Sichtweisen
[Eine kleine Geschichte aus meiner Welt]
Wenn die eigene Innen(an)sicht mal die Gelegenheit erhält sich mit der Außen(an)sicht zu unterhalten, ist das oft eine lustige Situation. Die Außensicht, also zu erkennen, wie man selbst auf andere Menschen "da draußen" wirkt und welchen Eindruck man in etwa hinterlässt, ist eine unzuverlässige Weggenossin.
Sie taucht nur auf, wenn es ihr in den Kram passt und oft kommt sie einfach garnicht zum plaudern mit der Innenansicht vorbei, trotz Einladung. Die Innensicht, wie ihr euch denken könnt, ist in diesem Beispiel die innere Sicht auf sich selbst.
Die Innensicht "weiß" immer recht genau, wie man selbst ist und warum man so ist. Zumindest denkt sie das. Sie sieht vermeintlich alles klar vor sich und wirkt dennoch manchmal auch etwas nerdig, ich-bezogen und verschroben.
Derlei denke ich, während ich an die Außensicht denke, diese luftige Gesellin aus dem Nebelland der [Fremd]Eigenwahrnehmung, die manchmal unnötig und teils gar gefährlich schweigsam ist. (Oder vielleicht auch blind?)
Treffen die beiden dann also tatsächlich mal zu-fällig zusammen, wird es spannend für die Innensicht, denn über die Erfahrungen der Außensicht erfährt sie, das sie möglicherweise völlig anders oder gar gegenteilig wahrgenommen wurde, als sie dachte.
Gelegentlich kommt es dabei zu lustigen oder aber auch peinlichen Situationen im eigenen inneren Diskurs. Alsbald diskutieren beide Anteile das für & wider der eigenen Wahrnehmungen und einigen sich dann meist irgendwann darauf, sich weiterhin gegenseitig wahrnehmen und respektieren zu wollen und sich aus dem daraus erwachsenden Resultat jeweils (weiter-)entwickeln zu wollen.
Das Ergebnis dieser Überlegungen wiederum bringt das "Ich" (das alle Anteile repräsentiert) dann später aus dem Inneren auf den Weg nach Draußen, durch das eigene Handeln und Tun, in die Umwelt.
Wenn man bedenkt, wieviel Köche es bei diesem Brei gibt, wundert einen vieles nicht mehr. Nicht die ab und an auftretenden "Übersetzungsfehler" der jeweiligen Anteile untereinander und es wundert einen auch nicht mehr, das man manchmal auch deshalb möglicherweise sehr merkwürdig auf seine Mitmenschen wirkt(e).
Wichtig jedoch bei allen Sichtweisen bleibt, zu versuchen die eigene Sichtweite großzügig zu fassen.
Denn bei Enge geht sie ein, die Weise wie die Weite, in der Sicht.
(Amen *lacht*)
Pat - 06.03.2016 geschrieben
02:46h
29.10.2016 publiziert
Tags: Gedanken, Kurztext, meditativesSchreiben, Sichtweisen, Wahrnehmung, nachgereicht, GedankenWelt
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