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Freitag, 13. Mai 2016

Levia, Me und alte Ängste


(flatternde Seele)

Levia, Me und alte Ängste 


"Schhhh, hab' keine Angst wenn es dich zwickt oder zwackt. Das ist nur dein Körper. Der, den du fast ein Leben lang nicht spüren konntest. Der, zu dem du irgendwann die Verbindung verloren hast. Weil es dir unerträglich wurde ihn bewußt zu spüren und zu fühlen." 

Mit diesen Worten an mich selbst beginnt es und dann fließt es:

Wir wissen nun, das es Gründe für das NichtMehrSpürenWollen gab. Irgendetwas geschah damals, in vermutlich frühester Kindheit (wir vermuten innerhalb der ersten 1,5 - ? Jahre) und dann vergaßen wir, das wir einen Körper haben und suchten unser Heil im Geist und in der Seele, im Reich der Innerwelt und in unserer Phantasie. 

Das war unser Weg, zu überleben. Wir spalteten ihn ab, diesen Körper, um nicht mehr ohnmächtig fühlen zu müssen, was in ihm vorging. Wir hatten damals keine Kontrolle über unsere Situation, wir waren eine im Kleinkindkörper Gefangene, die hilflos und ohnmächtig gezwungen war, zu ertragen, was mit ihr geschah. 

Danach dann hatten wir diesen Körper einfach nicht mehr. Das Gehen funktionierte automatisch, alles andere in punkto Bewegung und Ernährung auch, irgendwie. Wir bewegten uns mit träumerischer Sicherheit und es wirkte, als seien wir uns dieses Körpers bewußt. 

Nein, das waren wir nicht. So ganz und garnicht. Aus unserer Sicht hatten wir keinen Körper. Rein logisch betrachtet wußten wir natürlich, das wir einen Körper hatten, aber wir konnten ihn nicht fühlen und wir mochten ihn nicht mehr wahrnehmen. Und so konnten wir ihn nicht angemessen schützen im Laufe der nächsten Jahrzehnte. Nicht vor Verletzung, Gewalt, Missbrauch oder Krankheit und Selbstzerstörung. Und wenn wir uns zu sehr mit dem Körper konfrontiert sahen, zu sehr mit der Nase darauf gestoßen wurden, das es ihn gibt.. dann sorgten wir in aller Regel dafür, das wir schnellstmöglich wieder wegkamen von diesem "Kontakt" und der Situation. Denn wir wollten nie wieder ohnmächtig sein und hilflos zusehen müssen, wie wir Schmerz, Leid, Ablehnung, Zurückweisung oder Ignoranz erfuhren und dem scheinbar nichts entgegenzusetzen hatten. *Und so wiederholten wir in Spiralform alte Muster der Vergangenheit, Zeiten um Zeiten lang, bis wir mehr und mehr mit der Nase darauf gestoßen wurden, das damit etwas nicht richtig sein konnte und ruderten, nicht darin zu versinken. 

Doch nun - ist heute. Ist nicht mehr damals, ist heute. Heute bin ich gewachsen, heute bin ich eine erwachsene und gestandene Frau von 52 Jahren. Eine, die auszog ins Unbekannte, die von der Vergangenheit in den Moment des Seins zurückkehrte, um rückschauend die kleine "Levia" von damals an die Hand zu nehmen, um sie nun endlich aus ihrem Schattenland zu befreien und um ihr liebevoll zu zeigen, das nun alles okay ist, so wie es jetzt ist. 

Sie soll nun keine Angst mehr haben müssen, denn es ist jemand da, jemand der sich gut um sie kümmert; es gibt jemanden der sie liebt und der begriffen hat, das "Frieden machen" nicht nur heißt, denen zu vergeben, die einen einst leiden machten, sondern das es darüber hinaus viel mehr darum geht, dieses einsame, tief verletzte und ohnmächtige kleine Mädchen von einst (ich nenne sie, wie gesagt, seit kurzem "Levia") liebevoll zu befreien aus den alten Erfahrungen, Ängsten und Erlebnissen und sie wieder ganz mit mir und meiner Seele zu vereinen. Auf das es uns stark mache und sie nicht mehr weinen muss. 

Folgende Zeilen schrieb ich, wohl für und über die kleine Levia, im Februar 2016: 


Zittern 

Wenn ein Zittern durch die Seele geht,
und etwas sich mit wimmern und klagen erhebt,
so möchte ich liebevoll sein,
es umarmen und für es scheinen.
Möchte den Schmerz und die Traurigkeit nehmen,
möchte helfen beim sehnen,
nach Liebe und Licht,
möchte ein Zeichen geben,
denn ich liebe - auch dich.
 




Und so ist Schmerz zu empfinden nichts weiter als eine körperliche Empfindung. Eine vor der man keine Angst mehr haben muss, eine Erfahrung, in die man nun hineinspüren darf, ohne in Panik zu verfallen. 

Wenn es hier oder da zwackt, dann sind es schlichtweg Signale des Körpers, Anzeichen das es hier oder da ein Problem gibt und das ich etwas dagegen unternehmen sollte. Und da wir nun gewachsen sind und ich inzwischen als Erwachsene voll handlungsfähig bin, ist das nichts, wovor ich mich (länger) fürchten müsste. Denn es gibt für alles eine Lösung und am Ende wird sowieso alles gut, denn:





- Ende -



Pat - 13.05.2016, 10:37h 


P.S.: Nach dem schreiben dieser Zeilen erfasst mich nun nach der ersten Erleichterung wieder eine latente Unruhe. Sollte ich es wirklich posten?? Diese stumme Frage taucht nun auf. 

"Ja, ich werde das posten! Es muss sein." antwortet es von tief drinnen. Nunja, okay, da ist er wieder, der gutbekannte alte Zwiespalt. ;-) 

Aber, so sage ich mir in diesem Moment auch: "Du musst das tun. Du musst diese Dinge einmal auf dem "Altar der Wahrheit" (deiner Wahrheit!) opfern um dich dann darüber erheben zu können und dich zu entfernen, diese alten Dinge loslassen zu können, um dich frei zu machen, um dadurch wiederum insgesamt eine 'höhere' (entferntere, breitere) Perspektive einnehmen zu können."

Und so spreche ich mir selbst Mut zu, um die Zeit des Korrekturlesens und "aufhübschens" (Links am PC hübsch verpacken/Tweets einbinden, ein passendes Bild finden) dieser kleinen Geschichte aus meinem Leben zu überstehen, bis es heißt:


"Wollen Sie jetzt veröffentlichen?"

"Ja."

wird die Antwort dann zweifellos lauten. 


Bis dahin atme ich etwas schwerer als sonst, aber hey, "wir" werden oder sind ja nun gute Freunde, mein Körper und ich. Mir schaffen das! ;-) 

Pat - 13.05.2016, 13:23h 



Pat - 13.05.2016, 17:48h (last edit)


P.P.S.: 

Mir wurde gerade noch etwas wichtiges klar: 

Mein überwiegendes Leben lang ging es irgendwie auch immer wieder darum, meine Grenzen auszutesten und/oder zu weiten. 

Heute geht es darum, meine körperlichen und psychischen Grenzen zu schützen und zu bewahren

denn:

SIE beschützen MICH! 


Pat - 14.05.2016, 0:54h (really last edit*)


Tags: #Seelenzustände,Geschichte, Körper, Levia, Schmerzen, Twitter, Gegenwart, Geist, Kindheit, Leben, Leid, Liebe, Veränderung, Entwicklung, Wahrnehmung

Mittwoch, 11. November 2015

Fäden (neu) verknüpfen und Dinge sichern [Tagebuch]

Worum geht es hier gerade, frage ich mich, während ich versuche diesem Bereich aus meinem Leben einen Namen zu geben. Es geht wohl um Fäden, um lose Fäden, von mir im Netz und auf dem PC gewoben. Wahrscheinlich könnte man es auch als Essenz meines künstlerischen Schaffens seit PC Zeiten bezeichnen. Es geht also im Überbegriff um mein (noch vorhandenes) kreatives Besitztum und um den roten Faden, der alles verbindet und allem inne ist. 

Ich habe immer schon geschrieben, seit der Zeit, als ich ein junges Mädchen war. Mit acht oder neun muss ich damit angefangen haben. Allerdings, und damit kommen wir zu einem Umstand, der mich wirklich betrübt, bin ich nicht gut darin solche Dinge vor Verlust zu schützen. Manchmal gerate ich in Situationen, die mich überfordern oder die mir (zusätzlich zu Überforderung/Overload als HSP) allerlei Schwierigkeiten bereiten. Je nachdem, ob ich es schaffe (auch zeitlich betrachtet) angemessen zu reagieren, oder ob ich das nicht schaffe, verliere ich dann "Dinge". Meine "Dinge". Darunter waren halt leider auch Tagebücher, genauergesagt eine ganze Reihe von Tagebüchern: aus meiner Kinder, Jugend und der Zeit, als junge Frau, so bis zum Alter von 25 Jahren circa.
Irgendwann rief mich zum Beispiel mal eine junge Frau an. Sie hatte eines meiner Tagebücher, dass ich zusammen mit einigen anderen Tagebüchern unter unglücklichen Umständen verloren hatte (ich habe damals immer Name und Telefonnummer hineingeschrieben) und sie wollte es mir eigentlich wiedergeben. Es hatte sie wohl berührt, was sie da unverhofft zu lesen bekam. Man liest eben selten, welche innersten Gedanken Menschen in sich tragen und vielleicht war diese Frau infolgedessen angespannt und nervös im Telefonat. Vielleicht habe ich für sie auch zu unerwartet reagiert, oder nicht das richtige geantwortet, vielleicht verließ sie auch einfach nur der Mut; es kam am Ende jedenfalls nie zu einem Treffen und ich bekam das Tagebuch leider nicht zurück.

Inzwischen gibt es wieder ein paar neue Tagebücher, sie stammen aus den letzten Jahren. Nach einer chaotischen Phase von 1994 bis 1996, kam ich im Herbst 1996 an einem neuen Ort an, an dem ich heute, 19 Jahre später, immer noch lebe. Es war einer dieser Momente im Leben, wo man einen Cut macht und neu anfängt. Seitdem zeichne ich hin und wieder Gedanken auf. Aber auch sie sind nichts anderes, als vage und lose Fäden, erst zusammengefügt geben sie ein Teil des Bildes ab. Und zum Glück (aus meiner Sicht *g*) habe ich seit einigen Jahren, manchen Text in den PC getippt. Leider war ich auch hier etwas unbedarft (das scheint gewissermaßen zu meiner Natur zu gehören, ein Charakterzug, vielleicht der HS geschuldet) und habe meistens online geschrieben. Weil es sich auf diese Art, schlichtweg besser anfühlte, als den Text erst auf dem PC zu schreiben, ihn dort zu speichern und dann erst online zu stellen. Aber so isses halt. Man macht Dinge so, wie man es in diesem Moment weiß und für richtig befindet, In der Nachschau sieht man seine damaligen Entscheidungen oder die Art der damaligen Vorgehensweise möglicherweise als nicht mehr so optimal an. Lol, same old problem. Liebgewonne, aber dumme, Gewohnheiten. ;-)

Aber, diesmal ist nicht alles verloren. An einige Quellen komme ich noch heran: gespeichert in alten Blogs oder Dateien auf dem PC. Aktuell bin ich dabei, eine strukturierte Sammlung aus allem, was sie noch auftreiben lässt, zu erstellen. Immerhin 'traue' ich mich jetzt überhaupt, mich mit dieser Thematik zu befassen und auseinanderzusetzen. Vor kurzem noch hatte ich nicht die Traute, mich der Angst zu stellen, ob ich vielleicht doch schon wieder alles verloren hätte. Das eine Blog ist durch Umstellung meines Hosters auf eine höhere PHP Version zerschossen, auf dem anderen war ich seit Jahren nicht. Ich wußte nicht, ob noch was zu retten wäre, wenn ich es versuche. Also absolviere ich jetzt einen weiteren Schritt auf meinem Weg. Ich stelle mich, spiele 'aushalten', wie ich es für mich manchmal nenne, sammle Scherben auf, freue mich darüber, dass überhaupt noch was erhalten blieb und fange an, alten Fäden wieder nachzuspüren, um sie zu verknüpfen, wo immer ich es noch hinbekomme im nachhinein. So ist es halt im Leben: einiges verliert man, anderes findet man wieder und schlußendlich fügt sich einiges zusammen, weil man sich damit auseinandersetzt.

Ich sitze heute zum ersten Mal seit langer Zeit wieder am Laptop. In dieser Zeit schrieb ich alles am Handy. Es kann sein, das meine Texte nun auch mal etwas ausladender werden, denn am PC schreibt es sich ganz anders, viel flüssiger und schneller. ;-)

Ob das so ist, wird man dann ja in der nächsten Zeit sehen. Praktisch ist auf jeden Fall der Umstand, dass man am PC viel mehr am Blog machen kann, als mobil via Handy. Ich freu mich sehr, das ich diese Möglichkeit endlich wieder habe.
Warum ich (gefühlt) nicht so gut darin bin, auf Dinge aufzupassen bzw sie materiell zu bewahren, also von den Fähigkeiten her, bin ich mir noch nicht recht schlüssig, warum ich da ein scheinbares Defizit habe. Allerdings bekomme ich dieses Thema heute sowieso nicht mehr umfassend reflektiert und beantwortet. Und es muss vielleicht auch grad nicht aufgeklärt werden. Und, fällt mir auf, es muss auch nicht abschließend in diesem Eintrag geklärt werden, denn dies ist ein reiner TB Eintag.
Ich nähere mich, ich stelle mich, ich mache, was Ressourcentechnisch möglich ist. Das ist ein respektabler Anfang. [Achtsamkeit - Überforderung vermeiden]



Pat - 11.11.2015, 20:31h [edit 13.11.2015, 12:21h]
Tags: Tagebuch,  Achtsamkeit, Gedanken, Vergangenheit, Gegenwart, Dinge