Kennt Ihr sie, diese nahende Ungeduld, die einen immer schnellen Fußes fortreibt, dieses Drängen, hinaus aus dem Moment und fort von dem was man gerade tut..
WEIL
weil man es nicht liebt,
was man tut,
weil man es nicht mag,
was man tut,
weil man fort will,
weil man ungeduldig
dem Nächsten,
dem Kommenden harrt.
Was wird das Nächste sein?
Und warum ist das Nächste
wichtiger als das Jetzt im Moment?
Weil?
"Ja, weil man doch Ziele hat."
wispert das Ego.
"Ziele die zu erreichen sind, also hurtig! Voran sie zu erfüllen!"
"Ja, sicher.. wir haben Ziele.." sage ich zu dem Ego, "aber sind wir dann nicht auch fast immer dort, wo wir nicht sein wollen, nämlich dort, wo das Ziel noch unerfüllt ist?" füge ich als Frage hinzu.
Und setze fort:
Immer nur haben wir unsere Ziele und Pläne im Kopf und bewerten Dinge danach ob sie uns lästig erscheinen oder angenehm und tun sie meist nur, weil sie zum erreichen der Ziele unabdingbar und uns also dienlich erscheinen.
So waschen wir zum Beispiel Obst oder Gemüse, bevor wir es verzehren. Wir lieben es, das Obst zu essen, aber lieben wir auch die Vorbereitung, es zu kaufen und zu säubern?
Wir tragen auch gern saubere Wäsche, aber lieben wir deshalb das waschen der Wäsche? Wohl eher nicht.
Wir leben gerne in einem sauberen Umfeld, aber lieben wir deshalb das putzen?
*fügen Sie an dieser Stelle bitte gerne gedanklich Situationen aus Ihrer eigenen Erfahrung ein, von Dingen die Sie ungerne tun*
Also flüchten wir aus diesem Moment, bringen ihn herum, weil er dem hehren Ziel zuliebe, geschafft werden soll und 'muss' und es auf diese Art und mit Druck meistens auch wird.
Doch mögen wir diesen Moment nicht, weil wir die Tätigkeit als lästig empfinden, als etwas unangenehmes und doch bitte schnell zu erledigendes und ein rein dem Ziel untergeordnetes 'Muss'.
Und somit, sind wir dann, und zwar in der überwiegenden Zeit; da die Vorbereitung auf ein Ziel in der Regel sehr viel länger dauert, als der Moment, in dem wir tatsächlich ganz real unser Ziel erreichen (ob nun klein oder groß ist egal); eigentlich immer dort, wo wir gerade NICHT sein wollen.
Wir hängen in der oft als unangenehm und anstrengend empfundenen Vorbereitungsphase fest, die vielleicht zudem mit vielen Höhen und Tiefen auf dem Weg zu unserem (größeren) Ziel aufwartet und sind aber eben (noch) nicht im Zieleinlauf. Ergo nicht dort, wo wir wirklich sein wollen.
Und daher quälen und flüchten wir uns durch diese Momente, denn nur "stetig voran soll es gehen, dem Ziele zu". Und so wiederum verlieren wir die Gelegenheit, den Zauber des Momentes zu erleben und obendrein verlieren wir unsere Anbindung an das reine Hier und Jetzt.
Wir tauchen nicht länger genußvoll ein in das Erlebnis, das der Moment uns bieten könnte, reich an Möglichkeiten, Empfindungen und Erfahrungen, wenn wir ihn nur bewusst annehmen und wahrnehmen würden, sondern wir flüchten ihn.
Wir wollen fort, schnellschnell soll es gehen. Die Ungeduld, Sie verstehen?
Wir wollen es ja schnell zuende bringen! Auch damit wir etwas Neues starten können und so... *ach!*
Spüren Sie den Sog?
Wir folgen ihm, meistens.
Oder ehr: fast immer?
Oder sogar: immer??
Bis wir erwachen.
Bis wir innehalten.
Bis wir wieder SEHEN.
Bis wir wieder HINhören.
Bis wir wieder HINEINfühlen!
Bis wir uns das wieder trauen..
Bis wir uns wieder mit allen Fasern unseres Seins in den Moment begeben können, ihn bewußt zulassen, offen in ihn hineinspüren und dabei staunend schauen und lauschen wie.. ja, fast wie ein Kind, das die Welt neu erfährt und sie nicht in unangenehm oder schlecht oder etwas ähnliches kategorisiert.
Und dann - öffnet sich leise eine Tür.
Und man tritt ein in eine 'neue Welt' des Erlebens und Erfahrens.
Und diese Welt.. sie ist zum *schreien schön* :-)
- Ende -
Pat - 29.05.2016