unterleib bewegt sich zuckend auf und ab. Sie ist noch immer wunderschön anzusehen in ihrer Farbenpracht und Eleganz.
Es tut mir so leid das mit anzusehen, ich bin Zeugin ihres Todeskampfes. 

Pat - 22.08.2015

Tags: Kurztext 

Samstag, 22. August 2015

Sieh mich an - Hör mir zu [Erzählung]


Ich würde gerne sagen: 
Sieh hin. Sieh mich an! Höre was ich sage. Be(ob)achte mich ein wenig, nimm mich wahr, höre mir zu, wie ich dir zuhöre: interessiert an dir und deinen Worten, deinem Leben. 

Doch du hastest vorbei, bist immer in Eile, immer im Stress, immer on the run, dein Kopf ist voller Dinge die du noch tun musst oder tun willst und wenn ich dich dann ansehe, weiß ich das du nur höflich sein wolltest, als du mich sahst und ansprachst. 

Mehr als ein kurzes "Lange nicht gesehen" und "wie geht's dir" war nicht dein Plan. Und ich werde dich jetzt nicht enttäuschen und mitspielen. Das tut man halt so, in einer Gesellschaft, meistens jedenfalls. Man hält sich an die Regeln und beide Seiten sind zufrieden. Ich bin damit eigentlich nicht zufrieden, mir ist das zu oberflächlich. Warum sendet man ein "wie geht es dir?" wenn man doch aber eigentlich wenig bis kein Interesse an der aufrichtigen Beantwortung hat, denke ich.

Das ist wieder mal so eines der Dinge, die ich auch nie richtig verstanden habe. Das ist eine der Sachen in denen ich mich deutlich unterscheide.Trotzdem habe ich bisher meistens dabei mitgespielt. Aber jetzt  reißt es mich und am liebsten würde ich dir ehrlich und offen und vielleicht für dich sogar in bedrückender Form ehrlich und offen darauf antworten, wie es mir geht. 

Eine Flut von Worten könnte dich treffen und über dir niedergehen, bis das du die Augen verdrehst. Ich würde sprechen bis deine Frage wahrheitsgemäß beantwortet wäre. Und dann den Ball wieder an dich geben.

Das könnte ich tun. Und damit wirksam diese Distanz übertreten, die du mit dir herumträgst. Ich würde damit den Umstand, dass du das alles garnicht (an)hören willst ignorieren und einfach machen. 

Ich könnte dich für einen kleinen Zeitraum dazu zwingen mir Aufmerksamkeit und Ohr zu leihen, bis bei dir die Geduld erschöpft ist und du dicht machst und dich zum gehen wendest. 

Aber was soll mir das bitte bringen. Denn du hörst oberflächlich zu und du siehst mich nicht wirklich, du siehst nur meine Hülle. Du, iSv. die Allgemeinheit, Otto Durchschnitt. 
Ich denke das man vorsichtig sein muss in der Formulierung solcher Statements, man darf beim pauschalisieren das differenzieren nicht vergessen. Dazu bin ich durchaus in der Lage, aber hier geht es mir um den statistischen Durchschnitt. 

Depressive sind entweder zuhause oder sie verstecken sich hinter einer Maske. Das war und ist bei mir nicht anders. Aber etwas hat sich geändert. Ich möchte darüber sprechen was mich bewegt. Ich will mein Ich nicht länger verstecken, verschleiern oder verleugnen. 

Die Theorie steht, es so auch zu leben werde ich lernen. Das Dunkle in mir will sich nicht ans Licht zerren lassen. (Wahrscheinlich weil es weiß, das es im Licht nicht weiter bestehen kann.) Es wehrt sich vehement dagegen. Ich werde um jedes geschriebene Worte mit mir ringen müssen. Denn ich bin ein Teil des Problems. 

22.08.2015 - Pat

Stichworte: Depression, Moods, Wunsch, äussererDialog, IchunddieDepression 

Freitag, 21. August 2015

Die Veränderung kommt

Veränderung liegt in der Luft. Ich kann das spüren und die Zeichen lesen. Ich kenne das schon. Erst tut sich lange scheinbar nichts und dann beginnt es. Ich habe mich verändert. Diese Frau, die sich nun anschickt sich auf die "letzten Meter" zu machen, also ICH (um es klar auszuprechen), habe mich verändert. 

Diese Frau ist mir irgendwie fremd. Sie denkt anders, sie fühlt anders. Sie ist anders. Ich will sie kennenlernen. Ich will verstehen wie sie tickt. Ich möchte mich mit ihr anfreunden. Und ich muss dafür eine neue Sprache entwickeln. Alte Denk- und Verhaltensmuster durchbrechen. Ich will jetzt achtsamer mit mir sein. Besonders seit ich weiß das ich eine HSP (hoch-sensible.Person) bin, steht das auf meiner Liste der guten Vorsätze. Das fängt bei der richtigen Sprache an. Weg vom negativen, hin zu einer ruhigen, klaren Sprache im inneren Dialog. Aufmerksamkeit ist vonnöten. Und dann geht's immer ein Schritt nach dem anderen. Das ist wie laufen lernen. Sich langsam steigern und dann läuft das. Oder so ;) Verfall jetzt bloß nicht in Hektik denke ich. Übernimm dich jetzt nicht, denke ich. Du hast genug Zeit das kontrolliert anzugehen, versuche ich mich zu beruhigen. Mich aber komplett neu kennenzulernen, puh, das ist ne dicke Aufgabe. Eine Herausforderung. Ich ahne das es Dinge an mir geben wird, Eigenheiten oder Macken, dir mir garnicht gefallen werden. Die Aussicht meinen Frieden machen zu müssen und mich so anzunehmen wie ich BIN macht mich etwas nervös. Jammere ich grad? Jetzt schon?? WTF

Schluß jetzt mit der Grübelei! Ab ins Bett ;)

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Pat - 21.08.2015, 05:52h

Depression, HSP, Veränderung, innererDialog, achtsameSprache

Donnerstag, 20. August 2015

Die dunkle Seite (in mir) [Gedicht]




Die dunkle Seite (in mir)



Manchmal kann ich der dunklen Seite schwer widerstehen. 

Sie saugt mich an, wie ein Magnet Eisenspäne.
Sie lockt mich, flüstert mir von Erlösung. 
"Komm schon" sagt sie, 
"du kennst mich doch" sagt sie, 
"meine Arme sind stets für dich offen" sagt sie, 
"Lass dich fallen" sagt sie.. 


Schweigen.

"Warum zögerst du?" 
will sie noch wissen, 
bevor es still wird. 
Ich glaube dass Sie oder Es jetzt 
wieder sicher verwahrt ist. 
Abgeschoben in ihr dunkles Reich. 
Abgefrühstückt und erledigt. 
Wegsortiert. 


Ich weiß das ich Trost in ihrer schwarzen Umarmung finden kann.
(weiß das Zeit und Raum dort anders sind)
Ob sie spürte das ich bockig war?
Und macht das irgendeinen Unterschied?


20.08.2015 - Pat 


Tags:  Depression, Gedicht, HSP, innererDialog, #Kurztext, #GedankenWelt