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Montag, 30. Januar 2017

Wenn aus Wahrheit [Gedicht]




Wenn aus Wahrheit

ein zuviel
an gesagter Wahrheit wird
weil du mehr sagtest,
als der andere es vertrug,
dann, ja, dann
ist an einer Grenze
man angelangt,
und man schweiget besser stille
denn es gibt einen Wille
den man besser nicht übertrete
weil er sonst vielleicht bräche
knackend entzwei in Teile
wie ein Zweig
die in Windeseile
sich dann zerstreuen  
und so achte diese Grenze
und lasse dem Menschen seine Zeit, 
bis er von selbst sie fände
die eigne Wahrheit. 


Pat - 24.11.2016 

Tags: Gedicht, Reim, Gedankenwelt, Achtsamkeit, Wille, Gewalt, gegenGewalt, Grenzüberschreitung, Psyche 

Dienstag, 31. Mai 2016

Die Ungeduld und der Zauber des Momentes [Kurztext]


Die Ungeduld und der Zauber des Momentes 


Kennt Ihr sie, diese nahende Ungeduld, die einen immer schnellen Fußes fortreibt, dieses Drängen, hinaus aus dem Moment und fort von dem was man gerade tut..


WEIL

weil man es nicht liebt, 
was man tut,
weil man es nicht mag,
was man tut,
weil man fort will, 
weil man ungeduldig
dem Nächsten, 
dem Kommenden harrt.

Was wird das Nächste sein?
Und warum ist das Nächste 
wichtiger als das Jetzt im Moment?

Weil?

"Ja, weil man doch Ziele hat."
wispert das Ego. 
"Ziele die zu erreichen sind, also hurtig! Voran sie zu erfüllen!" 

"Ja, sicher.. wir haben Ziele.." sage ich zu dem Ego, "aber sind wir dann nicht auch fast immer dort, wo wir nicht sein wollen, nämlich dort, wo das Ziel noch unerfüllt ist?" füge ich als Frage hinzu. 

Und setze fort: 

Immer nur haben wir unsere Ziele und Pläne im Kopf und bewerten Dinge danach ob sie uns lästig erscheinen oder angenehm und tun sie meist nur, weil sie zum erreichen der Ziele unabdingbar und uns also dienlich erscheinen. 

So waschen wir zum Beispiel Obst oder Gemüse, bevor wir es verzehren. Wir lieben es, das Obst zu essen, aber lieben wir auch die Vorbereitung, es zu kaufen und zu säubern? 

Wir tragen auch gern saubere Wäsche, aber lieben wir deshalb das waschen der Wäsche? Wohl eher nicht. 

Wir leben gerne in einem sauberen Umfeld, aber lieben wir deshalb das putzen?

*fügen Sie an dieser Stelle bitte gerne gedanklich Situationen aus Ihrer eigenen Erfahrung ein, von Dingen die Sie ungerne tun*

Also flüchten wir aus diesem Moment, bringen ihn herum, weil er dem hehren Ziel zuliebe, geschafft werden soll und 'muss' und es auf diese Art und mit Druck meistens auch wird. 

Doch mögen wir diesen Moment nicht, weil wir die Tätigkeit als lästig empfinden, als etwas unangenehmes und doch bitte schnell zu erledigendes und ein rein dem Ziel untergeordnetes 'Muss'.   

Und somit, sind wir dann, und zwar in der überwiegenden Zeit; da die Vorbereitung auf ein Ziel in der Regel sehr viel länger dauert, als der Moment, in dem wir tatsächlich ganz real unser Ziel erreichen (ob nun klein oder groß ist egal); eigentlich immer dort, wo wir gerade NICHT sein wollen. 

Wir hängen in der oft als unangenehm und anstrengend empfundenen Vorbereitungsphase fest, die vielleicht zudem mit vielen Höhen und Tiefen auf dem Weg zu unserem (größeren) Ziel aufwartet und sind aber eben (noch) nicht im Zieleinlauf. Ergo nicht dort, wo wir wirklich sein wollen.

Und daher quälen und flüchten wir uns durch diese Momente, denn nur "stetig voran soll es gehen, dem Ziele zu". Und so wiederum verlieren wir die Gelegenheit, den Zauber des Momentes zu erleben und obendrein verlieren wir unsere Anbindung an das reine Hier und Jetzt. 

Wir tauchen nicht länger genußvoll ein in das Erlebnis, das der Moment uns bieten könnte, reich an Möglichkeiten, Empfindungen und Erfahrungen, wenn wir ihn nur bewusst annehmen und wahrnehmen würden, sondern wir flüchten ihn.

Wir wollen fort, schnellschnell soll es gehen. Die Ungeduld, Sie verstehen?

Wir wollen es ja schnell zuende bringen! Auch damit wir etwas Neues starten können und so... *ach!* 


Spüren Sie den Sog? 


Wir folgen ihm, meistens. 
Oder ehr: fast immer?
Oder sogar: immer?? 

Bis wir erwachen.
Bis wir innehalten. 
Bis wir wieder SEHEN.
Bis wir wieder HINhören.
Bis wir wieder HINEINfühlen!
Bis wir uns das wieder trauen.. 


Bis wir uns wieder mit allen Fasern unseres Seins in den Moment begeben können, ihn bewußt zulassen, offen in ihn hineinspüren und dabei staunend schauen und lauschen wie.. ja, fast wie ein Kind, das die Welt neu erfährt und sie nicht in unangenehm oder schlecht oder etwas ähnliches kategorisiert.

Und dann - öffnet sich leise eine Tür.
Und man tritt ein in eine 'neue Welt' des Erlebens und Erfahrens. 

Und diese Welt.. sie ist zum *schreien schön* :-)



- Ende - 

Pat - 29.05.2016 



Nachtrag: 

(ergänzendes zum obigen Text)

Vom "achtsamen Sein" ist es dann auch nicht mehr weit zum "Reinen Beobachten". Ein Thema zu dem ich einen schönen Text von Nyanaponika Mahathera in Alfred Weil's Buch "Stiller Geist - Klarer Geist - Buddhistische Meditation" fand. *externer Link*  

Für die, die sich nun nicht gleich ein Buch kaufen möchten, fand ich hier einen ähnlichen Artikel (als PDF) zum Thema des "Reinen Beobachtens" als freien Text von N. Mahathera (ursprünglich Siegmund Feninger, 1901-1994) im Netz: 

"Das Reine Beobachten und die Hauptquellen seiner Wirkungskraft in der Satipatthana-Übung" *externer Link zur PDF*


Ich muss zugeben, das sich der Text in Alfred Weil's Buch etwas angenehmer lesen lässt. Der Text in der PDF ist im direkten Vergleich ein wenig schwergängig (Achtung, Bewertung), vermutlich weil er sich an "Eingeweihte der Materie" richtet.

Infos zu und über "Satipatthana" (Meditationsübung im Buddhismus) finden sich zum Beispiel hier: *externer Link*

Ein Beitrag, in dem sich die Kernaussage meines obigen Kurztextes in etwas anderen Worten widerspiegelt.


Es gibt ein gutes Video zum Thema Achtsamkeit auf YouTube, das mir persönlich viel gebracht hat:

"Die vier Grundlagen der " von Renate Seifart (Biologin, Psychotherapeutin, Übersetzerin & Autorin)



>>> Um einem falschen Eindruck vorzubeugen, 
sei mir an dieser Stelle folgender Hinweis erlaubt: 

Ich bin keine Fachfrau für Meditationstechniken o.ä. Ich bin einfach nur eine Autodidaktin, die ihren Weg geht, ihren Frieden macht und dafür auf der Suche nach Informationen ist, um sich Input für die innere Verarbeitung zu besorgen. 

Dabei nähere ich mich intuitiv Inhalten oder Techniken an, um Empfundenes und Erlebtes für mich zu verarbeiteten und beschäftige mich dementsprechend auch mit Literatur oder führe Gespräche mit "klugen Menschen", um so den Dingen dann abschließend auf meine Art zu begegnen. Einige für mich relevante Dinge, auf die ich während meiner Suche stieß, fanden hier (in Form von weiterführenden Links) ihren Platz, im vorangegangenen Text. 

Mögen sie vielleicht auch für Euch hilfreich sein. So sei es, Danke. 

Pat - 31.05.2016, 13:36h 


Tags: Gedanken, Kurztext, Achtsamkeit, Moment, Unruhe, Jetzt, Hier, Seelenzustände, Sie

Freitag, 13. Mai 2016

Die kleine Wolke [Kurztext]


Die kleine Wolke 


Und dann senkt sich plötzlich eine feine Wolke der Traurigkeit über dich hernieder und du denkst: "Ach, kleine Wolke, da bist Du ja.. ich habe gefühlt das Du kommen wirst, so wie ich den Schmerz, der in Dir steckt, erahnte.. 

Ziehe, kleine Wolke.. ziehe durch mich hindurch.. und wieder in die Ferne, so wie ihr Wolken stets dahinzieht." 


Pat - 12.05.2016


Dieser kleine Kurztext entstand zunächst auf Twitter, dort ist er im ersten Original zu lesen:


Tags: Gedicht, Gedanken, Kurztext, Wolken, Achtsamkeit, nachgereicht, #Seelenzustände




Donnerstag, 17. März 2016

Mein Safespace [Depression]


Mein Safespace

(Aus der Reihe: Die Depression und Ich • Ich und die Depression - Teil 2/Safespace)



Heute möchte ich von meinem Safespace erzählen. Wie es kam, das es ihn gibt und warum es ihn gibt und davon, wie er aussieht und sich entwickelt

Ich denke, das jeder so einen Safespace hat, einen inneren Bereich, in den er sich bei Not mit sich selbst oder dem Außen zurückziehen kann. Nur ist er uns oft nicht bewußt. 

Ob ich so etwas früher bewusst hatte, weiß ich also nicht, aber irgendwann riet mir jemand dazu (ich war damals aufgrund einer schweren depressiven Episode in der Psychiatrie), mir so einen Raum zu erschaffen, an dem ich mich sicher fühlen und abgrenzen könnte. 

Es ging mir damals sehr schlecht, ich war am Ende meiner Kräfte, die Depression nagelte mich am Boden fest, ich selbst empfand mich als totale Versagerin (siehe auch den Eintrag "Die Stimme") und es kostete mich mein letztes bischen Kraft, mich gegen die Bilder zu wehren, die mir meinen möglichen Freitod zeigten. 

Eigentlich wollte ich nicht sterben und vor allem wollte ich nicht so sterben, aber so weiterleben konnte ich auch nicht mehr, weil ich die Depression und diese Stimme nicht mehr ertrug. Also tat ich das einzig sinnvolle und versuchte einen Break über einen freiwilligen Aufenthalt in der Psychiatrie, um aus der Situation zu kommen und mich irgendwie mit meiner Vergangenheit und der Depression arrangieren zu lernen. 

Streckenweise hatte ich dort große Probleme mit dem Verhalten anderer Menschen und litt unverhältnismäßig stark unter Bemerkungen und Gesten, die sonst zB. nur ehr doof oder nervig sind. Manche Dinge machten mir richtig Probleme und ich konnte schwer mit bestimmten Aktionen und Reaktionen meiner Mitpatienten und/oder des Pflegepersonals umgehen. So brachten mich oft schon Kleinigkeiten aus der Fassung und ich geriet ins schwingen und reagieren. 

Ziemlich blöd, wenn man sich selbst beobachtet, wie man neben sich steht und aber nichts dagegen tun kann, weil einen die Emotionen wie ein Wildfluss mitreißen, das man kaum Zeit hat, Luft zu holen und einen diese Sachen dann auch noch krass belasten, manchmal über Stunden oder länger. 

Im nachhinein denke ich, das ich damals große Probleme hatte mich abzugrenzen. Ich hatte keinen inneren Ruhepunkt (Safespace), so das mein Inneres immer mehr ächzte und wankte, wenn es sich mit dem Äußeren (der Umwelt) konfrontiert sah und eben dies konnte ich damals kaum noch händeln, da ich mit meiner Kraft am Ende war. (*)

Ich weiß nicht mehr, wer es konkret war, der mir zur Visualisierung eines Safespaces riet, aber der Tipp war, wie ich heute weiß, prima. Ich sehe mich, als wäre es erst gestern gewesen, in Gedanken dort in der Psychiatrie, im Raucherzimmer hocken, überlegend, wie so ein Safespace für mich wohl aussehen könnte. 

Ich hatte damals irgendwie erstmal so gar keine Idee. Dann dachte ich an Farben und ich dachte daran, das Blau etwas kühles hat. Etwas womit man unangenehmes abblocken und draussen halten könnte. Ich visualisierte etwas wie ein Schott oder eine Fahrstuhltür, das diese sich dann in leuchtendem Blau um mich herum schlösse und mir niemand hinter diese Barriere folgen könnte. 

So entwickelte der Safespace sich in etwas, was in der Größe ein wenig einer Kabine mit einer sie umlaufenden 'Tür' ähnelte. Ich weiß nicht warum, aber innen ist dieser Raum von einem strahlenden Weiß erfüllt. Das könnte kalt wirken, tut es gefühlt aber nicht. Gerade durch das Weiß hat der Raum etwas helles, neutrales und reines, so dass ich mich darin wohl fühlte. 

Für einige Jahre blieb dieser Safespace so, er erfüllte seinen Zweck und mit der Zeit geriet er mehr und mehr in Vergessenheit. 
Im Zuge der Eigenachtsamkeit habe ich ihn nun wieder entdeckt und heute den Tipp bekommen, ihn vielleicht zu verschönern oder auszubauen. Und wißt ihr was? Das tolle daran ist ja: dadurch, dass dieser Raum in meiner Innerwelt steht, ist dort unter Zuhilfenahme meiner Phantasie alles an Gestaltung möglich. ;-) 

Vor kurzem hatte ich eine interessante Begegnung mit dem Safespace. Ich meditierte und Gedanken bombardierten mich immer mal wieder, auch viele blöde und nervige Gedanken (was ich gerade versuchte abzustellen), und plötzlich stand ich in einem großen, leuchtend weißen Oval von Raum. Er war riesig und wirkte ähnlich nüchtern wie ein moderner Konferenzraum. Erfüllt von einem überirdisch weiß leuchtendem Licht war er gebaut aus dicken Mauern, aus den an den Längsseiten unzählige Türen in die beiderseitigen Flure führen. Auf diese Türen nun, sah ich auf beiden Seiten die nervigen Gedanken zustürmen. Sie wollten in den Raum, unbedingt, um mich (weiter) zu bedrängen. Was ich dann erlebte, war faszinierend. Ich sah, wie sie dort, einer nach dem anderen und manchmal mehrere zugleich, manifestiert als graue Schattenwesen, gegen die Türen stürmten und das es ihnen gelang , diese auch teilweise aufzustemmen. 

Und dann wurde es immer heller im Raum, das Weiß steigerte sich in einen leuchtend weißen Dunst und die Türen schlossen sich sanft, aber nachhaltig und kraftvoll vor den Eindringlingen. Zu hören war kein Laut. 

Die Szenerie hatte etwas ungeheuer friedliches und sicheres und dann erkannte ich, das ich mich mitten in meinem Safespace befand, nur das er sich "ein wenig" verändert hatte. Ich hatte ein bemerkenswertes Erlebnis gehabt.

Vielleicht hat auch dieses Erlebnis erst wieder so richtig mein Augenmerk auf den Safespace gelenkt, so dass ich das kürzlich auch mal auf Twitter thematisierte und fragte, wie andere sich ihren Safespace wohl vorstellen würden. Und wie es dann so ist und oft so geht, liest das dann jemand, mit dem man sich gerade unterhält und der gibt einem dann den Rat den eigenen Safespace zu verschönern oder gar auszubauen und so schließen sich Kreisläufe und entwickeln sich Dinge. Falls Du das hier liest, liebe B., vielen Dank für deine Inspiration. 

Ich glaube, sich so einen Safespace zu kreieren, ist immer eine gute Sache, man muss nicht zwingend psychische Probleme haben, um sich so einen Raum zu erschaffen. Es ist ein Ort der Ruhe und des Rückzugs und so einen Ort braucht doch jeder Mensch. Etwas, was ganz allein ihm gehört und wo er bestimmt, wie dieser Ort sein und aussehen soll. 



Pat - 17.03.2016, 19:38h
* ergänzt am 22.03.2016


Tags: Depression, Achtsamkeit, Safespace, IchunddieDepression

Sonntag, 6. März 2016

Dreierlei Gedichte im Februar [Gedicht]

Twitterfundstück



 












 

Dreierlei Gedichte im Februar

 (dreierlei Fundstücke aus eigener Feder aus dem Februar 2016)


Zittern 


Wenn ein Zittern durch die Seele geht,
und etwas sich mit wimmern und klagen erhebt,
so möchte ich liebevoll sein,
es umarmen und für es scheinen.
Möchte den Schmerz und die Traurigkeit nehmen,
möchte helfen beim sehnen,
nach Liebe und Licht,
möchte ein Zeichen geben,
denn ich liebe - auch dich.


Pat - 28.02.2016, 12:40h 
Tags: Gedicht, Achtsamkeit, Liebe

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Strahle


Wenn du kannst, dann strahle. 
Scheine in die Welt hinaus,
sei allen Menschen ein Licht, 
damit auch sie erstrahlen können, 
in Liebe.


Pat - 28.02.2016, 14:53h
Tags: Erkenntnis, Achtsamkeit, Liebe

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Leben


Die Welt ist ein einziges riesiges Theater
in dem wir das Schauspiel unseres Lebens darbieten.
Mal ist es ein Drama, mal ehr Komödie, mal mehr ein Trauerspiel.
Doch ist es IMMER unser LEBEN!
Darum, sei achtsam damit, Mensch.


Pat - 29.02.2016, 13:05h
Tags: Leben, Achtsamkeit, Gedicht 

Donnerstag, 25. Februar 2016

Wolken [Kurzgeschichte]



Wolken

 

(Goldenes Licht - eine kleine Geschichte)



Für einen Moment war das Licht golden in den letzten Wintersonnenstrahlen dieses Tages. Golden tauchte es einer Verheißung gleich alles in einen warmen leuchtenden Schein  und riesige Wolkengebirge aus allen Schattierungen zwischen leuchtend weiß und tiefgrau zogen über mir vorbei. Sie schwebten träge über den Horizont und zeitlos ihrem Bestimmungsort entgegen. Ach, wie gerne würde ich mit euch ziehen! Ihr seit frei zu gehen, wohin euch der Wind führt! Und was habt ihr wohl schon alles gesehen auf eurer Reise, ging es mir unwillkürlich durch den Kopf. Und wie mag es für euch wohl erscheinen: unser Land, unsere Erde, unsere Welt, über die ihr während eurer Reise hinwegzieht? Ihr seht alles, dachte ich, und wir Menschen müssen euch wie ein riesiger, wimmelnder, weltumspannender Ameisenhaufen vorkommen. Ihr seht das kleine Haus, da draußen irgendwo, wie es einsam und bescheiden an einem Felde steht; so wie ihr über Städte, Villen, Mietshäuser und über die riesigen glänzenden Fassaden der Bankentürme hinweg zieht. Ihres Zeichens Monumente der Menschheit, die protzig von des Menschen Reichtum und Besitz künden. Sowas wie irdischer Besitz gilt euch Wolken nichts und euch ists einerlei über was und wen ihr auf eurer Wanderung zieht. Ihr schwebt über Gebirge voller Wunder, über grüne lebendige Täler, über Flüsse, Wüsten und Meere und gleitet gleichmütig über das Antlitz geschändeter und durch den Menschen gequälter Natur hinweg, über tote und vergiftete Landstriche. Für euch ist das einerlei. Ihr werdet noch wandeln, wenn wir Menschen längst nicht mehr sind. Bestimmt lächelt ihr, während ihr über unsere menschgemachten Realitäten schwebt. Können Wolken lächeln? Ja, ich glaube dass sie das könn(t)en. Wäre ich eine Wolke, so würde ich wohl lächeln. Darüber, dass wir Menschen dazu neigen, unser Leben so furchtbar ernst zu nehmen und auch darüber, wie wir gefühlsgetrieben und verloren in Scheinsicherheiten all die Schönheit und Pracht um uns nicht mehr sehen und immer nur noch mehr besitzen wollen. Höher, weiter, schneller lautet die Devise, für die wir scheinbar bereit sind alles zu tun. Ach, wie traurig das für uns ist. Unermesslich ist der Verlust, den wir selbst kaum bemerken. Ohne es zu ahnen verlieren wir das Wertvollste: Unsere Einheit mit der Natur und allem uns Umgebenden, dem Lebenden an sich, allem Dagewesenen und allem Kommenden. Und so möchte ich an diesem Tag eine Wolke sein und mit ihnen gemeinsam den Himmel bereisen.


Pat - 24.02.2016, 17:52h

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Tags:  Achtsamkeit, Gedanken, Gesellschaft, Geschichte, Kurzgeschichte, meditativesSchreiben



Donnerstag, 31. Dezember 2015

Gedanken und Wünsche zum Jahreswechsel

Gedanken & Wünsche zum Jahreswechsel 



Wieder einmal geht ein Jahr zu Ende und das ist eine gute Gelegenheit, das vergangene Jahr anzuschauen und sich zu überlegen, was man sich für das kommende Jahr wünscht.

Das Jahr 2015 war für mich ein Jahr der Bewusstwerdung von vielen Dingen. 

Politisch betrachtet habe ich in diesem Jahr wieder angefangen, mich offensiv zu informieren und auseinanderzusetzen. Aufgrund persönlicher Umstände hatte ich dem politischen Geschehen lange, lange Zeit wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Habe alles nur eben so am Rande verfolgt. Larifari halt. Mal kurz Nachrichten hören und thats it. 

Tja, in Konsequenz fühlte ich mich dann in diesem Jahr wie aus der Kälteschlafkammer gestolpert. Das war eine ziemlich heftige Erfahrung, da sich die Dinge doch erheblich mehr verschlechtert hatten, als ich das in meinem "Dornröschenschlaf" so mitbekommen hatte. Inzwischen bin ich im großen und ganzen wieder auf dem Laufenden. Gut so! Es ist wichtig mit offenen Augen durchs Leben zu gehen und informiert zu sein. 

2015 war für mich ein Jahr der Bewußtwerdungen und Erkenntnisse, wie ich schon weiter oben schrieb. Stückchenweise wurden mir Dinge klar. Das ich endlich Frieden machen muss (und will) mit meiner Vergangenheit. Das es wichtig für mich ist, das anzugehen und das ich mich, um dieses Ziel zu erreichen, mit meinen Dämonen auseinandersetzen muss. Frieden schließen muss mit Menschen, die mir sehr wehtaten. 

Ich werde das meiste nie vergessen können, aber ich kann versuchen zu verzeihen oder zu vergeben. Versuchen, über den Badewannenrand hinauszuschwimmen und zu versuchen, zu verstehen, warum es so kam, wie es halt kam. Ich möchte versuchen mit den jahrzehntelangen Folgen meiner psychischen und physischen Gewalterfahrungen und der Lieblosigkeit meiner Adoptivmutter klarzukommen. Möchte meine verkorkste Kindheit hinter mir lassen. Genauso wie die chaotische Zeit danach, in der oft stellvertretend andere Menschen die Rolle meiner Mutter einnahmen, auch weil ich es zuließ. 

Ich möchte Fragen stellen und sie dann beantworten. Im Unterschied zu früher inzwischen weitgehend ohne Wut und Verzweiflung im Bauch. Ich will nicht mehr wütend sein. Wut hat, wenn sie zu lange dauert und dabei zu groß wird, etwas sehr zerstörerisches und gewalttätiges an sich. Das muss weg. Ich will das so nicht mehr. Ich will reinen Tisch machen. Ich will meinen Frieden machen. Ich bin des Kämpfens müde. 

In dem Zusammenhang möchte ich auch lernen, besser mit meinen, manchmal sehr starken, Emotionen umzugehen. Nachdem ich diesen Sommer ehr zufällig feststellte, das ich hochsensibel bin, war dies eine sehr erfreuliche Entdeckung für mich. Endlich wusste ich, warum ich war, wie ich halt war und dass ich keineswegs alleine so bin und was es konkret damit auf sich hat, hochsensibel zu sein. 

Das man als HSP (hochsensible oder hochsensitive Person) eine erweiterte Wahrnehmung hat, da man seine Umwelt quasi filterlos wahrnimmt und damit auch mehr und anders wahrnimmt als nicht hochsensible Menschen. Auch das man durch die HS dazu tendiert, Emotionen sehr intensiv und stark zu empfinden, ist mir inzwischen klar. Ich habe gelernt, das man als HSP oft stärkere Gefühle für Menschen hat, als diese für einen aufbringen können oder wollen.

Seitdem ich mir dieser Dinge bewusst  geworden bin, bin ich nicht mehr so stark die Getriebene meiner Emotionen. Ich bin nun weniger "verschwenderisch" mit meinen Emotionen, besondern bei den negativen. Ich will mich weniger darauf einlassen, will verhindern, dass schlechte Emotionen Überhand nehmen und mir damit schaden. Ich versuche die Aufs und Abs sachlich und gelassen(er) zu betrachten und loszulassen, was sich nicht zu (be)halten lohnt. 

Das ist toll, weil es mir Kontrolle zurückgibt. Wenn ich bemerke, das mich etwas total abfuckt, kann ich versuchen aus der Situation zu gehen, versuchen den Kreislauf zu durchbrechen, mich gegen die emotionale Überlastung wehren. 

Ich möchte lernen, wie man sich selbst etwas gutes tut, wie man vernünftig auf sich aufpasst, sich vor Überforderung und Überlastung schützt, dem Körper gibt, was er braucht (Essen, Bewegung, ein ausgewogenes und gesundes Leben). 

Das konnte ich nämlich bislang alles ehr nicht besonders gut. Anderen konnte ich immer gut zur Seite stehen und raten. Bei mir selbst klappte das aber leider nie besonders gut. Bei mir selbst war ich oft blind oder/und ratlos. Ich verstand nicht, worauf ich zu achten habe. Und obendrein ging ich oft brachial mit mir und meinen Ressourcen um. Weil ich es nicht besser wußte. 

Ich habe mich seelisch viel zu oft selbst fertig gemacht. Habe mich abgeurteilt und ging dabei mit gnadenloser Härte gegen mich selbst vor. Kaum jemand fuhr je härter mit mir ins Gericht, als ich selbst. Ich gab oft die eilfertige Dienerin der Depression und ließ mich von alten Dämonen (siehe dazu den Eintrag "Die Stimme in mir [Erzählung]") knechten und klein reden. Habe mich wieder und wieder als Hobbit unter Menschen empfunden, und sogar selbst in diesem Gefühl bestärkt. Ohne zu begreifen, das ich dieses Gefühl; nicht richtig zu sein, wie ich bin; den Erlebnissen mit meiner Adoptivmutter zu verdanken habe. 

Deshalb ist Achtsamkeit im Umgang mit mir selbst und mit meiner Umwelt inzwischen ein sehr wichtiges Thema für mich. Und was soll ich sagen.. es funktioniert! :) Habe ich für mich erstmal reflektiert, was mit mir geschieht; was mir Probleme macht, warum mir das Probleme macht; kann ich daran gehen, die Umstände für mich zu verbessern. Das zu erkennen, war ein großer und wichtiger Schritt für mich. 

Für 2016 nehme ich mir vor, nicht mehr so krass auf die up's und down's des Lebens zu reagieren; achtsam mit mir und den Menschen um mich herum zu sein, loslassen zu lernen - und zu vertrauen, dass sich die Dinge finden werden, wenn die Zeit bereit ist. Denn ein jedes hat seine eigene und ihm vorbestimmte Zeit. Und wenn es noch nicht gut ist, dann bin ich auch noch nicht am Ende, denn am Ende wird alles gut. ;-) 

Ich möchte einen Weg fürs verzeihen und vergessen mit meiner Vergangenheit und denen, dir mir wehtaten, finden. Ich möchte das Leben wieder genießen lernen, denn ich habe nur dieses eine. Und ich möchte der Depression weniger Raum geben. Ich möchte mich 2016, wie in diesem Jahr, weiter konkret meinen Ängsten stellen und versuchen sie abzubauen. Ich möchte milde mit mir sein, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt. Jeder stolpert mal. Es ist okay zu stolpern, wenn man danach wieder aufsteht, das Krönchen richtet, kurz durchschnauft und es dann wieder versucht. Irgendwann klappt es. Alles zu seiner Zeit. 

Ich wußte mir viele Jahre nichts zu wünschen, hatte keine Vorsätze (auch weil sowas meist eh schiefgeht) und dieses Jahr reiche ich alles nach. Quasi im Paket. Ala: "Da bitte 'Schöpfer', nimm hin und hilf mir bitte!" 

Ich bin demütig(er) geworden in diesem Jahr. In mir entwickelt sich langsam auch eine stille Dankbarkeit für das, was ich habe. Ich schärfe inzwischen bewusst meinen Blick; dafür, was ich habe; anstatt darüber zu lamentieren oder zu weinen, was ich nicht habe. Ich bin dankbar für die guten Dinge, die ich (wieder) erleben darf. Ich bin dankbar, das ich am Leben bin und das sich meine Gesundheit verbessert hat, dankbar das ich mein Kind wieder ganz bei mir habe; dankbar, das mein Körper mir langsam verzeiht, was ich ihm lange Zeit zugemutet und angetan habe. Ich bin dankbar für gute Gespräche und unterstützende Worte, wenn ich mal wieder mies drauf bin oder nicht weiter weiß. Ich bin dankbar für ein "ich verstehe dich" oder ein "es muss schlimm gewesen sein, dies zu erleben". Ich bin dankbar dafür; gesehen, gehört und in meinem Schmerz oder Leid wahrgenommen zu werden. 

Ich bin Menschen dankbar für ihre Zeilen, die oft nicht mal wissen, dass ich ihnen dankbar bin, weil sie nicht wissen, dass ich ihre Zeilen gelesen habe. Aber doch, auch ihnen bin ich dankbar. Weil sie mich inspirieren und weil ich durch sie erfahre, das nicht nur ich dieses oder jenes Problem habe, sondern das es viele Menschen gibt, die hadern, leiden und verzweifeln. Dadurch kann ich mich einreihen und das Gefühl des isolierten Leidens durchbrechen. 

So steht am Ende dieses Jahres; nach vielen finsteren Jahren voller schlechter Erfahrungen mit viel Frust, Dunkelheit, Angst, Tränen und Wut; viel Dankbarkeit und viele Erkenntnisse.  Und das fühlt sich sehr gut an. 

Ich wünsche allen, die diesen Eintrag lesen, einen guten Jahresabschluss 2015 und einen guten Rutsch ins Jahr 2016. Möget ihr euren Weg finden, wo er bis jetzt noch nicht [klar] zu erkennen ist. 

Ich wünsche euch die nötige Klarheit und Stärke diesen Weg dann auch konsequent zu gehen. Denen, die mit Erkrankung und Einschränkung(en) zu kämpfen haben, wünsche ich Linderung und Besserung. Möget ihr gute Menschen an eurer Seite haben, die zu euch stehen, euch zuhören und euch unterstützen. Und möget ihr eure anvisierten Ziele erreichen und den Frieden finden, den eure Seele benötigt. 

Pat - 31.12.2015 

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Tags: Adoptivmutter, dankbar, Frieden, Gedanken, Jahreswechsel, Reflektion, Rückschau, verzeihen, Wünsche, Achtsamkeit, 







Mittwoch, 11. November 2015

Fäden (neu) verknüpfen und Dinge sichern [Tagebuch]

Worum geht es hier gerade, frage ich mich, während ich versuche diesem Bereich aus meinem Leben einen Namen zu geben. Es geht wohl um Fäden, um lose Fäden, von mir im Netz und auf dem PC gewoben. Wahrscheinlich könnte man es auch als Essenz meines künstlerischen Schaffens seit PC Zeiten bezeichnen. Es geht also im Überbegriff um mein (noch vorhandenes) kreatives Besitztum und um den roten Faden, der alles verbindet und allem inne ist. 

Ich habe immer schon geschrieben, seit der Zeit, als ich ein junges Mädchen war. Mit acht oder neun muss ich damit angefangen haben. Allerdings, und damit kommen wir zu einem Umstand, der mich wirklich betrübt, bin ich nicht gut darin solche Dinge vor Verlust zu schützen. Manchmal gerate ich in Situationen, die mich überfordern oder die mir (zusätzlich zu Überforderung/Overload als HSP) allerlei Schwierigkeiten bereiten. Je nachdem, ob ich es schaffe (auch zeitlich betrachtet) angemessen zu reagieren, oder ob ich das nicht schaffe, verliere ich dann "Dinge". Meine "Dinge". Darunter waren halt leider auch Tagebücher, genauergesagt eine ganze Reihe von Tagebüchern: aus meiner Kinder, Jugend und der Zeit, als junge Frau, so bis zum Alter von 25 Jahren circa.
Irgendwann rief mich zum Beispiel mal eine junge Frau an. Sie hatte eines meiner Tagebücher, dass ich zusammen mit einigen anderen Tagebüchern unter unglücklichen Umständen verloren hatte (ich habe damals immer Name und Telefonnummer hineingeschrieben) und sie wollte es mir eigentlich wiedergeben. Es hatte sie wohl berührt, was sie da unverhofft zu lesen bekam. Man liest eben selten, welche innersten Gedanken Menschen in sich tragen und vielleicht war diese Frau infolgedessen angespannt und nervös im Telefonat. Vielleicht habe ich für sie auch zu unerwartet reagiert, oder nicht das richtige geantwortet, vielleicht verließ sie auch einfach nur der Mut; es kam am Ende jedenfalls nie zu einem Treffen und ich bekam das Tagebuch leider nicht zurück.

Inzwischen gibt es wieder ein paar neue Tagebücher, sie stammen aus den letzten Jahren. Nach einer chaotischen Phase von 1994 bis 1996, kam ich im Herbst 1996 an einem neuen Ort an, an dem ich heute, 19 Jahre später, immer noch lebe. Es war einer dieser Momente im Leben, wo man einen Cut macht und neu anfängt. Seitdem zeichne ich hin und wieder Gedanken auf. Aber auch sie sind nichts anderes, als vage und lose Fäden, erst zusammengefügt geben sie ein Teil des Bildes ab. Und zum Glück (aus meiner Sicht *g*) habe ich seit einigen Jahren, manchen Text in den PC getippt. Leider war ich auch hier etwas unbedarft (das scheint gewissermaßen zu meiner Natur zu gehören, ein Charakterzug, vielleicht der HS geschuldet) und habe meistens online geschrieben. Weil es sich auf diese Art, schlichtweg besser anfühlte, als den Text erst auf dem PC zu schreiben, ihn dort zu speichern und dann erst online zu stellen. Aber so isses halt. Man macht Dinge so, wie man es in diesem Moment weiß und für richtig befindet, In der Nachschau sieht man seine damaligen Entscheidungen oder die Art der damaligen Vorgehensweise möglicherweise als nicht mehr so optimal an. Lol, same old problem. Liebgewonne, aber dumme, Gewohnheiten. ;-)

Aber, diesmal ist nicht alles verloren. An einige Quellen komme ich noch heran: gespeichert in alten Blogs oder Dateien auf dem PC. Aktuell bin ich dabei, eine strukturierte Sammlung aus allem, was sie noch auftreiben lässt, zu erstellen. Immerhin 'traue' ich mich jetzt überhaupt, mich mit dieser Thematik zu befassen und auseinanderzusetzen. Vor kurzem noch hatte ich nicht die Traute, mich der Angst zu stellen, ob ich vielleicht doch schon wieder alles verloren hätte. Das eine Blog ist durch Umstellung meines Hosters auf eine höhere PHP Version zerschossen, auf dem anderen war ich seit Jahren nicht. Ich wußte nicht, ob noch was zu retten wäre, wenn ich es versuche. Also absolviere ich jetzt einen weiteren Schritt auf meinem Weg. Ich stelle mich, spiele 'aushalten', wie ich es für mich manchmal nenne, sammle Scherben auf, freue mich darüber, dass überhaupt noch was erhalten blieb und fange an, alten Fäden wieder nachzuspüren, um sie zu verknüpfen, wo immer ich es noch hinbekomme im nachhinein. So ist es halt im Leben: einiges verliert man, anderes findet man wieder und schlußendlich fügt sich einiges zusammen, weil man sich damit auseinandersetzt.

Ich sitze heute zum ersten Mal seit langer Zeit wieder am Laptop. In dieser Zeit schrieb ich alles am Handy. Es kann sein, das meine Texte nun auch mal etwas ausladender werden, denn am PC schreibt es sich ganz anders, viel flüssiger und schneller. ;-)

Ob das so ist, wird man dann ja in der nächsten Zeit sehen. Praktisch ist auf jeden Fall der Umstand, dass man am PC viel mehr am Blog machen kann, als mobil via Handy. Ich freu mich sehr, das ich diese Möglichkeit endlich wieder habe.
Warum ich (gefühlt) nicht so gut darin bin, auf Dinge aufzupassen bzw sie materiell zu bewahren, also von den Fähigkeiten her, bin ich mir noch nicht recht schlüssig, warum ich da ein scheinbares Defizit habe. Allerdings bekomme ich dieses Thema heute sowieso nicht mehr umfassend reflektiert und beantwortet. Und es muss vielleicht auch grad nicht aufgeklärt werden. Und, fällt mir auf, es muss auch nicht abschließend in diesem Eintrag geklärt werden, denn dies ist ein reiner TB Eintag.
Ich nähere mich, ich stelle mich, ich mache, was Ressourcentechnisch möglich ist. Das ist ein respektabler Anfang. [Achtsamkeit - Überforderung vermeiden]



Pat - 11.11.2015, 20:31h [edit 13.11.2015, 12:21h]
Tags: Tagebuch,  Achtsamkeit, Gedanken, Vergangenheit, Gegenwart, Dinge


Freitag, 23. Oktober 2015

Die Stimme [Erzählung]

Die Stimme (in meinem Kopf)

"Oh, sie hört Stimmen. Sie ist ver-rückt, fesselt sie und verbrennt sie auf dem Scheiterhaufen! Sie könnte ansteckend sein und gefährlich!"

Das ist etwas übertrieben und überspitzt formuliert, aber das sind erstmal Gedanken, die ich hatte, als ich über die Stimme in meinem Kopf nachdachte. Diese Stimme "spricht" nicht wirklich mit mir, ich hörte sie nicht leibhaftig. Es war eher eine Art Bewusstsein in mir, dass stetig Beurteilungen über mich sendete. Ein "Etwas" dass mir wieder und wieder über Jahrzehnte hinweg heftige Vorwürfe machte. Darüber, dass ich eine Versagerin sei und nichts richtig machen könne. Dass ich nichts zustande bringen würde, obwohl ich doch mal eine glänzende Zukunft hätte haben können, bei "etwas mehr Einsatz oder Disziplin". Haha, ja. So einfach war das immer. Ich hätts ja anders machen können oder sollen (das stimmt sicher in einigen Punkten, ließ aber leider meine Ausgangslage meistens völlig außer Sicht), aber ICH habs verkackt, ich habe da, dort und da auch versagt. Das alte negative Spiel. In jedem Gespräch musste ich mir das von meiner Adoptivmutter anhören und so sprach auch diese Stimme.

Diese "Stimme" hatte die Wirkkraft einer mentalen "Hexe", die über lange Zeit ihr Gift in meinem Inneren verspritzte. Ich hatte ihr irgendwann so gut wie nichts mehr entgegenzusetzen. Ich war außerstande mich gegen die permanente Verletzung und Abwertung zu wehren. Denn all das fiel zum Teil (dank der jahrzehntelangen Vorarbeit) auf "fruchtbaren Boden". Ich sah mich zu einem Teil selbst so. Ich geriet in mächtige Anfälle von Selbstzweifel, machte mich selbst nieder indem ich der Stimme oft recht gab. Ich war außerstande zu erkennen, das ich der Stimme einer inzwischen alten, verbitterten und hässlichen Frau Raum in mir geboten hatte. Wie hatte das nur passieren können? (Und was war damals nur in ihrem Leben geschehen, das sie so wurde? Meine Adoptivmutter wurde 1932 geboren, 7 Jahre vor Kriegsbeginn, in furchtbar unruhigen  Zeiten. Was hat sie damals wohl durchgemacht, fragte ich mich Sinn suchend. 

Eines Tages führte ich ein Reflektionsgespräch zum Thema Abwertung und negatives Denken und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen: 
Ich hatte die ewig negative, abwertende und nörgelnde Stimme meiner Adoptivmutter in meinem Kopf. Sie war es, die weiter in mir sprach und mich von innen weiterhin fertig machte, ganz wie früher. Distanztechnisch war sie somit unabhängig von ihrer physischen Existenz geworden, und somit immer präsent, wenn bei mir etwas schief lief oder ich mies drauf war (depressiv) und mit meinem Leben haderte.

Als mir DAS klar wurde (es ist nun 2-3 Jahre her), war ich fassungslos und außer mir. Und sehr traurig, dass ich das all' die Zeit zugelassen hatte. Ich weinte spontan heftig an diesem Tag und ich fühlte mich elend. Ausgerechnet meinen gefühlt schlimmsten Feind, meine Nemesis, hatte ich in meinen Kopf gelassen! Eine furchtbare Vorstellung. Aber hatte ich das wirklich? Hatte ich damals eine Wahl oder hatte sie sich einfach hinterrücks eingeschlichen wie ein Dieb, heimlich im Stillen, sich einfach als Ausdruck meines Kindheitsdilemmas in mir manifestiert? Da ich diese Stimme gefühlt mein Leben lang kenne (höre), war ich wohl noch sehr klein, als sie sich manifestieren konnte. Ein kleines Kind hat keine Kontrolle über derlei Dinge. Es weiß ja nicht mal, das sowas wie Abwertung, Stellvertretersyndrom, Manifestation existiert.  Wie wird es dann eine Wahl gehabt haben? Es hatte keine Wahl. Ich hatte damals keine Wahl. Aber heute habe ich eine. Es wird Zeit, das die Erwachsene in mir das kleine verängstigte Mädchen an die Hand nimmt und den Schrecken von ihr.  

Somit barg diese Erkenntnis eben auch eine große Chance: 
jetzt wo ich wußte, was (oder besser WER!) mich da innerlich all die Zeit so zerstörend malträtiert hatte, konnte ich ihr die Existenzberechtigung aberkennen und sie aus meinem Kopf verjagen. 

Was das für ein widerliches Gefühl war, als ich sie (meine Adoptivmutter) in meinem Kopf entdeckte, kann ich kaum beschreiben. Es war eine Mischung aus Entsetzen, Verstehen, Ekel und Ohnmacht. Ausgerechnet die Frau, die mich schon früher auf's äußerste gequält hatte, hatte ich als Stellvertreter für Abwertung u. Mobbing in meinen Kopf gelassen. Über Jahrzehnte hockte sie versteckt in einem schattigen Winkel, um immer dann, wenn sich eine günstige Gelegenheit bot, nach vorne zu preschen, um mir in vernichtender Art und Weise "klarzumachen" was ich für eine Versagerin war, dass ich alles falsch machte und sie sowieso nicht an mich glaube und so konnte sie ihren bitteren Stellvertreterkrieg in mir führen.

Sie war mir durchgerutscht, war gut getarnt in mir existent. Von zuhause (aus der elterlichen Wohnung) konnte ich damals mit 16 fliehen und mich somit räumlich trennen. Auch Telefongespräche oder Treffen kann ich kontrolliert zulassen oder eben nicht. Aber etwas, was sich als Überzeugung und Agitator in deinem Kopf einnistet und dessen du dir nicht mal BEWUSST bist, das es existiert und was dahintersteckt, warum es existiert, das ist wie ein unsichtbarer Feind. Unmöglich zu entdecken, bis man der Fratze irgendwann direkt ins hässliche Gesicht starrt, sie endlich erkennt und sie beim Namen nennt.

Heute höre ich sie nur noch sehr selten und wie üblich wenn mal wieder was schiefläuft. Aber da ich nun weiß, das dieses 'nur' ein altes Echo aus der Vergangenheit ist, kann ich damit umgehen und sie zum Schweigen bringen. Es verliert sich dann schnell wieder. Meistens jedenfalls. So ganz werde ich das wohl nicht wieder los, dafür war's einfach zu lang da, in mir vorhanden, aber es ist schlicht ne Sache des Umganges und da habe ich tüchtig dazugelernt. 

Das ist schonmal was. Ein Anfang auf jeden Fall, es ist Licht wo vorher Schatten war. Vermutlich ist alles auch eine Sache der Einstellung dazu.

Pat - 23.10.15, 18:07h [Update 24.10 - 16:25h]
Tags: Achtsamkeit, Adoptivmutter, Depression, Leid, Schilderung, Erkenntnis, Stimme

Freitag, 21. August 2015

Die Veränderung kommt

Veränderung liegt in der Luft. Ich kann das spüren und die Zeichen lesen. Ich kenne das schon. Erst tut sich lange scheinbar nichts und dann beginnt es. Ich habe mich verändert. Diese Frau, die sich nun anschickt sich auf die "letzten Meter" zu machen, also ICH (um es klar auszuprechen), habe mich verändert. 

Diese Frau ist mir irgendwie fremd. Sie denkt anders, sie fühlt anders. Sie ist anders. Ich will sie kennenlernen. Ich will verstehen wie sie tickt. Ich möchte mich mit ihr anfreunden. Und ich muss dafür eine neue Sprache entwickeln. Alte Denk- und Verhaltensmuster durchbrechen. Ich will jetzt achtsamer mit mir sein. Besonders seit ich weiß das ich eine HSP (hoch-sensible.Person) bin, steht das auf meiner Liste der guten Vorsätze. Das fängt bei der richtigen Sprache an. Weg vom negativen, hin zu einer ruhigen, klaren Sprache im inneren Dialog. Aufmerksamkeit ist vonnöten. Und dann geht's immer ein Schritt nach dem anderen. Das ist wie laufen lernen. Sich langsam steigern und dann läuft das. Oder so ;) Verfall jetzt bloß nicht in Hektik denke ich. Übernimm dich jetzt nicht, denke ich. Du hast genug Zeit das kontrolliert anzugehen, versuche ich mich zu beruhigen. Mich aber komplett neu kennenzulernen, puh, das ist ne dicke Aufgabe. Eine Herausforderung. Ich ahne das es Dinge an mir geben wird, Eigenheiten oder Macken, dir mir garnicht gefallen werden. Die Aussicht meinen Frieden machen zu müssen und mich so anzunehmen wie ich BIN macht mich etwas nervös. Jammere ich grad? Jetzt schon?? WTF

Schluß jetzt mit der Grübelei! Ab ins Bett ;)

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Pat - 21.08.2015, 05:52h

Depression, HSP, Veränderung, innererDialog, achtsameSprache