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Sturmtochter
(Eine kleine Geschichte aus der Reihe "meditatives Schreiben")
Der Sturm, er tost ums Haus, wie auch inwendig, in mir.
Er bebt und ächzt und zittert - und lebt!
Ein gar eindrucksvoller Bote ist er mir.
Er bebt und ächzt und zittert - und lebt!
Ein gar eindrucksvoller Bote ist er mir.
Eine Stimme kündet von Liedern, die seit Generationen nicht gehört. Sie stammen aus längst vergangenen Zeiten und erklingen als kaum hörbare Laute.
Hey! Ohr, Du! Öffnest du dich für den Klang der Sirenen, oder tust du es besser nicht?
Doch schon ist es geschehen. Oh Schreck. Kaum ward das Ohr gefragt, ob's hören möge, oder nicht... ?!
Da ists auch schon vorbei mit des Ohres Entscheidungsfreiheit - das Gehirn übernimmt und öffnet die Tore, um die Klänge einzufangen... und! ... *aufgeregt flattert die Seele im Kreise herum..*
... (die Erzählstimme ist in Aufregung und Wallung) ...
..nun dringen sanft die Schallwellen ein und nehmen mich, auf eine leise Weise, mit auf die Reise.. wohin.. ja, wohin?
... (die Erzählstimme wird ruhiger und sanfter) ...
Sie weiß nicht ob sie den Sirenen lauschen soll. Sind es gute Geschöpfe oder wollen Sie einen nur locken, das man in Ihre Falle, gar in Ihren Bann gerate?
Bange Fragen stehen im Raum.
(vorläufiges Ende am 02.01.2016, 02:26h)
Doch dann lässt Sie sich tragen, fliegt auf luftigen Schwingen und mit der leisen Melodie mit. Sie zaudert nicht länger und fliegt mit dem Sturme mit.
Sie bebt wie er, ächzt wie er inwendig und erzittert dabei. Und Ihre Schwingen werden der machtvollen Urkraft gewahr. Sie vertraut sich nun an und ist frei. Frei wie der Sturm.
Nun kann nichts Sie mehr aufhalten, das Banale und Alltägliche vermag Sie nicht länger an sich zu binden. Es ist inwendig, wie außen. Kein Unterschied mehr. Sie ist eins mit dem Sturm, IST sie jetzt der Sturm?
Ihre Schwingen streichen machtvoll und doch sanft durch Baumkronen, ziehen und rütteln an den Ästen. Ein Baum lässt, Ihr wie zum Gruße, ein tiefes Brummen hören, während Sie bereits auf dem Weg ist, weiter hinaus, ins Nichts und Alles zu fliegen.
Die Menschen fürchten den Sturm, denkt Sie noch. Seine Kraft macht ihnen Angst, weil er die, die sich ihm in den Weg stellen, zerschmettern und zerstören kann. Doch wie auch das Feuer oder das Wasser Vernichtung und Tod bedeuten können, führen sie doch im Gepäck neues Leben mit. Indem das Alte zerstört wird, wird Raum frei für Neues. Aus dem Alten sprießt und erwächst das Neue. Und statt sich gegen den Sturm zu wehren, kann man mit ihm fliegen.
Mit diesem Gedanken gleitet Sie langsam in einen erholsamen Schlaf.
- Ende -
Pat - 03.01.2016 - 12:51h
Wissenswertes zum Text:
Diese Erzählung entstand in 2 Akten. Ich lag zu später Stunde müde und erschöpft im Bett und lauschte auf den Wintersturm draußen, auf seine Geräusche. Gedanken quollen und verbanden sich mit inneren Bildern. (Seelenbildern) Also schnappte ich mir mein Handy und schrieb sie trotz Müdigkeit und brennenden Augen in einem 1. Teil nieder. (siehe Datumsangabe)
Am Morgen danach griff ich den Faden wieder auf und schrieb den 2. Teil.
Der Text wird von mir als Mix aus Phantasie, Seelenbildern und Naturgeschehen verstanden. Ich empfinde ihn selbst als etwas "schräg" und andererseits mag ich ihn, weil er aus der Reihe meditatives Schreiben stammt. Seine Art des Aufbaus und des Stil's betrachte ich als Experiment. Und wenn er vielleicht also ein schräges Experiment ist, so macht das nichts, es gibt ja noch einiges andere Schräge hier, da befindet dieser Text sich in guter Gesellschaft. ;-)
Deutungshoheit und Interpretation der Geschichte überlasse ich euch, den geneigten Leser*innen.
Pat - 02.-04.01.2016
P.S.: Nachdem ich diese Geschichte geschrieben hatte, suchte ich nach einem dazu passenden Bild, am besten eines, das dem nahe kommen könnte, das ich innerlich sah, wenn ich an diese Geschichte dachte.. Also schrieb ich eines Tages mit der ColibriComics auf Twitter (einer lieben Bekannten, die gern und gut zeichnet -> siehe Website) und fragte sie, ob sie vielleicht das Bild, das ich innerlich sah, umsetzen könnte, damit dieser Eintrag eine Einheit in Wort und Bild bilden könne... und sie war so nett und sagte ja, und so entstand dieses Bild, das erste Bild, das exclusiv für das MrsLevia Blog gezeichnet wurde. (An dieser Stelle bitte ganz viel *Glitzer* vorstellen.. und einen *Tusch*. ) ;-)
Liebe S., ich möchte Dir hier nochmal meinen aufrichtigen Dank für die Umsetzung sagen und dafür, dass du mich angehört hast. Vielleicht sehen wir hier bald noch mehr von dir.
Pat, 12.04.2016
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Tags: meditativesSchreiben, nachgereicht, Geschichte
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